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Test - Necrovision : Weltkrieg und Dämonenhölle

  • PC
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Die Spielbarkeit wiederum leidet unter ganz anderen Dingen: Zum einen bleibt ihr besonders beim Erklettern von Leitern immer wieder mal an irgendwelchen Ecken hängen, was euren Metzelrausch behindert. Zum anderen liegen die Ladezeiten nach dem Ableben sowie vor einem Neustart weit über der Schmerzgrenze des Erträglichen.

Zensurwahn

Die Atmosphäre von Necrovision lebt massiv vom Gewalt- und Gore-Faktor. Die Entwickler stellen die Schlachten gezielt überspitzt dar, weshalb das Spiel geradezu nach Blut schreit. Doch genau dieses fließt in der deutschen Version nicht einen Tropfen lang. Wenn ihr auf einen Gegner schießt oder auf ihn einschlagt, dann zappelt er einfach nur ungelenk herum. Fällt sein Körper zu Boden, so verpufft er in grauem Rauch. Damit fehlt der deutschen Version ein Feature des Originals, in dem ihr getötete Gegner kurzfristig wiederbeleben sowie an eurer Seite kämpfen lassen konntet.

Die Lieblosigkeit, mit der die Entwickler die Zensurschere angesetzt haben, ist bemerkenswert. In The Darkness mussten wir auch mit einigen einschneidenden Veränderungen leben, aber am Ende blieb genügend Atmosphäre erhalten. In Necrovision hingegen wirken die Kämpfe schlicht unnatürlich. Dazu kommt, dass in späteren Regionen die Gegner sehr häufig mitten in die Szenerie hineinteleportiert werden, was ebenfalls befremdlich anmutet. Allgemein leidet die Präsentation unter den Zwischensequenzen, die entweder notdürftig in 3D animiert oder schlicht als 2D-Comicbild zu sehen sind.

Der Rest vom Fest

In Sachen Ton gefallen zwei tolle lizenzierte Lieder aus dem Epicon-Album, die aber leider nur am Rande zu hören sind. Ansonsten dominieren sehr kurze Musik-Loops und eine üble deutsche Sprachausgabe. Diese passt sich den dämlichen Dialogen an und strotzt nur so vor krampfhaft implementierten Dialekten.

Abseits der recht langen Kampagne könnt ihr ein paar zusätzliche Herausforderungen meistern, in denen ihr eine Mindestmenge an Gegnern innerhalb eines Zeitlimits und unter bestimmten Konditionen bezwingen sollt. Als Belohnung winken zusätzliche Features, die fortan frei Haus zur Verfügung stehen (z.B. eine Rüstung zur Erhöhung der Ausdauer).

Eine Anmerkung zum Schluss: Obwohl das Spiel bereits seit ein paar Tagen im Laden steht, war es uns nicht möglich, den Mehrspielermodus zu testen. Unser Promo-Muster quittierte auf mehreren PC-Rechnern sowie allen modernen Windows-Versionen das Starten einer Partie mit einem Absturz.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Ich bin beileibe kein Fan von Splatter und Gore, doch Necrovision möchte eindeutig diese Schiene abdecken. Ob es solche Spiele unbedingt geben muss und ob die unzensierte Version besser funktioniert, die Frage möchte ich gar nicht erst aufwerfen. Fakt ist, dass diese Anpassung an den deutschen Markt aufgrund verpuffender Gegner sowie ungelenk wirkender Todesanimationen keine echte Atmosphäre aufbaut. Darüber hinaus ging es den Entwicklern um Action pur, und dafür ist mir die Spielbarkeit zu mittelmäßig. Gerade das Klettern fühlt sich arg bockig an, wenn ich mal wieder irgendwo an einer Leitersprosse hängen bleibe. Dem Leveldesign fehlt es auf Dauer an Abwechslung, die Ladezeiten sind bedeutend zu lang und die Dialoge spotten jeder Beschreibung. Die Wertung rettet sich nur dank gekonnter Mischung aus Baller- und Prügel-Features über die Durchschnittsgrenze. Ansonsten rate ich lieber zum zwei Jahre alten The Darkness, das ein ähnliches Szenario zeigt, eine bedeutend bessere Geschichte erzählt und selbst in der zensierten deutschen Version tausendfach mehr Atmosphäre erzeugt.

Überblick

Pro

  • ansprechende Kulisse
  • lange Spieldauer
  • zusätzliche Herausforderungen
  • zwei hervorragende lizenzierte Lieder von Globus
  • eigentlich gekonnt komponierter Soundtrack ...

Contra

  • ... der auf Dauer dank der kurzen Loops langweilt
  • ihr bleibt häufig beim Erklettern von Leitern hängen
  • ätzende Ladezeiten
  • monotones Leveldesign
  • schlechte Dialoge, miese Sprachausgabe
  • atmosphärezerstörende Zensur

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