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Test - World of Warcraft: Dragonflight : Endlich: WoW in alter Stärke

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Mit Dragonflight steht die mittlerweile neunte Erweiterung des 18 Jahre alten Online-Rollenspiels World of Warcraft bereit, das in der jüngeren Vergangenheit von einigen Abnutzungserscheinungen geplagt wurde. Daher steht die Frage im Raum, ob das neueste Add-on ein letzter Wiederbelebungsversuch sein kann oder vielleicht sogar der Beginn einer neuen Ära. Wir haben uns auf den Rücken der geschuppten Riesen geschwungen und können schon an dieser Stelle sagen: Wir sind begeistert!

World of Warcraft galt einst als Paradebeispiel für Online-Rollenspiele, als großes Zugpferd, das dieses Genre populär und für die große Masse interessant gemacht hat. Sicherlich nicht als Pionier, denn es gab vorher viele andere (gute) MMOs. Doch World of Warcraft erlangte relativ schnell einen Status, der bis in die Popkultur hinein- und über das Medium der Computerspiele hinausreichte. Spieler im zweistelligen Millionenbereich kämpften sich gemeinsam oder auch gegeneinander durch große Online-Abenteuer.

Doch in der jüngeren Vergangenheit machten sich Ermüdungserscheinungen deutlich bemerkbar. Viele fragwürdige Design-Entscheidungen, zäher Nachschub an neuen Inhalten und der damit einhergehende Rückgang der Spielerzahlen sprachen eine deutliche Sprache. Vor allem das jüngste Add-on Shadowlands spaltete die Community enorm. Entsprechend groß war die Skepsis bei den Fans, ob und in welcher Form die groß angekündigte Erweiterung Dragonflight das Ruder überhaupt nochmal herumreißen könnte. Ist die Zeit von World of Warcraft nicht einfach vorbei? Die kurze Version unserer Antwort nach mehreren Wochen mit dem Add-on: von wegen!

Die Drachen rufen

Es ließe sich süffisant anmerken, dass sowohl die Thematik als auch der Release-Zeitpunkt von World of Warcraft: Dragonflight sehr geschickt gewählt wurden. Dank dem großen Erfolg der HBO-Serie House of the Dragon sind derzeit ohnehin viele Menschen auf der ganzen Welt im Drachenfieber. Da kommt eine MMO-Erweiterung, die den Fokus auf die geschuppten Riesen richtet, gerade recht. Und ja, davon profitiert das jüngste Werk von Blizzard sicherlich. Dennoch ist dieser Gedankengang ebenso unfair wie zu kurz gesprungen: Immerhin spielen die Drachen schon immer eine große Rolle im Warcraft-Universum. Es war daher lediglich eine Frage der Zeit, wann sie mal wieder etwas prominenter im Rampenlicht stehen würden.

Die neueste Erweiterung entführt euch auf die Dracheninseln, wo die verschiedenen Schwärme eine wichtige Rolle spielen und auch bekannte Charaktere wie Alexstrasza einen großen Auftritt haben. Allzu viel wollen wir an dieser Stelle gar nicht über die Story verraten. Nur so viel: Im Gegensatz zu Shadowlands und so manch anderer WoW-Erweiterung der jüngeren Vergangenheit wirkt die Story nicht mehr so verkrampft oder arg konstruiert.

Es gibt relativ klare Rollenverteilungen ohne überdramatische Entwicklungen und ohne dabei jedoch auf interessante Twists und Überraschungen zu verzichten. Wie gut die Handlung tatsächlich ist, können wir erst gegen des Lebenszyklus von Dragonflight beurteilen. Doch hinsichtlich der Story ist World of Warcraft wieder auf einem besseren Weg.

Neue Abenteuer mit neuen Kameraden

Nach vielen Jahren bietet Dragonflight endlich mal wieder ein neues spielbares Volk an. Es handelt sich dabei um die Dracthyr, die sich nahtlos in die allgegenwärtige Drachenthematik eingliedern. Die Besonderheit hierbei: Dracthyr stehen ausschließlich in Kombination mit der ebenfalls neuen Klasse des Rufers zur Auswahl. Diese bietet sowohl eine Schadens- und eine Heilspezialisierung, die jede für sich gesehen für etwas frischen Gameplay-Wind sorgen.

Eine bestimmte Mechanik fällt dabei besonders ins Auge: Die Intensität bestimmter Fertigkeiten könnt ihr durch die Dauer beeinflussen, mit der ihr die entsprechende Taste drückt. Je länger ihr sie haltet, desto stärker die Auswirkungen, allerdings auf Kosten des Timings und einer halbwegs festen Rotation. Das macht die neue Volks-Klassen-Kombination einerseits ebenso reizvoll wie interessant. Andererseits eignet sie sich nur bedingt für echte Einsteiger. Dennoch haben uns die Dracthyr viel Spaß gemacht, sie müssen ihren Platz im großen Klassengefüge jedoch wohl erst noch finden.

Bleiben wir doch gleich bei den Drachen: Als eines der wichtigsten neuen Features hatte Blizzard sehr prominent das sogenannte Drachenreiten angepriesen. Zunächst gab es innerhalb der Community viel Skepsis, denn immerhin klang es lediglich wie eine leicht aufgebohrte Version der ohnehin bereits vorhandenenen Flug-Mounts. Doch schon nach wenigen Minuten auf dem Rücken der Drachen wird klar, dass dieses Feature sehr viel mehr ist.

Nach etwas Eingewöhnungszeit könnt ihr durch die Lüfte segeln, Sturzflüge durchführen und in einem Affenzahn über die neuen Kontinente düsen. Deren Geographie ist übrigens auf dieses Feature zugeschnitten, das ist deutlich zu spüren – aber keinesfalls schlimm. Das Drachenreiten sowie die damit verbundenen Elemente (Individualisierung der Drachen etc.) verleihen der MMO-Erweiterung ein gewisses Etwas, quasi die eigentliche Seele. Hoffen wir mal, dass dieses Feature nicht so bald wieder verschwindet.

Eine Welt zum Verlieben mit vielen Abenteuern

Bleiben wir kurz noch bei den Dracheninseln. Diese bestehen aus mehreren Regionen, die thematisch oftmals als Varianten von bereits aus anderen WoW-Erweiterungen bekannten Gebieten anzusehen sind. Die Ebenen von Ohn'ahra erinnern beispielsweise frappierend an Nagrand. Trotz dieses „Recyclings“ zieht die Spielwelt von Dragonflight sofort in ihren Bann.

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Das liegt vor allem an der Kombination aus nochmals verbesserter Grafik und einer unglaublichen Liebe zum Detail. Spätestens wenn ihr mal für kurze Zeit an einem Gewässer pausiert und einige Otter dabei beobachtet, wie sie ebenso flink wie elegant durchs Wasser wuseln, geht das Herz auf. Szenen und Momente wie diese hat die Welt von Dragonflight extrem viele zu bieten, ihr müsst lediglich die Augen offen halten.

Hinzu kommen die interessanten Story-Abschnitte mit verschiedenen Gruppierungen und Völkern, es gibt viel zu erleben auf den Dracheninseln. Das Quest-Design folgt oftmals noch dem bewährten Muster nach dem Motto „töte die Anzahl X von Monster Y“ oder „hole Anzahl X von Objekt Z“. Blizzard ist zwar sichtlich um Abwechslung bemüht, so ganz aus ihrer Haut können die WoW-Entwickler dann aber wohl doch nicht.

Das könnte man natürlich als Kritikpunkt anführen, doch glücklicherweise gibt es viele andere Neuerungen, die geschickt davon ablenken. So erwartet euch nicht nur ein komplett überarbeitetes Talentsystem, das von euch einige wichtige Entscheidungen verlangt, sondern unter anderem ein neu aufgestelltes Handwerk. Nach vielen Jahren des Schattendaseins beziehungsweise Mittel zum Zweck, ist das Crafting in Dragonflight sehr viel wichtiger und vor allem interessanter als zuvor.

World of Warcraft: Dragonflight - Launch Cinematic - "Take to the Skies"

Als leckeren Appetithappen für den Release der neuen WoW-Erweiterung Dragonflight am 28. November hat Blizzard noch einen cinematischen Launch-Trailer spendiert.

So könnt ihr nicht nur Spezialisierungen aktivieren, sondern auch Gegenstände herstellen, die sogar im Endgame nützlich sind. Es gibt sogar eine Art Auftragssystem, mit dessen Hilfe ihr gezielte Bestellungen anderer Spieler annehmen könnt. Wenn ihr euch intensiv damit beschäftigt, ist es euch sogar möglich, zu großen Teilen ausschließlich über die Berufe das neue Maximal-Level 70 zu erreichen. Selbst Nebentätigkeiten wie das Angeln bieten mittlerweile etwas mehr Tiefgang. Die Schattenseite: Einsteiger könnten von der enormen Fülle an Möglichkeiten anfangs etwas abgeschreckt werden.

Das gilt übrigens auch für viele neue Komfortfunktionen. Was im ersten Moment etwas paradox klingt, hat durchaus einen wahren Kern. Beispielsweise könnt ihr das Interface in Dragonflight dank zahlreicher Einstellungen ab sofort etwas mehr nach euren Wünschen anpassen. Hierfür waren bisher viele externe Add-ons nötig. Was für die WoW-Veteranen eine willkommene Neuerung bedeutet, kann den ein oder anderen Anfänger vor Probleme stellen, denn die schiere Optionsfülle wirkt sicherlich erstmal erschlagend. Allerdings lohnt es sich, die Zeit zu investieren, World of Warcraft sah dank des neuen Interface, der verbesserten Grafik und den hübschen Animation noch nie so gut, noch nie so modern aus. Über den exzellenten Soundtrack brauchen wir gar nicht erst diskutieren.

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