Test - Operation Flashpoint: Dragon Rising : Großer Name, großes Spiel? Nicht ganz!
- PC
Großer Name, große Bürde. Nachdem Codemasters die Namensrechte an Operation Flashpoint behielt, entwickelte Bohemia Interactive zwar zwei geistige Nachfolger, die erste wahre Fortsetzung der Hardcore-Militärsimulation aus dem Jahre 2001 sollte aber erst in diesem Jahr erscheinen. Großer Name, großes Spiel? Nicht ganz!
Um gleich zu Beginn ein bisschen Verwirrung zu stiften: Armed Assault und ArmA II wurden beide vom tschechischen Entwickler Bohemia Interactive programmiert, die 2001 mit Operation Flashpoint: Cold War Crisis einen echten Überraschungshit landeten. Freilich, auch Cold War Crisis war nicht frei von Bugs, hatte eine ganz extreme Lernkurve und war so schwer wie die bockigsten Böcke in ganz Bockhausen. Aber: Es zeigte, wie man eine dynamische Kampagne in einer offenen Spielwelt, einen großen Konflikt und - natürlich darf man das nicht vergessen - eine umfangreiche sowie realistische Militärsimulation zu gestalten hat.
Beide Armed-Assault-Spiele fingen diese Essenz ihres geistigen Vaters ein - begruben sich aber selbst unter dem enormen Quellcode. Erst im Juni straften wir ArmA II aufgrund der vielen unnötigen und spielspaßtötenden Bugs mit 65% ab. Nun, endlich, endlich, ist Operation Flashpoint: Dragon Rising da. Nach unserer Preview waren wir etwas stutzig, ob das Spiel überhaupt noch im Oktober dieses Jahres erscheinen würde, zu unfertig war die vorliegende Fassung. Nach vielen Stunden des Testens können wir aber gewissenhaft sagen: Ja, es wurde fertig. Ja, der Kammerjäger musste nur selten gerufen werden. Und nein, es ist weder so realistisch noch so umfangreich wie sein Vorgänger.
Wenn sich der Drache erhebt
Das nicht gerade umfangreiche, aber stilistisch hübsch gestaltete Intro macht uns eines klar: China, das Land mit dem Drachen, benötigt Öl. Und warum quer durch die Welt gondeln, wenn es im japanischen Meer die fiktive Insel Skira gibt, auf der sich Unmengen von Ölreserven befinden? Die chinesische Volksbefreiungsarmee (VBA) erobert in einer gewaltigen Militäroperation das Eiland; der eigentliche Besitzer des 220 Quadratkilometer großen Eilandes, Russland, schaut aktionslos zu - Zeit, die alten Freunde bei Mr. Obama um Hilfe zu bitten.
Und da die USA sehr gerne ihre Werte in andere Länder exportieren, hilft die selbst ernannte Weltpolizei ihrem ehemaligen Erzfeind aus. So kurios die Geschichte auch klingen mag, in gewisser Weise erscheint sie realistisch, schließlich ist Öl nicht unendlich vorhanden - wer keine Alternativen findet, ist auf das schwarze Gold angewiesen. Und während wir uns davor schaudern und hoffen, dass der Tag, an dem Staaten sich um den dickflüssigen Energiespender bekriegen, niemals eintritt, ist er in Dragon Rising bittere Realität.
Wirklich viel bekommt man davon als Spieler aber nicht mit. Denn kaum ist das Intro an einem vorbeigehuscht, steht man mit seinem Männlein in Skira im hohen Gras und fragt sich, ob man beim Check-in das Trainingslager übersehen hat.
Hat man nicht. Operation Flashpoint: Dragon Rising bringt einem fast alles durch schmucklose Texteinblendungen bei; ein umfangreiches Tutorial wie etwa bei ArmA II sucht man vergeblich.
Was auf den ersten Blick sehr fragwürdig erscheint, leuchtet erst nach den ersten beiden Missionen ein: Dragon Rising benötigt das alles gar nicht. Die Möglichkeiten des eigenen Soldaten sind sehr begrenzt. Eine Armee muss er beispielsweise nicht anführen, stattdessen bewegt ihr euch immer in einem vier Mann starken Squad über das Eiland. Auch die restlichen Aktionen werden mit nur wenigen Tastenbefehlen ausgeführt. Neben sprinten könnt ihr euch selbstverständlich auch ducken sowie hinlegen, um so etwa im hohen Gras Deckung zu suchen. Das war's mit den eigenen Aktionen auch schon.
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