Test - Der Pate 2 : Eher skandalös als mafiös
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Cineasten läuft bei Der Pate sofort das Wasser im Munde zusammen. Kaum einer, der die drei legendären Filme nicht für ganz großes Kino hält. Die erste Spielumsetzung der Klassiker musste sich hingegen dank magerer Technik und übertriebener Brutalität mit gemischten Wertungen abgeben. Wer sich erinnert: Der Pate wurde von manchem „Killerspiel"-Agitator gern mal aus der Schublade gezogen. Der Pate 2 soll nun einige Neuerungen bieten und neben reiner Action auch taktische Ansätze beinhalten. Ob diese Mischung wirklich funktioniert, konnten wir beim Testen ausgiebig überprüfen.
Als angehender Mafia-Boss hat man es nicht leicht. Schon gar nicht, wenn man bei einem munteren Familientreffen nebst aushandeln neuer Kooperationen dank frisch ausgebrochener Revolte in Kuba feststeckt. Und noch schlimmer wird es, wenn ausgerechnet eins der führenden Mitglieder der Familie dabei um Leben kommt. Dominic jedenfalls steckt in dieser Lage und muss sich nach gelungener Flucht aus Kuba einer neuen Aufgabe widmen. Nämlich die Corleone-Familie in New York zu führen und der Konkurrenz ordentlich einzuheizen.
Kuba, Miami, New York
Während ihr bereits im Einstiegslevel in Kuba einige bekannte Gesichter und Name trefft, dürft ihr euer Alter Ego selbst zusammenbasteln. Dazu steht eine Reihe furchtbarer Frisuren, Gesichtsverzierungen und modisch arg zweifelhafter Kleidungsstücke zur Verfügung. Am meisten Spaß macht dabei die Zufallsfunktion, die einige unsäglich anzuschauende Figuren generiert, die eigentlich schon aufgrund ihres Aussehens wegen Erregung öffentlicher Übelkeit in den Knast gehören.
Wie auch immer, nach reichlich Ballerei in Kuba, wobei euch die Grundlagen der Steuerung näher gebracht werden, geht es in New York zur Sache, gefolgt von Miami und noch mal Kuba. Auch in New York nimmt das Lernen noch kein Ende, denn während in Kuba nur der Third-Person-Action-Anteil erklärt wird, erfahrt ihr in den ersten Missionen dort etwas über die Strategie-Ebene des Spiels sowie die spärlichen Rollenspiel-Elemente. Ja, richtig gelesen, Der Pate 2 versucht sich als munterer Genre-Mix, was durchaus sinnige Ansätze hat. Oder zumindest versucht, darüber hinwegzutäuschen, dass die Missionen inhaltlich eher weniger zu bieten haben. Was sie mit der offenen Spielwelt gemeinsam haben.
Strategie als Mafioso?
Der Strategie-Anteil scheint dabei auf den ersten Blick durchaus nicht uninteressant. Dort verwaltet ihr unter anderem euer Alter Ego sowie eure Familie. In einer Art Stammbaum, in dem nach und nach neue Slots aktiviert werden, könnt ihr neue Mitglieder anheuern. Selbige findet ihr meist in der Nähe eurer Einrichtungen. Da gibt es Spezialisten, wie Brandstifter, Safeknacker oder Sprengmeister, die ihr nicht nur befördern (oder beseitigen) könnt, sondern gegen Bares mit neuen Waffen, Waffenzertifikaten und Fähigkeiten ausstattet. Eure Familienmitglieder könnt ihr auf der Karte zu Einsätzen schicken, aber auch in einem maximal drei Mann starken Team mit euch herumzerren.
Des Weiteren erwartet euch eine Übersichtskarte der Stadt, auf welcher die Einrichtungen der eigenen und feindlichen Familien mit ein paar Zusatzinformationen ersichtlich sind. Es gibt verschiedene Kartelle, die euch, sofern ihr das Monopol haltet, besondere Boni verschaffen, wie schusssichere Westen, gepanzerte Fahrzeuge oder Ähnliches. Weiterhin vorhanden sind Geldwaschanlagen, die den Profit aus den anderen Einrichtungen erhöhen. Darüber hinaus gibt es Symbole für Nebenmissionen sowie die Möglichkeit, Wegpunkte zu setzen oder eure Ganoven auszuschicken, um Aufgaben wie das Sprengen einer gegnerischen Einrichtung zu übernehmen. Und ihr könnt Wachen für eure eigenen Einrichtungen anheuern, um sie vor feindlichen Übergriffen zu schützen.
Nur ein kleiner Gefallen
Die Nebenmissionen bestehen darin, diversen NPCs Gefälligkeiten zu leisten. Besagte NPCs findet ihr locker in den Straßen der Stadt, gut erkennbar durch ein Symbol über ihren Köpfen. Meist gibt es dort nette Jobs gegen Bares, wie das Erlegen oder Verprügeln unliebsamer Artgenossen, Sabotage-Akte oder Diebstähle. Ab und an dürft ihr derartige Jobs nicht nur für Geld erledigen, sondern erhaltet abrufbare Zusatzleistungen, etwa von korrupten Polizisten, die euch ihre Kollegen vom Hals halten, Gegner schwächen oder sonst etwas in der Richtung. Leider versinken diese Nebenjobs dank mangelnder Abwechslung mit der Zeit in der Monotonie. Zudem fehlt es nicht selten an Logik, wenn jeder zweite Bewohner einen verbrecherischen Vorschlag in petto hat oder ihr eure eigenen Läden in die Luft jagen sollt. Was im Grunde nicht viel ausmacht, denn nach einem Tag sind sie wieder voll in Betrieb. >>
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