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Test - Gothic 3 : Gothic 3

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Mal abgesehen davon, dass die 'Gothic'-Reihe sich ungeachtet aller Komplikationen immer noch größter Beliebtheit erfreut, konnte der Titel in den letzten paar Wochen vor allem für Negativ-Schlagzeilen sorgen. Der Grund: Die unglaublich verbuggten Vorabversionen, die sowohl zu Preview- als auch Review-Zwecken an die Presse verteilt wurden und selbst bei hartgesottenen Fans Zweifel an der Qualität des dritten Teils der Reihe weckten. Wir haben seit eineinhalb Wochen die finale zweite Goldmaster in der Mangel, welche vom Versionsstand her der endgültigen Verkaufsversion entspricht.

'Gothic 3' setzt bei der Story genau da auf, wo der zweite Teil sein Ende fand. Unser namenloser Held und seine Kumpane haben die Flucht von der Knastinsel Khorinis geschafft und sind auf dem Weg zum Festland Myrtana. Kaum angekommen, wird unserem wackeren Streiter schnell klar, dass sich einiges getan hat. Das Land wurde mehr oder minder komplett von den Orks überrannt, die Menschen versklavt und nur noch wenige Rebellennester leisten verzweifelt Widerstand. Einige Hartgesottene haben sich als Söldner anheuern lassen und arbeiten für die Orks. Die Paladine und Feuermagier haben ihre Macht verloren und wurden in alle Winde verstreut. Ein alter Bekannter hat jedoch offenbar seine Finger mit im Spiel, denn Gerüchte besagen, dass der dunkle Magier Xardas hinter der Invasion der Orks steckt.

Unser Held hat nun zunächst die Aufgabe, seinen Platz in dieser umgekrempelten Welt zu finden, wobei ihm alle erdenklichen Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Natürlich geht es letztendlich darum, die Hintergründe der Geschehnisse aufzudecken und auf die eine oder andere Art deren Folgen zu bewältigen. Doch bis ihr erst mal so weit seid, steht euch eine enorm umfangreiche Spielwelt zur Verfügung, in der es an nichts mangelt, vor allem nicht an Arbeit für Rollenspiel-Fans und an Möglichkeiten, sich völlig zu verzetteln. Die Spielwelt ist frei erkundbar und es warten massig Aufgaben mit viel Handlungs- und Entscheidungsfreiheit auf euch.

Die Handlungsfreiheit und die schiere Größe der Spielwelt führen zu einem Problem, das verstärkt vor allem in 'Morrowind' zum Tragen kam. Wer sich ohne große Umschweife mitten in die Hauptstory stürzen will, wird sich ein ums andere Mal sehr verloren vorkommen, denn gerade in der Anfangsphase sind die Hinweise eher spärlich gehalten. Die Welt von 'Gothic 3' will (und muss) erkundet werden, und das ist nicht jedermanns Sache. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gefahr, sich zu verzetteln, sehr groß ist. Es gibt Unmengen von NPCs, Massen von Quests, aber leider nur ein spärliches und wenig informatives Questlog. Zwar können die Quests nach Ort und Hauptstory gefiltert werden, jedoch bestehen die Infos zu den einzelnen Quests lediglich aus einigen Dialogzeilen aus dem Gespräch mit dem Questgeber, nicht selten ohne nähere Ortsangaben oder Details, weil die wesentlichen Infos im Gespräch erst enthüllt werden, wenn die Quest bereits im Log steht. Die Quests selbst bieten ein buntes Repertoire aus komplexeren mehrstufigen Aufgaben bis hin zu simplen Hol- und Bringquests. Viele der Nebenquests wirken dabei etwas lieblos und wiederholungsträchtig, vielleicht wären weniger, aber dafür etwas anspruchsvollere Quests eine bessere Lösung gewesen.

Der gute Ruf entscheidet

Glänzen kann das Spiel im Hinblick auf die Quests immer dann, wenn das umfangreiche Faction-System und die damit verbundene KI greifen. Insgesamt könnt ihr bei sechs Gruppierungen durch das Erledigen von Quests in der Spielwelt Rufpunkte sammeln, wobei ihr immer wieder vor Entscheidungen gestellt werdet, in wessen Sinne ihr die jeweilige Quest erfüllt. Helft ihr lieber den Sklaven zu fliehen oder meldet ihr die geplante Meuterei an die Orks? Unterstützt ihr das Rebellenlager oder tötet ihr dessen Anführer? Das Sammeln von Ruf ist für bestimmte Aufgaben übrigens unabdinglich, was eure Entscheidungen nicht gerade erleichtert. Nicht selten müsst ihr zu rigorosen Maßnahmen greifen, um euer Ziel zu erfüllen, auch wenn das vielleicht gar nicht recht in eure Planung passt. Das sorgt für Spannung und Abwechslung, zumal glücklicherweise eure Handlungen nicht gleich in der ganzen Spielwelt bekannt werden. Das Verhalten der NPCs auf eure Aktionen ist allerdings nicht immer ganz schlüssig. So könnt ihr oft bedenkenlos alles umhauen, was euch vor die Schwerter kommt, ohne Reaktionen der Umstehenden erwarten zu müssen, und die Niedergeschlagenen ausplündern. Kritisch wird es allerdings, wenn ihr durch einen Special-Move jemanden bewusst tötet – in dem Fall folgt die Reaktion meist sofort.

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