Test - Hard West : Taktisch zum Sieg

Freunde von rundenbasierten taktischen Spielen haben es nicht leicht. Immerhin wurde ihre Winterhoffnung XCOM 2 auf Februar 2016 verschoben. Doch das ist gar nicht mal so schlimm, denn heimlich, still und leise kommt ein anderes Spiel dieser Art daher, das euch die kalten Abende versüßen wird. Hard West, so der Titel, spielt zwar nicht in der Zukunft und setzt sich auch nicht mit Aliens auseinander, dafür werdet ihr mit Wildwestatmosphäre und übernatürlichen Elementen verwöhnt.

Auf die Geschichte des Spiels können wir diesmal nicht näher eingehen. Grund dafür ist aber nicht, dass es keine gibt, sondern es gibt eher zu viele. Statt einer einzigen Geschichte bietet euch Hard West acht verschiedene, die sich auf unterschiedliche Hauptcharaktere konzentrieren. Welche davon ihr erlebt, liegt unter anderem an eurer Spielweise und daran, welche Charaktere einzelne Szenarios überleben. Die acht kleinen Storys sind in über 40 Missionen unterteilt. Das Grundprinzip des Spiels ähnelt stark dem von XCOM: Enemy Unknown.

XCOM im Wilden Westen?

Entwickler CreativeForge Games streitet gar nicht ab, vom Alien-Vorbild inspiriert worden zu sein. Doch keine Sorge, es wurden viele neue Elemente ins Spiel gebracht, durch die Hard West seine ganz persönliche Note bekommt. Den ersten Unterschied haben wir euch bereits genannt, nämlich die einzelnen Handlungsstränge. Der nächste besteht darin, dass ihr in Hard West immer wieder mit anderen Charakteren spielt, die euch das Spiel je nach Mission vorgibt. Im Gegensatz zu XCOM bildet ihr keine Charaktere aus, die euch vielleicht durch das ganze Spiel begleiten.

Auch werdet ihr in dem Titel keine Basis finden, die ihr mit neuen Räumen bestückt. Stattdessen baut ihr die Fertigkeiten der Truppe, mit der ihr je nach Mission unterwegs seid, mithilfe von Pokerkarten aus. Die Karten erhaltet ihr im Laufe des Spiels. Es hängt von euren Leistungen ab, welche ihr bekommt. Jeder Charakter verfügt über fünf freie Slots, in die ihr die Karten verschieben könnt. Jede Karte verleiht euch spezielle Fähigkeiten, die ihr somit den Charakteren zuweist.

Gelingt es euch, ein gutes Blatt in die Slots zu legen, dürft ihr euch über einen Bonus freuen. Daher ist es wichtig, dass ihr versucht, einem Charakter beispielsweise ein Full House oder einen Flash in die Slots zu legen, statt nur auf die Grundfertigkeiten der einzelnen Karten zu achten. Da ihr zu Beginn nicht über die entsprechende Menge an Karten verfügt, gelingt euch das allerdings erst im späteren Spielverlauf. Durch einen Bonus erhaltet ihr beispielsweise einen Mehrfachschuss, mit dem ihr gleich mehrere Gegner in einem Bereich attackiert.

Mit Glück zum Sieg

Ein anderer wichtiger Faktor ist das Glück. Der Glückswert entscheidet darüber, welche Fähigkeiten ihr einsetzen könnt und wie hoch die Chance eines Charakters ist, einem Angriff auszuweichen. Die Berechnung könnt ihr euch wie in Pen-&-Paper-Rollenspielen vorstellen. Der Angriffswert und der Glückswert werden verglichen. Liegt der Angriffswert unter dem Glückswert, wird gewürfelt, ob und wie viel Schaden ein Charakter nimmt. Zudem wird das „verbrauchte Glück“ dabei abgezogen und es regeneriert sich nur langsam pro Runde.

Auch die Umgebung spielt in Hard West eine Rolle. Wie in XCOM gibt es unterschiedliche Deckungsarten, hinter denen sich die Charaktere verschanzen. Hinter einer halben Deckung ist die Chance, getroffen zu werden, deutlich höher als hinter einer vollen Deckung. In Gebäuden seid ihr nicht zwingend sicher, denn steht ihr zu nah an einem Fenster, gelangt ihr eventuell in die Sicht- und Schusslinie eines Gegners. Manche Deckungen haben eine Besonderheit: Kellerluken zum Beispiel bieten eigentlich nur halbe Deckung. Zieht ihr jedoch die Luke auf, wird sie zur vollen Deckung.