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Test - Rise of the Argonauts : Männer, Mythen und Legenden

  • PC
  • PS3
  • X360
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Muskelbepackte Männer, schöne und grazile Frauen sowie eine Geschichte voller Sagen und Mythen. Dies sind die Zutaten für Rise of the Argonauts. Hinzu kommen eine Menge Action und Blut - ob das aber auch wirklich ein Erfolgsrezept ist?

Die Storyline im Spiel

In längst vergangenen Zeiten, fernab von unseren Kulturkreisen, herrscht der König Jason über Iolkos. An einem sonnigen Nachmittag ist er gerade dabei, mit der hübschen Alkmene in den heiligen Bund der Ehe einzutreten. Bevor er dies jedoch tun kann, wird sie von einer dunklen Gestalt ins Elysium befördert. Obwohl sie als ausgerottet galten, sind Schwarzzungen im Land, Mitglieder eines todbringenden, teuflischen Kults. Ihre Ziele sind der Tod der Alkmene - und Jason an der Wiederbelebung zu hindern. Nachdem dieser Iolkos von den Ioniern befreien konnte, macht er sich auf, seine Geliebte wieder ins Leben zu holen. Unterwegs trifft er dabei auf einige Gefährten, die ihm bei diesem Unterfangen zur Seite stehen sollen. Nach seinem Schiff, der Argo, werden sie Argonauten genannt. Einige von ihnen sind Hercules, Pan, Medea und Achilles. Unterstützt werden sie außerdem von den Göttern Ares, Hermes, Apollo und Athene, auf dass sie ja siegreich zurückkehren.

Und wie war's nun wirklich?

Soweit zum Handlungsstrang im Spiel Rise of the Argonauts, dem neusten Streich von Liquid Entertainment und Codemasters. In Wirklichkeit sieht der Ablauf etwas anders aus. Jasons Onkel Pelias erhielt vom Orakel den Rat, die ihm gefährliche Person auf die Suche nach dem Goldenen Vlies zu schicken. Was dieser auch tat, und so machten Jason und 50 Argonauten sich auf die Suche nach dem Vlies. Unterwegs traf er auf einige Frauen, die von ihm geschwängert wurden, unter anderem auch Medea.

Anstatt lediglich im Bauch der Argo stehen zu bleiben, half sie bei vielen Prüfungen und wurde später auch zu seiner Frau. Als er dann um die korinthische Prinzessin Glauke warb, tötete Medea Glauke, die beiden Kinder Memeros und Pheres sowie den König von Korinth, Kreon. Kurz nachdem Jason den Königsthron bestieg, nahm er sich jedoch aus lauter Verzweiflung selbst das Leben. So lautet, grob umrissen, die tatsächliche Legende um Jason und Medea. Alkmene wird lediglich als mögliche Mutter Jasons genannt.

Kleinere Abwandlungen ...

Wie unschwer zu erkennen ist, wurde hier sehr viel verdreht und romantisiert, sozusagen Hollywood-tauglich gemacht. Vielleicht ist die Wahrheit (sofern man davon sprechen kann) zu brutal, zu trivial oder einfach auch zu menschlich. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass antike Legenden bis zur Unkenntlichkeit geschönt werden, damit kein schlechtes Licht auf die Hauptfiguren trifft. Bestes Beispiel ist bereits Pan, der sprechende Sartyr. Im Spiel ist er ein Weiser, eine gehörnte, Bock-artige Kreatur, der immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Tatsächlich genossen Sartyre Wein und Weib allzu sehr, von Weisheit und Frommheit kann nicht die Rede sein. Pan wiederum war der Hirtengott, Sohn des Zeus und Liebhaber der Musik. Allerdings konnte er auch zu keiner Frau „Nein" sagen und verbrachte viel Zeit im Kreise der Sartyrn und Nymphen. Erwartet also keine akkurate Wiedergabe der Sagen und Legenden oder lernt damit für anstehende Geschichtsprüfungen.

Rise of the Argonauts - Atalanta Cinematic Trailer
Wer besiegt das wildgewordene Biest aus 'Rise of the Argonauts'.

Unreal-Engine

Nun aber zum Spiel selbst. Wie bekannt sein dürfte, wurde es mit Hilfe der Unreal Engine entwickelt, ebenso wie auch das kurz vorher erschienene The Last Remnant von Square Enix. Somit besteht die Möglichkeit für einen direkten Vergleich der Grafik und auch Performance beider Spiele. TLR bietet wunderschöne und detaillierte Szenarios mit wenig Interaktionsmöglichkeiten. Dafür leidet aber die Frame-Rate und der Spieler darf beim Wechseln der Szene dem Nachladen der Texturen zuschauen. Das ist nicht unbedingt ein Zeugnis von technischer Perfektion, aber immerhin ist das Ergebnis hübsch anzuschauen. Sobald sich ein bisschen mehr als nur Rush, der Protagonist von TLR auf dem Bildschirm bewegt, beginnt eine kleine Ruckelorgie, die ebenfalls eine Geduldsprobe ist.

Rise of the Argonauts hingegen kann keine wirklich liebevoll gestalteten und detaillierten Gebäudedesigns bieten. Die Paläste wirken kahl und nicht sonderlich einladend. Pflanzen sind hier und da lediglich Ansammlungen von Platten mit entsprechender Textur. Dreht ihr die Kamera etwas, verschwinden sie im Nichts. Allerdings gibt es auch wirklich schön gestaltete Gebiete, zum Beispiel Delphi und Kythera können durchaus beeindrucken.

Veraltete Grafik und Bugs ohne Ende

Die Charaktergestaltung selbst ist okay, wenn auch nicht atemberaubend. Immerhin wurden hübsche Zusätze wie Altersflecken eingebaut. Dafür gibt es keine ständigen Ladezeiten. Die Übergänge von einem Bereich zum nächsten sind beinahe fließend und ihr müsst nicht extra in eine Kampfarena geladen werden. Diesbezüglich gewinnt Rise of the Argonauts ganz klar, sofern ihr mit der Grafik aus dem Jahre 2005 leben könnt. Allerdings bemerkt man auch sehr schnell die Eile, mit der das Projekt beendet wurde. Dreht ihr die Kamera, seht ihr etliche Texturen-Glitches, oft ist Jason plötzlich scheinbar grundlos weiß umrandet, weiße oder blaue Flächen erscheinen in der Umgebung oder ihr lauft gegen unsichtbare Wände.

Was beim Spielen von der Disc (X360) auffiel, sind die sehr regelmäßigen Abstürze und Framerate-Einbrüche. Hier ist eine Installation sehr empfehlenswert, da das Spiel danach deutlich stabiler läuft. Auf dem PC besteht ebenfalls das Problem mit den bereits angemerkten Grafikfehlern, aber zumindest auf den Testsystemen waren keine Abstürze zu vermerken.

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