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Test - Runaway : Runaway

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Manchmal geschehen doch noch Wunder: über anderthalb Jahre mussten Genre-Fans nach der Pleite des damaligen Publishers auf 'Runaway' warten, jetzt ist es endlich auch komplett lokalisiert hierzulande erschienen. ihr begleitet in diesem klassischen Point&Click-Adventure den angehenden Physik-Doktoranden Brian Basco auf der Flucht seines Lebens, die ihn quer durch die USA führt, bis er schließlich auf den Spuren eines alten indianischen Stammes wandelt.

Runaway
Der (leicht) verpixelte Titelscreen.

Filmreife Hintergrundgeschichte
Hand aufs Herz: wie oft ist euch eine hübsche Dame vors Auto gelaufen, als ihr eigentlich auf dem Weg zur Universität von Berkeley wart, um dort eine Doktorandenstelle anzutreten? Und wie oft trug diese Dame dann ein uraltes Kruzifix mit sich und wurde von der Mafia gejagt? Nie? Seht ihr, auch Brian Basco hätte wohl niemals mit so etwas gerechnet, als ihm dann aber eines Tages die hübsche Gina Timmins vor seinen fahrbaren Untersatz lief, zweifelte der New Yorker wohl an seinem Schicksal. Und als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er einen Umweg über das Krankenhaus machen muss, tischt ihm die glücklicherweise nur leicht verletzte Stripteasetänzerin eine beinahe unglaubliche Geschichte auf: ihr Vater, der für die Regierung arbeitete, übergab ihr kurz vor seinem gewaltsamen Tod durch die Mafia ein geheimnisvolles Kruzifix und nun sind die Gangster auch hinter ihr her. Zwar scheint dieser Gegenstand nicht von besonderem materiellen Wert zu sein, doch irgendein Rätsel muss ihn ja wohl umgeben, warum sonst sollte jemand dafür töten?

Ähnlich ratlos wie Brian selbst greifen wir nun zum ersten Mal aktiv ins Spielgeschehen ein. Ein Krankenzimmer, zwei Betten, eines mit einer schlafenden Schönheit, das andere leer. Nebenan ein Bad und den Flur runter ein Lagerraum. Unter keinen Umständen will unser Protagonist sich einfach aus dem Staub machen, viel zu sehr interessiert er sich für das Kruzifix - und für Gina. Dazu kommt noch dieses seltsame Gefühl, dass die Mafiosi nicht lange auf sich warten lassen werden und ihm dann sicherlich auch nicht besonders gewogen sind ...

Runaway
Bloß nichts übersehen!

Hier beginnt die 'Flucht seines Lebens', die uns schließlich quer durch die Vereinigen Staaten bis hin zu einem lange verschollen geglaubten Indianer-Heiligtum in der Wüste von Arizona führt. Dabei habt ihr die Möglichkeit mit über 20 abgedrehte Charakteren zu interagieren, sei es ein Transvestiten-Trio, ein Alien-Freak oder ein Dosen werfender Muskelprotz.
Ihr merkt schon: trotz des eher ernsten Settings ist 'Runaway' an einigen Stellen durchaus humorvoll, sei es nun weil Brian sich schämt, vor den Augen des Spielers eine Toilette zu benutzen, oder sich von einer übergeordneten Macht gesteuert fühlt.
Besonders interessant ist die Kapitel-Unterteilung: vor jedem neuen Spielabschnitt sitzt unser Protagonist wie ein Regisseur vor einem komplett schwarzen Hintergrund und erzählt in einem auf Rückblick getrimmten Bericht von seinen Erlebnissen, seinen Gefühlen und Ängsten während des Abenteuers durch sein Heimatland.

Runaway
Der vielbeschäftigte Hausmeister eines Museums.

Niemals zu schwer
Folgendes Problem ist uns allen bekannt: wir spielen momentan ein schönes Adventure, doch plötzlich tauchen absolut unfaire und unnötig komplizierte Rätsel auf, was den Spielspaß erheblich mindern kann. Anders bei 'Runaway', zwar sind einige Gegenstände erst nach mehrmaligem Hinsehen zu entdecken, doch die Rätsel sind zum großen Teil logisch aufgebaut, was wohl vor allem an Brians Gesprächigkeit liegt, der beim Betrachten eines Objektes oft schon versteckte Hinweise gibt. Um jedoch einige Kopfnüsse zu knacken, müssen wir ganz tief in die Klischeekiste greifen oder wahllos herumprobieren, glücklicherweise begegnen uns diese Art Rätsel nur in den seltensten Fällen.
Einsteigerfreundlich ist auch die fehlende 'Sterbe-Funktion', das heißt, dass ihr – egal was passiert – nicht Gefahr lauft, Brian in den Tod zu schicken. Der Frustfaktor wird dadurch also bewusst niedrig gehalten.
Die Dialoge laufen genreüblich im Multiple-Choice-Verfahren ab, dank Brians losem Mundwerk fördern auch diese einige hilfreiche Tipps zum Lösen der Aufgaben zu Tage. Denn anders als noch die Protagonistin des ebenfalls in diesem Jahr erschienenden 'Syberia' quatscht unser Abenteurer wider Willen wie es ihm in den Sinn kommt, es gibt nichts, was er nicht kommentiert. Das und die Tatsache, dass sich irgendwo im Bild immer etwas bewegt, lockern die gesamte Stimmung auf und tragen einen wesentlichen Teil zur Gesamtunterhaltung bei.

 

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