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Preview - Test Drive Unlimited: Solar Crown : Angespielt: Das Open-World-Rennspiel für Genießer und Feingeister

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Noch ein Open-World-Rennspiel, das Forza Horizon auf Screenshots verdächtig ähnlich sieht? Mit Lego 2K Drive im Rückspiegel und The Crew Motorfest in den Startlöchern wirkt das Genre gerade ein wenig überbesetzt. Da können Entwickler KT Racing und Publisher Nacon von Glück reden, dass Test Drive Unlimited: Solar Crown eine ganz andere Geschmacksnote bedient als die Zuvorgenannten. Ihr virtueller Ausflug auf die Insel Hongkongs ist nämlich gediegener Natur und soll durch zelebrierten Luxus langfristig Spaß bereiten.

Rennspiel ist Rennspiel, oder? Wenn man den Gameplay-Loop der aktuell angesagten Marken betrachtet, lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen. Vor allem fällt auf, dass möglichst viel Material in hoher Variation in wenig Zeitaufwand gequetscht wird. Man erspielt am laufenden Band neue, eigentlich sündhaft teure Autos, als wären sie Drops aus einem Kaugummiautomaten, klappert durchaus abwechslungsreiche, aber letztendlich austauschbare Rennen nacheinander ab und erkundet eine gigantische Umwelt auf der Suche nach zufällig verteilten Sammelobjekten. Das System hat sich bewährt und bereitet sicher Spaß, aber es muss ja nicht immer nach Schema F zugehen.

Reich und schön

Test Drive Unlimited: Solar Crown versucht es dagegen mit einer spiegelverkehrten Philosophie. Schnelles Menügewusel, unpersönliche Klickorgien und seelenloses Abklappern von Events gehört nicht zum Konzept, denn selbst so etwas Simples wie der Kauf eines neuen Autos wird regelrecht zelebriert. Soll heißen: man besucht einen Autohändler, läuft in Ego-Perspektive gemütlich durch dessen auf Hochglanz polierte Hallen und lässt sich vom perlmuttartigen Schimmer einer Nobelkarosse überwältigen. Man soll sich in das Auto seiner Träume verlieben. Nicht nach Tinder-Art mit schnellen Swipes, sondern bei einem Date, für das man sich Zeit nehmen muss.

Diese Analogie greift bei Test Drive Unlimited: Solar Crown in vielfacher Hinsicht. Auf der erstaunlich originalgetreu nachgestellten Insel Hongkongs sind Autos, für die man im echten Leben drei Hypotheken aufnehmen müsste, nämlich auch virtuell verdammt teuer. Sie lassen sich nur nach vielen Stunden mühsamen Sparens erwerben. Dafür schätzt man sie umso mehr, lernt, sie zu beherrschen, verinnerlicht ihre Eigenschaften und setzt sie gezielt ein, um spezifische Rennveranstaltungen zu meistern.

Daher ist auch der Name des Spiels Programm, denn wer so eine heftige Investition leistet, möchte nicht die Katze im Sack kaufen. Eine Testfahrt in einem Nobelschnitten wird zwar nur für maximal zwei Minuten gewährt, aber die nutzt man intensiv, um zu erfahren, ob der auserkorene Wagen auch dem eigenen Geschmack entspricht. Ziel ist schließlich nicht, eine Garage mit Hunderten Autos anzulegen, sondern vielleicht drei oder vier Nobelschlitten zu besitzen, die man so gut findet, dass Flexen vor den Kumpels zur normalen Härte wird.

Miteinander, gegeneinander und was sonst noch möglich ist

Der soziale Aspekt ist integraler Bestandteil des Spiels. Nicht nur auf dem Straßennetz, das die Entwickler als MMO-Spielfeld verstehen - auch wenn man immer nur maximal 12 Online-Spieler gleichzeitig um sich herum wahrnehmen kann, die dynamisch bei laufender Fahrt ausgetauscht werden. Der Spielinhalt setzt darauf, dass ihr Spaß am Cruisen mit bis zu 16 gleichzeitig anwesenden Freunden habt, euch in persönlich ausgemachten Rennen miteinander messt und in Clubs zusammenkommt.

Derer gibt es zwei, die Streets und die Sharps. Zwei rivalisierende Parteien, die beiderseits Luxus zelebrieren, dies jedoch auf andere Art zum Ausdruck bringen. Die einen sind mehr auf Bling Bling fokussiert, stehen auf Nachtclubs und schrille Partys, die anderen genießen eher ein ruhiges Leben in kunstvollem Ambiente und großen Anlagen, in denen Jazzkombos coole Vibes verbreiten.

Eben solche Treffpunkte dienen als Hubs für die Community beider Gruppen, wobei auch Wohnungen und bei entsprechender Spielprogression riesige Lofts zur Verfügung stehen, die jedem Spieler als eigene Behausung dienen. Dort darf man seinem Avatar neue Kleidung verpassen, treffen mit Freunden organisieren, die nächsten Rennveranstaltungen im Voraus planen und so weiter. Wie sagten es die Entwickler so schön: ihr seid eine Persönlichkeit, und kein Auto.

Der zentrale Anlaufpunkt des Spiels soll natürlich die Rivalität der beiden Gruppierungen sein, die sich sowohl auf der Straße als auch in offiziellen Rennveranstaltungen begegnen. Laut Plan versorgen die Entwickler die Spielwelt dafür regelmäßig mit neuen Anreizen. Freundschaftliche Begegnungen sind aber genauso möglich, sodass Street-Mitglieder auf Veranstaltungen von Sharps eingeladen werden können und umgekehrt.

Handfeste Grundlagen, edle Umsetzung

Wie gut das Konzept aufgeht, ist jetzt noch nicht ersichtlich, aber dass hervorragende Grundlagen dafür bestehen, konnten wir beim Anspielen auf der Gamescom eigenhändig feststellen. So wirkt die Fahrphysik für ein Open-World-Rennspiel erstaunlich massiv und tendiert eher Richtung Sim als Richtung Arcade-Gameplay. An dieser Stelle lassen die Entwickler ihre Erfahrung aus früheren WRC-Rallye-Rennspielen einfließen. Eine knallharte Sim-Physik dürfte nicht anstehen, aber der ernstere Ansatz gefiel uns gut. Authentische Motorensounds (geliefert von den Auto-Herstellern) und akribisch nachgestellte Modelle inklusive Modifikationen (zum Beispiel Dächer bei Cabrios) sollen jede der repräsentierten Automarken in bestmöglichem Licht dastehen lassen.

Test Drive Unlimited: Solar Crown - Together We Drive Trailer

Der kommende Racer Test Drive Unlimited: Solar Crown war ebenfalls auf der NACON Connect vertreten.

Apropos Offroad: Auf der erstaunlich authentisch wirkenden Map sind Querfeldeinfahrten nur selten vorgesehen. Wie bei Forza Horizon queer durch die Pampa heizen wird also nicht der Normalfall sein. Dafür sind die bewucherten Teile der Insel viel zu dicht – was übrigens dank vieler Flora-Details sehr schön und Current-Gen-gerecht aussieht. Weit besser als die erste YouTube-Präsentation vermuten ließ. Die etwas chaotische erste Vorstellung beschränkte sich ausschließlich auf Hongkong-Stadt und ignorierte dabei den viel größeren, geradezu malerischen Landschaftsanteil der Insel.

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Im Verbund mit dem 48 Minuten langen fortlaufenden Tageszyklus samt Wettereffekten schindet die Umgebung einen sehr ansehnlichen Eindruck, während über 60 Stunden lizensierter Musik aus den insgesamt sechs Radiokanälen schallen. Radiokommentatoren, sowie die synchrone Laufzeit der Musikstücke, die alle Spieler miteinander teilen, festigen den Eindruck einer realen Welt.

All das kommt dem Cruisen und dem Erkunden zugute. Zu schnelle Wiederholungen des Programms möchten die Entwickler der Authentizität halber meiden, sodass man bei jeder Fahrt das Gefühl hat, ein einzigartiges Erlebnis mitzunehmen. Währenddessen soll das Finden diverser Trampelpfade, die nicht auf der Karte eingezeichnet sind, das Erkunden der rund 80 Quadratkilometer großen Insel versüßen, zumal ein kompletter Edelschlitten in Einzelteilen herumliegt, dessen Teile ihr nur noch finden müsst, um ihn zusammenzusetzen.

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