Test - The Movies : The Movies
- PC
Warum kann ich ein Gebäude nicht einfach abreißen, sondern muss erst einen Handwerker packen und ihn auf ein Mini-Icon platzieren? Warum landen abgelaufene Filme nicht automatisch im Archiv, sondern muss ich erst zum Produktionsbüro scrollen und dort manuell den Film im Archiv platzieren. Warum muss ich erst jedes Drehbuch vom Autorenbüro zum Casting-Office schleppen, statt dort einfach die zur Verfügung stehenden Drehbücher auswählen zu können? So ertappt ihr euch dann quasi in jeder Minute dabei, wie ihr irgendwo etwas aufhebt, scrollt, und das Aufgehobene irgendwo platziert. Immerhin sorgt eine Art Leitstrahl dafür, dass die Richtungen der sinnvollen Orte und Gebäude angezeigt werden – schlimm auf der anderen Seite, dass das auch nötig ist.
Viel Raum für KreativitätGenug gemeckert, kommen wir nun zu dem zweiten wichtigen Aspekt des Spieles, der zwar eine Menge Geduld fordert und im Hinblick auf UI und Bedienung ebenfalls nicht ausgereift wirkt, dafür aber eine Menge kreatives Potential bietet. Ihr könnt nämlich selbst Drehbücher erstellen, die Filme in eurem Studio produzieren, Nachbearbeitung vornehmen und die Dinger ins Internet stellen. Natürlich könnt ihr die Drehbücher auch einzig und allein für euer laufendes Spiel verwenden, was sogar Sinn macht, denn im Normalfall könnt ihr selbst mit wenigen Klicks bessere Drehbücher auf die Beine stellen, als die eher zufällig generierten eurer Autoren.
Dazu steht euch zum einen ein Drehbuch-Studio zur Verfügung. Dort habt ihr die Möglichkeit, dem Script Schauspieler zuzuordnen, dem Kind einen Namen und ein Genre zu verpassen. Ihr erstellt einen kompletten Filmablauf nahezu beliebiger Länge, wobei ihr aus einem riesigen Haufen kurzer, vorgefertigter Szenen im Baukastensystem das ganze zusammenstrickt. Das Ganze geht also nicht so tief ins Detail, dass ihr einzelne Animationen festlegt, sondern wirklich kleinere Szenenbausteine wie 'Zwei Leute kommen ins Bild' oder 'Ein Vampir wird gepfählt' zusammenhäkelt. Neben den Szenen, die sehr weit ins Detail runtergehen, könnt ihr Kostüme, Requisiten, Sets, Wetter, Tageszeit und vieles andere festlegen, wobei das Ganze leider mitunter sehr unübersichtlich wirkt.
Damit nicht genug – ihr könnt euer fertiges Script nach der Verfilmung im Spiel noch nachbearbeiten, indem ihr Untertitel, weitgehend lippensynchrone (!), selbst aufgenommene Sprachausgabe oder Hintergrundmusik einfügt oder Szenen zuschneidet. Insgesamt wird euch hier eine Menge Möglichkeiten geboten, selbst kreativ zu werden, was freilich ein dicker Pluspunkt für das Spiel ist, allerdings auch einiges an Geduld und den Willen zur Einarbeitung erfordert. Ich bin sicher, in den kommenden Wochen und Monaten wird die Fangemeinde so einige kleine Meisterwerke ins Netz stellen.
Reif für den Oscar?Bleibt zum Abschluss noch die Präsentation des Spieles an sich, die sich eher zweckmäßig als beeindruckend gibt. Klar, es gibt viele kleine Details zu entdecken, so könnt ihr beispielsweise direkt bei den Dreharbeiten zuschauen und tatsächlich auch die Scriptszenen sehen und es gibt auch jede Menge visuelles Feedback. Insgesamt wird aber technisch kaum mehr geboten, als in 'Die Sims 2' oder aktuellen Tycoon-Titeln. Immerhin ist alles, vom "Spielfeld" über die Charaktere bis hin zu den Filmszenen, sehr nett und stilvoll anzuschauen und bietet neben einigen humorige Aspekte auch immer mal wieder etwas Neues zu entdecken.
Die Soundkulisse gibt sich ordentlich, unter anderem lauscht ihr einem Radiosprecher (gleiche Stimme wie Kent Brockmann in den 'Simpsons'), der euch aktuelle Ereignisse der Weltgeschichte zum passenden Termin vorträgt. Hinzu kommt erfreulich angenehme und unaufdringliche, aber gut zum Film-Thema passende Hintergrund-Musik.
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