Test - Mario Tennis Aces : Das beste Tennisspiel des Jahres!
- NSw
In den letzten Monaten erschien ein Tennisspiel nach dem anderen. Die wenigsten davon konnten auch nur annähernd überzeugen. Nun macht Nintendo mit Mario Tennis Aces den Aufschlag. Die Erwartungen nach dem letzten Teil auf der Wii U sind hoch. Wir verraten euch, warum das einzige Tennisspiel, das ihr dieses Jahr ausprobieren solltet, der Switch-Exklusivtitel ist.
Trotz Bauchansatz scheut Mario keine Sportart. In regelmäßigen Abständen greift er auch zum Racket. Fans haben den hauptberuflichen Klempner seit Mario Tennis: Ultra Smash nicht mehr über den Platz gescheucht. Und das ist auch gut so. Der drei Jahre alte Wii-U-Ableger war in etwa so inhaltsarm wie ein Malbuch, weswegen Nintendo sich Zeit lassen konnte, um jetzt alles richtig zu machen.
Abenteuerliche Aufschläge
Ultra Smash ließ vor allem Substanz vermissen. Was Fans neben ein paar abgedrehten Extras vor allem gefehlt hat, war ein Story-Modus. Der ist in Mario Tennis Aces endlich wieder mit von der Partie. Den Schläger schwingend erlebt ihr mit Mario eine entfernt an Avengers: Infinity War erinnernde Handlung. Dabei gilt es, Bälle mal so zu schlagen, dass euer Gegenüber sie auf gar keinen Fall abfangen kann, mal so, dass ihr bestimmte Ziele trefft und innerhalb eines Zeitlimits einen bestimmten Punktestand erreicht. Doch im Mittelpunkt stehen natürlich die Bosskämpfe.
Spaßig inszeniert zeigen sie allerdings eine Gemeinsamkeit, die sich spätestens nach dem dritten Boss zur Schwäche entwickelt. Gegen alle Endgegner geht ihr allgemein gleich vor: Ausdauer abbauen, Schwachpunkt treffen, Geschossen ausweichen. Das Ganze wird dreimal wiederholt. Das trifft im Allgemeinen auch auf die Aufgaben des Abenteuermodus zu. Ein wenig mehr Abwechslung hätte angesichts der überschaubaren Länge nicht geschadet.
Marode Tennisschläger
Natürlich könnt ihr Mario Tennis Aces wie ein ganz gewöhnliches Tennisspiel angehen, wenn euch danach ist. Schließlich spielen sich die Ballwechsel hervorragend und präzise. Aber eigentlich sind es schon immer die verrückten Ingredienzien, die den Spaß der Reihe ausmachen. Ein zentrales Element ist dabei die Energieanzeige, die sich durch aufgeladene Schläge oder riskante Manöver füllt. Dazu zählen Trickschläge und Blocks, hierzu gleich mehr. Verwendet wird die gesammelte Energie für drei Features, die allesamt neu in Mario Tennis Aces sind.
-
Superzeitluper: Ihr könnt die Zeit verlangsamen, um einen schnellen Ball abzufangen.
-
Zielschlag: Steht ihr auf einem Sternsymbol, lässt sich die Zeit kurz einfrieren, während ihr einen kraftvollen Ball aus der Egoperspektive in eine gewünschte Ecke abfeuert.
-
Spezialschlag: Ähnelt dem Zielschlag, allerdings mit einer kleinen Animation. Kann den Schläger des Gegners sofort zerstören.
All diese Techniken dienen primär dazu, möglichst unerreichbare Bälle zu landen oder den Gegner aus der Reserve zu locken. Die letzten beiden können aber auch für eine offensive Strategie eingesetzt werden. In Aces verfügen die Schläger über eine Energieleiste. Riskiert der Empfänger eines Zielschlages ihn abzublocken und verpasst das perfekte Timing, büßt er ein Drittel der Schlägerenergie ein. Passiert das dreimal, ist der Schläger hinüber und die Partie sofort vorbei. So kann ein bevorstehender Sieg des Gegners mit Können noch verhindert werden. Der Spezialschlag ist noch gefährlicher. Ohne perfekten Block reicht ein Schlag, um den Schläger zu zerstören. Hier muss abgewogen werden, ob es sich lohnt, das Risiko einzugehen.
Diese Mechaniken wirken im Wesentlichen relativ gut ausbalanciert, auch wenn gerade unerreichbare Zielschläge etwas unfair scheinen, wenn sie völlig außer Reichweite abgefeuert werden. Ihr müsst euch also angewöhnen, stets genug Energie zu sammeln, um eventuell noch den Superzeitluper als letzte Rettung einzusetzen.
Wii Sports lässt grüßen
Was war Wii Sports für ein Erfolg und wie viel Spaß hat es gemacht, mit jedem aus der Familie ganz intuitiv vor dem Fernsehschirm Tennis spielen zu können. Einfach den Controller bewegen und die Oma ist beeindruckt. Mit dem Realmodus versucht Nintendo dieses Gefühl zu reproduzieren, scheitert jedoch am eigenen Anspruch.
Auch hier wird in diversen Submodi ganz casual mit Bewegungssteuerung gespielt. Erinnerungen an Wii Sports kommen dabei allerdings nicht auf, da Nintendo hier nichts Halbes und nichts Ganzes abliefert. Eigentlich als Modus gedacht, der auch mal die Nicht-Gamer vor die Switch holt, erfordert der Realmodus sehr präzise Bewegungen und Timing, um überhaupt die Kontrolle über die Flugbahn des Balls zu gewinnen. Gerade deshalb kommt es nur selten zu längeren Ballwechseln, was den Spaß am Realmodus ziemlich schnell im Keim erstickt. Wer einfach nur halbherzig rumfuchtelt, schießt entweder ins Aus oder trifft gar nicht. Genau so will man aber mit den Kindern oder den Eltern spielen, um sie nicht zu frustrieren.
Darüber hinaus fehlt diesen Partien das Tempo, da die Ballgeschwindigkeit angepasst wurde, um auf die längere Reaktionszeit der Körperbewegungen zu antworten. Zufriedenstellend funktioniert das Gesamtergebnis dieses Modus schließlich aber doch nicht. Ein schöner Ersatz für Wii Sports mit Mario-Charakteren ist Mario Tennis Aces also nicht.
Ein wichtiger Punkt noch zum Schluss. Vor Release war es uns leider nicht möglich, den Online-Modus von Mario Tennis Aces zu testen, was angesichts des kostenlosen Demoturniers Anfang des Monats wichtig gewesen wäre. Dort hatten wir nämlich in gut einem Fünftel der Matches trotz perfekter Verbindung zum Router Probleme mit Lags, die es unmöglich machten, den Ball zurückzuschlagen. Zu gegebener Zeit werden wir dieses Kriterium ergänzen.
Kommentarezum Artikel