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Test - Star Ocean: The Last Hope : Märchenhafte Sci-Fi-Oper

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Die Vögel jubilieren wieder aus voller Kehle, die Bäume grünen und lassen sich vom Wind hin und her schaukeln. Sollten wir nach dem endlich darniederliegenden Winter nicht langsam mal an die frische Luft gehen? Vielleicht bleibt dafür ja gar nicht so viel Zeit, denn tri-Ace und Square Enix entführen uns mit Star Ocean: The Last Hope auf eine Reise durch die Galaxie. Auf eine, der man nicht widerstehen kann?

Och, wie putzig. Guckt euch nur diese verträumten Äuglein an, den geringelten Schwanz, die kleinen Beinchen. Das sollen Säbelzahntiger sein? Sehen aus wie Eichhörnchen, wenn sie da süß animiert über den Boden flitzen. Will man denen wehtun? Nein. Man will sie in den Arm nehmen, gaaanz kräftig knuddeln und lieb haben. Aber wer mit Star Ocean: The Last Hope auf diese intergalaktische Reise geht, muss Kompromisse machen und akzeptieren, dass Harpyien wie Schulmädchen kichern. Dass Menschenfresserbäume zwischen Mechs, Einhornwölfen, Honigbienen und Soldatenzombies aufs Schlachtfeld marschieren.

Man muss hinnehmen, dass Schatzkisten mit Rüstungen, Schwertern und Bögen immer dort stehen, wo man sie niemals erwarten würde. Dass das Menüdesign so altbacken und verschachtelt ist, wie man es seit Jahr und Tag im Genre gewohnt ist. Und dass da ein von kitschig über peinlich bis amüsant reichendes Spektrum infantiler Figuren lauert. Kurzum: The Last Hope ist ein Japano-RPG in Reinkultur, eines mit Höhen und Tiefen, starken und schwachen Momenten.

Die Welt am Abgrund

Es ist ein Spiel, das am Anfang erst mal den Format-c-Befehl erteilt, als die Erde dem Dritten Weltkrieg anheim fällt. Da sich unterirdische Bunker nach der Katastrophe nicht gerade als sicher herausstellen, greift die Menschheit nach den Sternen. Mit Schiffen, die in die Weiten des Alls starten, in eine Odyssee zur Erschließung neuer Lebensräume. Zum Beispiel die Calnus, auf der mit Edge Maverik und seiner besten Freundin Reimi zwei der Protagonisten und ihre herzliche Beziehung zueinander in den ersten Videos vorgestellt werden. Oder die Aquila mit ihrem Freund Crowe an Bord, die abstürzt und spurlos verschwindet. Zum globalpolitischen gesellt sich also auch ein persönlicher Antrieb in diesem Abenteuer, das Edge und seine Crew locker 50 bis 60 Stunden durchs All hetzt. Auf der Suche nach einem Freund, nach Antworten, nach einer neuen Heimat.

 

Star Ocean: The Last Hope - Trailer
Impressionen aus einer Cutscene von Star Ocean: The Last Hope.

 

Das ist der solide Rahmen, der eine Bühne stützt, die karge und schöne Kulissen präsentieren kann. Karg, wenn man zum ersten Mal den Insektenplaneten Aeos betritt, der mit seiner spärlichen Vegetation, den schwammigen Bodentexturen und einem Grün-in-Grün-Pansch enttäuscht. Schön, wenn in den eisigen Höhen Lemuris' der Schnee unter den Stiefeln knirscht, wenn Gorillas über den weißen Teppich tapsen und sich Bergketten am Horizont aneinander zwängen. Aber das ist nur der Anfang dieser Reise: Später geht es durch den Sog eines schwarzes Lochs auf die Erde der 60er-Jahre, in eine verlassene Wüstenei mit Tankstellen, bevor man sich auf Roak an schunkelndem Gras, dichtem Laubwerk und den ersten traumhaften Ausblicken am glitzernden Wasser ergötzt.

In Tatroi weht zum ersten Mal sogar eine seichte Großstadtbrise - inklusive vom Wind gepeitschter Banner, Arenen, Gasthäuser, auf und ab laufender Wachen und Handelsständen. Ist die Kulisse trotz Detailschwächen unterm Strich gelungen? Ja, denn neben Strand und See-Idylle gibt es auch riesige Raumhäfen, die mit düsteren, in die Höhe ragenden Türmen und bizarrer metallener Architektur ein kaltes Gefühl von Feindseligkeit einfangen.

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