Test - Switch Lite : Für wen lohnt sich die Anschaffung?
- NSw
Lite oder nicht Lite? Das ist die Frage. Nintendo bringt mit der Switch Lite die lange fällige 3DS-Ablöse auf den Markt. Wo liegen die Vorteile, wo die Nachteile? Wer ist mit dem Originalmodell besser beraten als mit dem Handheld? Wir versuchen die wichtigsten Fragen zu klären.
Da ist sie, die Ablöse für den 3DS. Mit der Switch Lite befördert Nintendo die inzwischen enorme Switch-Bibliothek auf den reinen Handheld-Markt. Für fast 100 Euro weniger wirft die kleinere Konsole aber auch einige Features und Vorzüge über Bord. Für wen lohnt sich daher eine Switch Lite, und wer ist besser mit dem normalen Modell beraten?
Wer schon einmal versucht hat, seine Switch in die Hosentasche zu stecken, wird entweder früher oder später mit entblößten Beinen dagestanden oder sofort den Entschluss gefasst haben, das Gerät lieber in den Rucksack zu stecken. Nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihres Gewichts ist die Switch nur semi-portabel, ein Kompromiss. Genau das ist gerade störend, wenn man hauptsächlich unterwegs zockt. Die Switch Lite kehrt diesem Kompromiss den Rücken und hat ordentlich abgespeckt, um wirklich mobil zu sein.
Bildlich gesprochen wurde die Lite etwa um die Breite eines Joy-Con verschmälert und ein Drittel leichter. Klingt Schwarz auf Weiß nach vergleichsweise wenig, macht sich aber sowohl in der Hand als auch in der Hosentasche stark bemerkbar. Unabhängig vom Gewicht liegt das Gerät angenehm in der Hand.
Im Gegensatz zur normalen Switch besteht die Switch Lite aus einem einzigen Gehäuse, ohne abnehmbare Joy-Con. Durch die wegfallende Verbindungsstelle und das Gehäuse wie aus einem Guss macht die Lite einen wesentlich stabileren Eindruck, nichts wackelt. Statt Metall wird auf Kunststoff gesetzt, der normalerweise die Joy-Con umgibt. Zumindest das Gehäuse sollte damit Kratzern gegenüber unempfindlicher sein als das Basis-Modell. Stürze und unvorsichtigen Umgang schadfrei zu überstehen, trauen wir dem neuen Gerät eher zu, sprich: Die Switch Lite dürfte das Gerät der Wahl für Nintendo-Fans sein, die das Teenager-Alter noch nicht erreicht haben.
Greifen Switch-Besitzer nochmal zu?
Das von vielen geforderte Steuerkreuz ist zurück, nun da der linke Teil der Konsole nicht mehr als eigenständiger Controller funktionieren muss. Wir hatten mit den Tasten bisher zwar kein Problem, für eingefleischte 2-D-Plattformer und Retro-Beat-'em-Up-Anhänger gibt es sowieso keine Alternative zum D-Pad. Um beim Thema Tasten zu bleiben: Mit Ausnahme der Schulter- und Sticktasten sind die Druckpunkte ähnlich schwammig wie die des ursprünglichen 2DS.
Wer bereits eine Switch besitzt, wird sich deswegen alleine kaum eine Zweitkonsole anschaffen, zumal man einige Vorzüge wie HD-Rumble, bessere Lautsprecher und ein größeres Display wohl kaum missen möchte. Letzteres bietet dank gleichbleibender Auflösung zwar eine höhere Pixeldichte, wodurch das Bild insgesamt schärfer wirkt, Titel, die im Handheld-Modus ohnehin schon verwaschen aussehen (Xenoblade Chronicles 2 oder ganz aktuell Dragon Quest XI S), werden dadurch aber nicht von Zauberhand ansehnlicher. Dafür fällt die allgegenwärtige fehlende Kantenglättung weniger deutlich auf.
Für Gamer, die bereits eine Switch ihr eigen nennen, dürfte die etwas höhere Akkulaufzeit keine Rolle spielen, sie sind mit der neuen Revision, die noch einmal länger als die Lite durchhält, besser beraten. Mit ihr schneidet sich Nintendo vielleicht ein wenig ins eigene Fleisch. Denn wer mobiles Zocken hauptsächlich von einer langen Akkulaufzeit abhängig macht, ist letztlich doch mit einer herkömmlichen Switch besser beraten.
Für bisher zögerliche Handheld-Puristen ist das Plus in Sachen Durchhaltevermögen dagegen ein netter Bonus. The Legend of Zelda: Breath of the Wild beispielsweise lässt sich gut eine Stunde länger zocken.
Was wir vermisst haben
Zwar verfügt die Switch Lite über keine abnehmbaren Controller, dennoch kann sie Spiele, die zwingend einzelne Joy-Con erfordern (z.B. Super Mario Party, 1-2-Switch), abspielen, sofern sie den Handheld-Modus unterstützen. Insofern ist es uns ein Rätsel, dass trotz des Angebots von Multiplayer-Titeln am selben Bildschirm kein Kickstand mehr vorhanden ist. Die Lite muss also entweder waagerecht auf einen Tisch gelegt oder mit einem anderen Hilfsmittel aufgerichtet werden.
Bedauerlicherweise ist auch der Sensor zur Anpassung der Bildschirmhelligkeit der Preisschere zum Opfer gefallen. Gerade unterwegs wäre ein solcher aber sehr sinnvoll.
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