Test - Painkiller: Hell & Damnation : Schmerzvoll
- PS3
Nachdem sich das Team von People Can Fly nach der Entwicklung von Painkiller und dessen Add-on Battle out of Hell von der Serie verabschiedet hatte, "beglückte" Publisher JoWood die Fans alle paar Jahre mit unterdurchschnittlichen Fortsetzungen, die mit jedem Mal schlechter zu werden schienen. Damit Painkiller: Hell & Damnation diesem Trend ein Ende setzen kann, hat der aus ehemaligen People-Can-Fly-Mitarbeitern bestehende Entwickler The Farm 51 dem Original schlicht eine optische Frischzellenkur verpasst und es als Remake veröffentlicht. Warum das nicht sonderlich gut geklappt hat, erfahrt ihr im Test.
Wie im Original schlüpft ihr in die Rolle von Daniel Garner und bekommt eine hanebüchene Alibihandlung präsentiert, die mit einer Handvoll Zwischensequenzen und etwa genauso vielen furchtbaren Dialogen allerdings keine große Rolle spielt. Erwähnenswert ist, dass sie die Geschichte der bisherigen Spiele weitererzählt, obwohl das Spiel selbst ein Remake des Ursprungs-Painkiller ist. Sinn ergibt das nicht, allerdings ist dieser Absatz vermutlich länger als das Skript des Spiels, weswegen man sich über die Geschichte nicht allzu viele Gedanken machen sollte.
Kind of best of
Wie im noch heute sehr spaßigen Original dreht sich bei Hell & Damnation alles um das Abballern verschiedenster Höllenkreaturen mit möglichst abgefahrenen Waffen. Die sind bis auf eine Ausnahme bereits aus den vorherigen Spielen bekannt und machen noch genauso viel Laune wie vor einigen Jahren. Mit dem Pfähler und dessen Hochgeschwindigkeitsbolzen verbindet ihr eure Gegner dauerhaft mit der nächstbesten Wand, während ihr dutzenden Dämonen gleichzeitig mit eurem Ninjastern-MG mit optionalem Elektrowerfer Herr werdet. Einziger Neuzugang ist der Soulcatcher, der im primären Feuermodus Sägeblätter verschießt und im sekundären die Seelen eurer Gegner aufsaugt. Habt ihr davon einige in der Waffe gesammelt, könnt ihr mit einem gut platzierten Schuss mehrere Höllenviecher gleichzeitig für euch kämpfen lassen.
Während es die Waffen also allesamt in das Remake geschafft haben, ist die Kampagne leider nur noch ein Schatten ihrer selbst. Mit Painkiller und Battle out of Hell zusammen wurde man noch etwa 15 Stunden lang unterhalten, doch bei Hell & Damnation ist nach vier bis fünf Stunden Schluss. Angeblich wollte man so etwas wie ein "Best-of" des Originals liefern, was jedoch kaum geglückt ist: Während spannende und abwechslungsreiche Karten wie die mittelalterliche Peststadt, die verschneite Brücke oder die toll designte Hölle fehlen, ist der unbeliebte Sumpfboss noch immer enthalten.
Warum das so ist, lässt sich durch einen Blick auf die vor etwa einem Jahr erschienene PC-Version leicht feststellen: Viele der fehlenden Karten wurden anschließend für zusätzliches Geld als DLC angeboten, die entsprechende Menüoption ist schon in der von uns getesteten PS3-Version vorhanden. Wenn man bedenkt, dass Painkiller: Hell & Damnation mit seinem Preis von 30 Euro sowieso schon etwa dreimal so teuer ist wie das zehn Jahre alte Original, muss man dieses Vorgehen schon fast als dreist bezeichnen.
Kolosse ohne Schatten
Bei 4 der 13 Level handelt es sich um wenige Minuten kurze Bosskämpfe. Gegen mehrere Dutzend Kolosse anzutreten, die selbst denen aus Shadow of the Colossus in Bezug auf die Größe Konkurrenz machen könnten, ist noch immer genauso spaßig wie im Original. Leider wurde der Sumpfboss nicht überarbeitet und der ursprüngliche Endkampf in der Hölle durch einen wesentlich langweiligeren Boss ersetzt.
Das ist bisher reichlich Kritik, die jedoch nicht den Eindruck erwecken soll, dass Painkiller: Hell & Damnation ein grundsätzlich schlechtes Spiel sei. Das unkomplizierte Spielprinzip kann heute noch genauso gut unterhalten wie 2004. Kein einziges Rätsel stört das stakkatoartige Niedermetzeln von Dämonen, stattdessen wartet jedes zweite Level mit neuen Waffen und gibt euch neue Möglichkeiten, mit euren Gegnern fertig zu werden. Klar ist auch, dass das nicht jedem Spaß macht. Nach Abwechslung sucht ihr vergeblich, so wie das Spiel startet, endet es auch: mit dem Niederballern dutzender Kreaturen ohne viel Firlefanz.
Neu ist jedoch, dass ihr das Spiel auch im Koop-Modus mit einem Freund durchzocken könnt. Man merkt deutlich, dass die Karten dafür nicht konzipiert wurden, trotzdem macht die Ballerei zu zweit gleich viel mehr Laune. Im Split-Screen-Modus wird der Bildschirm jedoch schlicht und einfach so lange gestaucht, bis zwei Spieler gleichzeitig zocken können, was die Waffen und Umgebungen sehr seltsam aussehen lässt. Im Mehrspielermodus könnt ihr mit bis zu acht Spielern im Deathmatch, Team-Deathmatch oder Capture the Flag gegeneinander und im Survival-Modus miteinander kämpfen. Bereits am Veröffentlichungstag warteten hier jedoch in erster Linie leere Server auf uns.
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