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Test - NHL 22 : Endlich der ersehnte Engine-Wechsel

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Beim letzten Generationswechsel hatte sich EA ein ziemliches Ei gelegt und zwar pünktlich abgeliefert, aber mit einem gnadenlos abgespeckten Spiel. Dieses Mal hat sich EA mehr Zeit genommen und kommt erst ein Jahr nach Release der Konsolen mit einer echten Next-Gen-Version und dem längst überfälligen Engine-Wechsel. Mussten dafür wieder einige Spielmodi ins Gras beißen? Gibt es außer der moderneren Technik noch weitere neue Features?

Mann, darauf mussten wir lange warten. Während NHL und Madden schon längst auf die Frostbite-Engine umgestellt wurden, dümpelte NHL immer noch mit der ollen Ignite-Engine umher, aus der einfach nichts mehr herauszuholen war. Der Technikwechsel ist nun endlich erfolgt und um es vorab zu sagen, ziemlich problemlos gelungen. Die modernere Technik macht sich nicht nur visuell durch überarbeitete Menüs, slicke Info-Layer auf dem Eis, detailreichere Spieler und schönere Arenen bemerkbar, auch das Gameplay ist wesentlich flüssiger und griffiger als zuvor.

Dieses Mal ging der Generationswechsel auch nicht zu Lasten des Umfangs. EA hat den Vorjahrestitel NHL 21 mehr oder minder portiert und nichts weggelassen, allerdings auch nur herzlich wenig hinzugefügt. Das Gesamtpaket beeindruckt dennoch. Mit Franchise-Modus, Be-A-Pro-Karriere, Hockey Ultimate Team, World of CHEL, Saison, Turnier und Playoffs ist wieder alles dabei, was der Eishockey-Fan erwartet, Arcade-Modis wie Ones, Threes und HUT Rush inklusive.

Inhaltlich hat sich an den verschiedenen Modi aber wenig bis gar nichts getan. Einzig im Be-A-Pro konnten wir etwas mehr Storyelemente feststellen, vorrangig Interviews und Interaktionen, die aber weiterhin stumm als Zwischensequenz ablaufen, aber auch mehr kleine Challenges, die aus euren Reaktionen bei den Interaktionen erwachsen. Natürlich gibt es wieder die gewohnten Aktualisierungen aller Kader, auch der NHL-Neuzugang Seattle Kraken, bei denen übrigens der deutsche Goalie Philipp Grubauer im Kasten steht, ist natürlich mit von der Partie.

Vollmundig als neues Feature angepriesen wurde der X-Factor, quasi Superstar-Fähigkeiten, welche die Kufenstars noch etwas glänzender machen und ein zusätzliches taktisches Element bilden sollen. Spielerisch macht sich das allerdings nicht allzu sehr bemerkbar, teils zum Glück, teils leider. Zum Glück, weil das X-Factor-Feature, das den Spielern spezielle Fähigkeiten verleiht, nicht die Balance aushebelt. Leider, weil man es sich im Grunde auch hätte sparen können. Einzig in der Be-A-Pro-Karriere fühlt es sich gut an, weil man damit irgendwie einen kleinen Meilenstein erreicht.

Dass mit Carrlyn Bathe eine neue Kommentatorin eben jene Superstar-Features der einzelnen Spieler immer wieder mal wie in einem Werbefeature anpreist, macht es auch nicht besser. A propos Kommentare: wie gewohnt, sind wieder James Cybulsky und Ray Ferraro als Duo an Bord und die beiden leisten recht ordentliche, variable Arbeit mit moderatem Cringe-Faktor. Auch wenn der Wechsel der Kommentatoren bereits eine Weile her ist, es hat der Stimmung im Stadion gut getan.

NHL 22 - Official Gameplay Trailer

EA Sports hat einen neuen Gameplay-Trailer veröffentlicht, der euch zeigt, was euch neben dem Umstieg auf die Frostbite-Engine so alles zum Release am 15. Oktober erwartet und da tut sich offenbar so einiges.

Dass sich ansonsten wenig getan hat, merkt man direkt beim Spielen. Dank neuer Technik läuft alles wesentlich geschmeidiger und griffiger, die alten Probleme sind aber weiterhin vorhanden. Zwar ist das Meckern auf recht hohem Niveau, aber es ist eben, wie es ist. Immer noch ist das Gespür der Mitspieler für den besser positionierten Kollegen kaum vorhanden, ein vernünftiges Powerplay ist weiterhin kaum möglich und die Eigensinnigkeit einiger Spieler ist weiterhin bewundernswert. Auch das Defensivverhalten zeigt die gewohnten Schwächen und lässt die Defense oftmals zum Hühnerhaufen verkommen.

Auch an anderer Stelle, teils bedingt durch den Engine-Wechsel, gilt es noch einige Macken zu beheben. Dazu gehören so manch holprige Animationsübergänge nach Kollisionen, das Herumgeeiere der Spieler nach einem Abpfiff und andere Kleinigkeiten, die aber glücklicherweise den Spielfluss nicht beeinträchtigen. Bodychecks fühlen sich immerhin deutlich besser an und sind feiner abgestuft, die häufigen Penalties bei Poke Checks und Stockhebern wurden etwas entschärft und allgemein ist das Spielgefühl ein wenig wuchtiger. Leider gibt es auch dieses Mal wieder so einige Sweet Spots, von denen aus ein knackiger Handgelenksschuss fast zu 100 Prozent zum Treffer wird.

Wie gesagt, alles auf recht hohem Niveau und gut spielbar, aber wirklich große Verbesserungen sucht man vergebens. Das Gute ist, dass NHL 22 auch dank der vielen Einstellmöglichkeiten sowohl für Einsteiger als auch Profis gut geeignet ist. Manchmal fehlt noch der letzte Biss zur echten Simulation, der schmale Grad aus Authentizität und guter Spielbarkeit wird aber meist auf den Punkt getroffen. Mal abgesehen davon, dass es seit etlichen Jahren ohnehin keine Alternative gibt.

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