Preview - WWE 2K22 : Endlich wieder gutes Wrestling?
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Vor zwei Jahren enttäuschte WWE 2K20 mit vielen haarsträubenden Bugs selbst die härtesten Wrestling-Fans bis ins Mark. Natürlich soll beim Nachfolger alles besser werden. Doch unser Anspiel beginnt überhaupt nicht gut: Gleich das allererste Match müssen wir aufgrund eines heftigen Fehlers abbrechen.
Eigentlich wollen wir beim Kampf zwischen Becky Lynch und Charlotte nur ins Seil laufen, aber die PC-Demo von WWE 2K22 hat andere Pläne. Die Kollision zwischen Charakter und Seil bleibt aus und lässt unsere Becky endlos auf der Stelle rennen. Weil sich auch Charlotte nicht mehr in Bewegung setzt, haben wir keine andere Wahl, als das Match zu beenden. Plagen die Probleme des Vorgängers auch das neue WWE-Spiel?
Zum Glück nicht! Nach dem miesen Start bleiben wir von weiteren Bugs verschont. Jedes Match ist von Anfang bis Ende problemlos spielbar. Unter anderem prügeln wir uns im Backstage-Bereich mit Stühlen und Tischen, veranstalten Leiter- und Tag-Team-Matches oder fliegen im Hell in a Cell vom Dach des Käfigs. An Varianten ist alles dabei, was man aus den realen Shows und bisherigen Spielen kennt.
Kräftig zupacken!
Genau das geht dank einer überarbeiteten Steuerung endlich wieder locker von der Hand. Nun reicht ein Druck auf die Kreis- respektive B-Taste, um Gegner oder Gegnerin zu ergreifen. Anschließend bestimmt eine der beiden Schlagtasten zusammen mit einer Stick-Richtung darüber, ob DDT, Suplex oder Powerbomb folgen – jeder Charakter verfügt über ein anderes Arsenal. Aktionen am Boden oder in der Ringecke laufen genauso ab. Dagegen wird bei Haltegriffen fleißig auf die Buttons gehämmert, um sie durchzuführen oder aus ihnen zu entkommen. Gegnerische Schläge und Griffe blocken oder kontern wir auf Tastendruck, sofern das Timing stimmt.
Die entschlackte Steuerung macht die Kämpfe schön flüssig und direkt spielbar. Nach kurzer Zeit laufen alle Aktionen intuitiv ab, sodass wir uns voll auf die Action konzentrieren können. Die wird mit dynamischen Kamerafahrten und Nahaufnahmen ganz im Stil einer echten Übertragung präsentiert. Dazu sorgen die Kommentatoren mit abwechslungsreichen und emotionalen Sprüchen auch akustisch für passende Wrestling-Stimmung.
Schaut man sich das Treiben jedoch genauer an, fallen einige altbekannte Schwächen auf. Lange Haare, egal ob bei Mann oder Frau, sehen aus wie Plastikstreifen und entwickeln regelmäßig ein wildes Eigenleben – von glaubwürdiger Physik fehlt jede Spur. Auch diverse Kostüme wackeln wild herum und clippen durch die Ringseile sowie Körper der Superstars. Das hat zwar keine spielerischen Auswirkungen, sieht aber einfach unschön aus.
Solche Unsauberkeiten setzen sich bei den Animationen fort. Häufig rutschen die Figuren unnatürlich über den Boden oder machen Verrenkungen, um in die richtige Position für den nächsten Move zu kommen. Der sieht dafür meist großartig aus: Vom einfachen Bodyslam bis zum vernichtenden Finisher wirken die Manöver geschmeidig und kraftvoll. In Bewegung ist WWE 2K22 ein ständiges Wechselbad der Gefühle: Steife Laufbewegungen und das erwähnte Rutschen treffen auf genial choreografierte Einläufe und detailgetreue Aktionen, die jeden Fan des Show-Sports jubeln lassen. Auch die Gesichter und Körper der Athletinnen und Athleten besitzen einen hohen Wiedererkennungswert.
Mach dein Ding!
Ebenfalls anspielen können wir den MyGM-Modus, der beim Vorgänger fehlte. Zunächst entscheiden wir uns für einen von fünf General Managern, darunter Stephanie McMahon und William Regal. Anschließend fällt die Wahl auf eine der vier sogenannten Brands Raw, SmackDown, NXT oder NXT UK. Im Anschluss draften wir unsere Superstars, die fortan in wöchentlichen Shows und monatlichen Großveranstaltungen antreten. Damit stehen wir in ständiger Konkurrenz zu einer KI-gesteuerten Brand, die ebenfalls um Quoten, Fans und Einnahmen kämpft.
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Die Anforderungen an uns sind vielfältig: Wir müssen abwechslungsreiche Matches ansetzen, die bestenfalls in pompösen Arenen stattfinden und von fetter Pyrotechnik und üppigen Social-Media-Kampagnen begleitet werden. Immer spielt das Budget eine große Rolle, denn jedes Extra kostet Geld. Soll zwischen den Kämpfen eine Promo stattfinden, will die bezahlt werden. Ebenso sind besondere Matches wie TLC oder Hell in a Cell mit einem teils deutlichen Aufschlag verbunden. Spielen können wir das alles übrigens selbst; alternativ schauen wir zu oder lassen den Ausgang im Schnellverfahren simulieren.
Zwischendurch entlassen oder verpflichten wir Personal, darunter kostspielige Legenden wie Hulk Hogan, “Macho Man” Randy Savage oder Bret “Hitman” Hart. Es reicht aber nicht aus, sie einfach nur in den Ring zu schicken. Vielmehr wollen packende Fehden eingeleitet und ausgebaut werden. Ebenso muss die Chemie zwischen den Superstars stimmen und ihre Fitness im Auge behalten werden. Verheizen wir beispielsweise unseren Champion in normalen Kämpfen, fehlt er beim bevorstehenden Pay-Per-View verletzungsbedingt – und das quittieren die Fans mit schlechten Bewertungen.
All das klingt komplexer, als es sich spielt. Dank hilfreicher Texte und einer klaren Menüstruktur sind die wichtigsten Bestandteile des Modus rasch verstanden. Ebenso schnell kommt der Ehrgeiz, eine erfolgreiche Show zu veranstalten. Wir machen uns intensiv Gedanken über die Ansetzung spannender Kämpfe, experimentieren mit verschiedenen Superstars und ärgern uns, wenn die Konkurrenz im direkten Vergleich besser abschneidet. Also reißen wir das Ruder halt mit der nächsten Show herum ...
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