Test - Monopoly Tycoon : Monopoly Tycoon
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Mit 'Monopoly Tycoon' entführt euch das britische Entwicklerteam Deep Red in eine namenlose Kleinstadt, in der ihr euch mit der neusten Variante des bewährten Brettspiels gegen neun virtuelle Spielgenossen behaupten müsst. Dabei geht es natürlich nur wieder um das Ansammeln möglichst großer Mengen an Geld, so wie man es von Monopoly gewöhnt ist. Doch ist 'Monopoly Tycoon' nicht nur einer von vielen Remakes - einiges hat sich komplett verändert...
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Wer kennt sie nicht, diese gemütlichen Abende, an denen die ganze Familie sich am Tisch versammelt und mit Brettspielen aller Art befasst. Die Hobby-Kapitalisten unter euch werden sich (schon alleine aus pädagogischen Gründen) sicherlich für Monopoly entscheiden, welches - im Jahre 1933 entstanden - schon viele Millionen von Menschen in Freizeit-Immobilienmakler und Bankiers verwandelt hat. Nun ist es einmal das Ziel, möglichst viele Strassen einzunehmen und mit Häusern zu bebauen, damit man dann durch die Vermietung der Gebäude von vorbeigehenden Mitspielern ordentlich Kapital abzapfen kann. Das klassische Spiel auf dem Pappbrett findet rundenbasiert statt, indem sich die Spieler nacheinander würfelnd über den Feldern verteilen. Mit 'Monopoly Tycoon' schlägt man nun eine etwas andere Richtung ein: Weg mit den Würfeln, weg mit dem rundenbasierten Spielprinzip, weg mit grünen und roten Häuschen, von denen drei Jahre später sowieso die Hälfte im Staubsauger gelandet ist, weg mit den 49,95 DM unverbindliche Preisempfehlung! Hier weht ein anderer Wind: In Echtzeit habt ihr die Möglichkeit mit bis zu fünf weiteren menschlichen oder mehr oder weniger humanen Computergegnern den Kampf um die besten Plätzchen für eure Gebäude aufzunehmen. Denn anders als beim klassischen 'Ich hab jetzt die Schlossallee und du musst die Badstrasse kaufen - ha, ha!' ist es nicht mehr zwingend notwendig, die Strassen zu erwerben, bevor man Häuser oder Hotels erbauen kann - nun könnt ihr gleich mit der Bauerei loslegen.
Statt den beliebten kleinen und farblich irgendwie lieblos gestalteten Gebäude darf man sich nun auf viele verschiedene Geschäfte und Apartments freuen, die in unterschiedlicher Grösse, Breite, Dicke, Länge, Stil und teilweise auch im sich ändernden Erscheinungsbild den Wirtschaftssimulationscharakter von 'Monopoly Tycoon' unterstreichen. Da gibt es alles: Buchläden, Spielzeugtempel, Antiquariate, Bowlingbahnen, Poolhallen, Hotels, Apartmentkomplexe und zahlreiche weitere, im Spielverlauf noch hinzu kommende Geschäfte und Freizeitanlagen.
Diese wollen auch gut gesetzt werden. Schliesslich möchten nicht alle Bewohner eines Wohnquartiers auch die selben Dinge kaufen. Durch eine Art Befragung muss man nämlich erst einmal feststellen, was die Bürger verlangen. In der ausgegebenen Reihenfolge sollten dann die Einrichtungen erbaut werden. Dies tut ihr natürlich nur, wenn ihr maximalen Gewinn erreichen wollt.
Natürlich haben oben genannte Eigenschaften nicht nur Einfluss auf die äussere Erscheinung eurer Konsumtempel, auch Lagerkapazität und vor allem die von eurem Tante-Emma-Laden angezogene Kundschaft sind davon betroffen. Was nützt euch ein Schickimicki-Wohnhaus, wenn sich daneben nur Schiessbuden aus Wellblech befinden? Deswegen ist es ratsam, mittels Übersichtskarte die Bedürfnisse der Bewohner einer Strasse zu erfassen und ihren Gelüsten nach Entertainment und Einkaufsmöglichkeiten nachzugeben.
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Es ist schon lange bekannt: Das eigene Haus steht, Grundstücksmiete muss aber trotzdem bezahlt werden. In 'Monopoly Tycoon' gibt es kein Einkommenssteuerfeld, hier verdient die Stadt durch tägliche Mieten, die sie von den Geschäftseigentümern einnimmt. Trotzdem gibt es die Möglichkeit den Grund und Boden, auf dem ihr eure Einkaufsmöglichkeiten sowie Apartments errichtet habt, für einige Zeit euer eigen zu nennen und sich jeglicher Miete zu entziehen: Mittels einer Auktion sind die Strassen nämlcih ersteigerbar. Gewinnt ihr diese Monetenschlacht, bei der ihr das aktuelle Gebot um jeweils 50, 100 oder 500 Euro erhöhen könnt, so müsst ihr für 25 Jahre (= fünf Spieltage) keine Grundstückssteuer zahlen. Das bedeutet natürlich auch, dass im Wettkampf mit den Mitbietern die Preise sehr hoch steigen können. Speziell bei begehrten Strassen, die mit vielen Geschäften sehr viel Heu abwerfen, geht manch einer gerne in die roten Zahlen und treibt den Preis hinauf.
Dumm nur, dass diese Methode der Geländebeschaffung bei vielen Spielern, die wiederum viele Strassen ihr eigen nennen möchten, sehr nervenaufreibend ist. Zwar lässt sich der Auktionsvorgang - sollte man kein Interesse am zu ersteigernden Objekt haben - beschleunigen, dennoch stört eine Versteigerung den Spielfluss ungemein, zumal man ja in der Vorbereitungsphase keine Strassen erwerben kann.
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Die Zeit vergeht, mal langsam, mal schnell. Und doch ist ein 'Tag' mit rund zehn Minuten realer Spielzeit recht lang. Allerdings entspricht dieser wiederum fünf Spieljahren - also doch recht kurz. Hinzu kommt, dass ihr nur in den Jahren von 1930 bis 2000 spielen könnt, denn danach ist Schluss.
Die Entwicklung, die die Stadt im Laufe der Spieljahre vollzieht, ist sowohl optisch an der Veränderung der Strassen - inklusive der darauf fahrenden Autos - und anderen kleineren Dingen, als auch akustisch anhand des Wechsels der Hintergrundmusik, spür- und bemerkbar. Wobei man hier anmerken muss, dass die Klänge der 80er und der folgenden Jahre dem Spiel nicht richtig gerecht werden und irgendwie deplaziert sind.
Sechs Uhr morgens - für einige noch mitten in der Nacht - wird abkassiert. Neben diversen Mieten, die für eure Einrichtungen zu entrichten sind, müssen auch die Lager eurer Läden wieder aufgefüllt werden. Dies kostet natürlich eine ganze Menge Geld, richtig viel Geld. Somit ist '6.00 AM' auch einer der - sagen wir - kritischsten Punkte im ganzen Spiel. Verschuldet ihr euch zu hoch und könnt eure offenen Rechnungen bei der Bank nicht innerhalb von 24 Stunden begleichen, habt ihr wieder Zeit für andere Dinge - das Spiel ist dann nämlich für euch vorbei.
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