Preview - Gangs of Sherwood : Angespielt: Koop-Action mit besonderem Dreh
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Robin Hood – ein weltbekannter Held, der von den Reichen nimmt und den Armen gibt. Seit dem Spätmittelalter erzählen Balladen von seinen volksnahen Heldentaten. Zudem steht er im Mittelpunkt zahlreicher popkultureller Werke. Mit Gangs of Sherwood wagen die belgischen Appeal Studios jedoch eine interessante Neuinterpretation des Bogenschützen. Der Titel mit Koop-Fokus vermischt laut den Entwicklern Elemente aus Star Wars, Devil May Cry und klassischen Brawlern miteinander. Klingt sehr ambitioniert, doch bei einem zweistündigen Anspiel mit dem Game Director Andrea Di Stefano stellte ich überrascht fest: Die Beschreibung passt wie der Pfeil in die Sehne.
In den Kampf geht es entweder solo oder mit bis zu drei Freunden. Wenig überraschend schlüpft ihr in die fiktive Haut von typischen Robin-Hood-Figuren: Neben dem Helden in Strumpfhosen selbst stehen Maid Marian, Friar Tuck und Little John zur Auswahl. Beim Anspiel in Paris fiel meine Wahl auf Robin, schließlich wollte ich erfahren, was der Mann, der Mythos, die Legende auf dem Kasten hat.
Flotte Kämpfe mit knackigen Kombos
Schon das Tutorial verdeutlichte die Anleihen an Devil May Cry. Natürlich dachte ich, im Anzug von Robin Hood stünde Fernkampf auf dem Plan. Und ja, ich hätte auch einfach Pfeil für Pfeil abfeuern können. Doch sein wahres Schadenspotenzial entfaltet der Held erst mit speziellen Kombos. Nahkampfangriffe verursachen zwar wenig Schaden, erzeugen dafür allerdings magische Projektile. Wird anschließend der normale Schuss aufgeladen, fliegen auch diese besonderen Geschosse los und lassen die Gegner in einem Meer aus Schmerzen ersaufen.
Ebenfalls an klassische Actionspiele erinnert der Kombo-Zähler inklusive Skill-Bewertung. Je besser ihr euch schlagt, umso höher fällt euer Rang aus und desto mehr Gold verdient ihr am Ende eines Levels. Dieses gebt ihr anschließend im Hub-Gebiet aus. In meinem Fall investierte ich das wertvolle Edelmetall in neue Pfeilarten und Spezialangriffe. Warum nicht statt mehreren magischen Projektilen ein einziges riesiges Geschoss auf die Gegner abfeuern? Spannend fallen diese Upgrade-Möglichkeiten auch deshalb aus, weil sie teils eigene Kombos voraussetzen. So fühlte sich Gangs of Sherwood für mich dynamischer und fordernder an, als ich es erwartet hatte.
Spielbar waren in der Preview-Version lediglich Robin und Friar Tuck, den Game Director Andrea Di Stefano übernahm. Ohne selbst Hand angelegt zu haben, erlaube ich mir aber die folgende Einschätzung: Er und Robin passen ideal zusammen. Tuck schwingt schließlich seine große Keule primär im Nahkampf, während sich sein Gefährte mit dem Bogen immer wieder zurückzieht und Unterstützungsfeuer leistet. Spezielle Skills erlauben sogar, dass Robins Projektile heilen. In den Missionen wird aber nicht nur gekämpft. Auch bestimmte Aufgaben wollen abgeschlossen werden: Beispielsweise eskortierten wir eine mechanische und bis obenhin mit Sprengstoff beladene Kutsche zu einer riesigen Kanone, um diese außer Gefecht zu setzen.
Die Fähigkeiten der Charaktere erlauben nicht nur besondere Taktiken im Kampf. Auch die Levels bieten immer wieder Routen, die sich lediglich bestimmten Helden öffnen. So zieht sich Robin mit seinem Enterhaken an speziellen Kanten hoch. Dort fand ich zumeist Truhen mit Gold oder Artefakten. Diese verändern für den aktuellen Abschnitt die eigenen Werte, beispielsweise erhöht sich der Schaden von Angriffen aus der Luft.
Robin im Krieg der Sterne
Was Gangs of Sherwood mit Devil May Cry zu tun hat, wäre also erklärt. Wie aber rechtfertigt sich die tollkühne Aussage, dass sich auch Star Wars im Spiel wiederfindet? Diese Frage kann ich nach meiner Zeit mit Robin Hood ebenfalls beantworten. Der Titel mischt klassische Mittelalter-Kost mit Steampunk- und Science-Fiction-Elementen. Die Gegner kommen in Rüstungen daher, die mitunter stark an Sturmtruppen und anderes imperiales Gesocks erinnern. Und statt Schwertern haben sie Energieklingen im Anschlag.
Beim allgemeinen Aufbau der Gebiete Locksley und Edwinstoe zeigen sich ebenfalls Parallelen. Überall stehen Energiegeneratoren herum und wuchtige Kanonen ragen über die Dächer hinaus. Die Bosse setzen dem wilden Mix die Krone auf: So verschanzte sich der Guy of Grisborne, den ihr eventuell aus der Vorlage kennt, in einem riesigen Spinnen-Panzer und bombardierte uns mit haufenweise Energieprojektilen und Flammenartillerie. Zugegeben, speziell in dieser Situation fühlte ich mich mehr an Warhammer erinnert als an den Krieg der Sterne – sehr gefällig ist der Mix aber dennoch.
Schön ist außerdem, dass sich Gangs of Sherwood nicht zu ernst nimmt. Eine Hofnarr-Figur leitet euch durch die Levels und vor jedem Abschnitt gibt ein Puppentheater kleine Sketche zum Besten. Humoristische Großtaten blieben zwar aus, für ein Schmunzeln sorgten die Einlagen aber allemal.
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