Test - Age of Conan : Funcom lässt die Muskeln spielen
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Als Robert E. Howard in den 30er-Jahren die ersten Abenteuer von Conan, dem cimmerischen Barbaren, verfasste, hatte er sich bestimmt nicht vorgestellt, dass das wüste Muskelpaket einmal zu einer Art Legende werden würde. Immerhin verdiente sich der allseits bekannte Arnold Schwarzenegger seine erste Sporen als Darsteller des halbwilden Schwertschwingers – wenn auch eher aufgrund der Muskelberge als wegen ausgefeilter Dialoge. Auch zig bekannte Fantasy-Autoren wie Lin Carter, Robert Jordan oder Lyon Sprague de Camp haben immer wieder neue Geschichten rund um Conan erfunden – wenn auch meist mit eher mäßiger Qualität. Und nun bildet die Welt von Conan den Hintergrund eines MMORPGs: 'Age of Conan'. Barbarisch gut oder verdienen die Entwickler die Enthauptung?
Für die, die es interessiert: 'Age of Conan' spielt zu der Zeit, als Conan sich längst vom cimmerischen Barbaren und Herumtreiber zum König von Aquilonien aufgeschwungen hat. Die Spielwelt selbst lehnt sich entsprechend dicht an die Welt aus den Romanen an und bietet dem gewillten Spieler zunächst drei Länder. Stygien ähnelt im Wesentlichen dem alten Ägypten, mit Wüsten, Nildelta-ähnlichen Landschaften, Tempeln und Pyramiden. Das eisige Cimmerien bietet karge Hochländer, Nadelwälder, Schnee und Eis. Aquilonien hingegen ähnelt am ehesten dem mittelalterlichen Zentraleuropa mit Wiesen, Weiden, Wäldern und Hügeln. Hinzu kommt als Nabel der Welt Conans Hauptstadt Tarantia.
Eure Ankunft als Galeerensklave
Von all dem bekommt ihr zunächst aber nichts zu sehen, denn ihr startet als Schiffbrüchiger an den Gestaden der Piratenstadt Tortage als Abkömmling eines der drei genannten Reiche. Verpackt in den Einstieg ist die Charaktererstellung. Hier werden euch zwölf Klassen geboten, die mehr oder minder rassenspezifisch sind. Vom reinen Nahkämpfer über Hybride bis zum Magier ist alles vorhanden, mit Offensivdrang, Heilfähigkeiten oder als Supporter. Natürlich dürft ihr euch aussuchen, ob ihr auf dem Bildschirm lieber einen Männerhintern oder einen Damenpopo herumwackeln sehen wollt. Und es gibt zentnerweise Möglichkeiten, das Aussehen eurer Spielfigur zu editieren, inklusive Morphing-Funktionen für so ziemlich alle Körperteile.
Dem Kind dann noch einen Namen gegeben und auf geht es ins Startgebiet. Leider gibt es davon genau eines, und darin verbringt ihr die ersten 20 Level. Wer gewillt ist, in seiner Karriere mehrere Charaktere zu erstellen, wird nicht gerade begeistert sein, dass er diesen Einstieg immer wieder absolvieren muss. Immerhin: Hier erlebt ihr eure erste Schicksalsquestreihe, die sich erfreulicherweise je nach Klasse und Rasse in einigen Aspekten unterscheidet. Besagte Schicksalsquest bewältigt ihr in einer nächtlichen Einzelspielerinstanz, während die normalen Quests am Tage in der offenen Spielwelt absolviert werden. Auch im späteren Verlauf gibt es (leider viel zu selten) Schicksalsquests, die quasi eure eigene Story erzählen.
Eisige Höhen, weite Ebenen, karge Wüsten
Habt ihr eure Schicksalsquest absolviert, geht es hinaus in die freie Spielwelt, wo ihr die drei Hauptgebiete sowie die Stadt Tarantia kennen lernt und wo euch - zumindest anfangs - Unmengen von Quests erwarten. Selbige bewegen sich zumeist in den gleichen ausgefahrenen Gleisen wie in anderen MMOGs. Immerhin versucht Funcom aber, die Questreihen zu interessanten kleinen Geschichten zu kombinieren, sodass es jede Menge mehrstufige Quests gibt. Die Welt von 'Conan' ist keine völlig offene Welt. Zwischen den Gebieten gibt es verträgliche Ladezeiten, ebenso gibt es Instanzen, die wahlweise allein oder in Gruppen absolviert werden können. Das Instanzsystem sorgt zudem dafür, dass Gebiete nicht hoffnungslos überfüllt sind. Ab einer gewissen Spielerzahl wird einfach eine neue Instanz auf dem Server eröffnet. Switchen zwischen den Instanzen ist möglich. Selbst für Teile der Spielwelt gibt es die Möglichkeit, zwei Schwierigkeitsgrade zu wählen.
Etwas dünner Inhalt
Auffällig ist, dass dem Spiel im Hinblick auf die Questinhalte mit der Zeit ziemlich die Puste ausgeht. Bis Level 45 werdet ihr wenig Probleme haben, eure Level durch Quests zu erlangen. Zumal es nicht selten zwei oder drei gleichlevelige Gebiete gibt. Das ändert sich jedoch. Ab dem Feld der Toten gibt es im Grunde immer nur ein Gebiet, entsprechend mangelt es mit der Zeit an Quests. Spätestens im 50er-Bereich werdet ihr nicht umhinkommen, eure Erfahrungspunkte ergänzend durch stumpfes Monstermetzeln zu sammeln. Ein Zustand, an dem sich bis Level 80 nichts mehr ändert. Hier bleibt zu hoffen, dass Funcom so bald wie möglich neue Inhalte liefert.
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