Test - FIFA 20 : Finaler Test: Online-Modi und Fazit
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Für Offline-Zocker hat FIFA 20 bereits einiges zu bieten, aber die Online-Komponente ist nochmal eine ganz andere Herausforderung. Wer sein Können wirklich auf die Probe stellen möchte, startet in den Saisons durch, tritt den Pro Clubs bei oder versucht, sich mit dem eigenen FUT-Team bei den Division Rivals durchzustarten. Das versuche ich auch ...
Es stehen fünf Qualifizierungspartien an, die mich meinen spielerischen Fähigkeiten entsprechend in eine der Divisions einteilen. Aber schon nach drei Matches habe ich keine Lust mehr. Meine Spieler bewegen sich träge, jeder zweite Pass wird abgefangen, der Gegner sprintet 90 Minuten durch und lässt sich nicht einmal durch Fouls stoppen. Was geht hier ab?! Damit nicht genug, prügeln vereinzelte Lags meine Motivation endgültig in Grund und Boden.
FIFA 20 - Testtagebuch, Teil 1: Gameplay und Technik
FIFA 20 - Testtagebuch, Teil 2: Zwischen VOLTA und FUT
Das Kernproblem scheint aber die nicht vorhandene Spielbalance zu sein. Mein Team besteht aus Spielern mit hohen 70er- und niedrigen 80er-Werten – das ist nicht weltbewegend, aber auch nicht total mies. Doch schon nach wenigen Begegnungen stelle ich fest, dass hauptsächlich ein Kriterium zählt: Geschwindigkeit.
Praktisch jeder meiner Gegner rennt mit Wilfried Zaha, Timo Werner, Kylian Mbappe und Co. permanent an meinen gefühlt 80 Jahre alten Verteidigern vorbei und haut das Leder ins Netz. Würde ich wenigstens auf spielstarke Kontrahenten treffen, hätte ich nichts zu meckern. Doch ich lerne nur, dass ich für Erfolgserlebnisse schnelle Spieler und Glück brauche. Das nervte schon in den vergangenen Jahren.
In den nachfolgenden Begegnungen treffe ich ebenfalls auf zu starke oder zu schnelle Teams – faires Matchmaking sieht anders aus. Wenn ich ein Tor erziele, dann per Zufall oder einen Fehler des Gegners, der ebenso willkürlich scheint wie meine Fehlpässe und ungelenken Bewegungen. Die Verbindung ist dabei meist völlig okay, aber dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass hier irgendwas grundsätzlich falsch läuft.
Saisons, Pro Clubs ...
Das Ultimate Team bekommt erst einmal eine Pause verordnet. Stattdessen widme ich mich den normalen Mannschaften. Der Unterschied ist schon bei der ersten Partie spürbar, weil der Faktor Geschwindigkeit nun eine Nebenrolle einnimmt. Ich habe das Gefühl, den Ball laufen lassen und ein wenig Fußball spielen zu können. In diesem Fall stören mich auch Niederlagen nicht, weil ich bei den Saisons bessere Rückmeldung über eigene Fehler bekomme und anschließend daran arbeiten kann. Dank einstellbarer Parameter für Steuerung oder Vereinstyp entscheide ich überdies, wie groß die Herausforderung sein soll.
Nach ein paar Matches im Saisons-Modus geht es weiter mit Pro Clubs. Größere Änderungen oder Neuerungen sucht man mit der Lupe. Das Prinzip der Vorjahre bleibt gleich: Ich gründe mit mehreren Spielern ein eigenes Team, für das jeder seinen individuellen Fußballer kreiert, den er während der Partie auf einer festen Position steuert.
Diesmal könnt ihr insgesamt fünf Spielertypen erstellen, im letzten Jahr waren es noch drei. Sogar die verfügbaren Fähigkeitenbäume in den unterschiedlichen Rubriken sind identisch, nur dass die einzelnen Felder nicht ausschließlich Boni besitzen, sondern in anderen Bereichen auch etwas abziehen können. Das erfordert bei der Wahl der verteilbaren Fähigkeitenpunkte ein wenig Aufmerksamkeit.
Alternativ zum Ligabetrieb wurden die Turniere um die neuen Hausregeln erweitert und finden häufiger statt – wenn das Ergebnis mal richtig gewertet wird. So kam es vor, dass eigentlich gewonnene Spiele letztendlich als Unentschieden gewertet wurden und mehrfach wiederholt werden mussten, weil die Hausregeln offenbar nicht konsequent ins Ergebnis einflossen – das ist sehr ärgerlich!
Immerhin sei positiv erwähnt, dass, wenn ihr nicht mit genügend menschlichen Spielern antretet, die KI-Kollegen in diesem Jahr besonders in der Defensive deutlich aufmerksamer agieren und sich nicht mehr so einfach ausspielen lassen. Insgesamt entsteht jedoch der Eindruck, dass Pro Clubs von den Entwicklern nachlässig behandelt wird.
… und danach noch VOLTA
Auch der Straßenfußball findet bisweilen online statt. Während Story und VOLTA Tour ausschließlich lokal gezockt werden, trete ich in der VOLTA Liga nur gegen von Spielern gesteuerte Teams an. Genau wie bei den Saisons versuche ich, in einer begrenzten Anzahl von Spielen genug Punkte für den Aufstieg in die nächste Division zu schaffen.
Bevor es aufs Kleinfeld geht, lege ich einige Einstellungen für die Spielersuche fest. Darunter fallen die Stärke meines Gegners, seine Passhilfe sowie die generelle Aufstellung – von 3-gegen-3 ohne Keeper bis Futsal ist alles möglich, was auch in Story und Tour zur Verfügung steht. Genauso wird mein selbsterstellter Spieler nach einer Partie mit Erfahrungspunkten und Münzen belohnt. Auch die Anforderungen für Herausforderungen kann ich online abschließen und auf diese Weise neue Gegenstände zur Personalisierung freischalten. Die Spiele liefen wunderbar flüssig über den Bildschirm und gaben keinerlei Anlass zur Klage.
Wirklich nachhaltig scheint die VOLTA Liga allerdings nicht zu sein. Ich spiele mich stückweise nach oben und trete gegen immer stärkere Gegner an – das war es. Hier hätte ich mir beispielsweise einen Koop-Modus gewünscht, der mich zusammen mit einem oder zwei Freunden gegen eine andere Truppe kicken lässt.
Knackpunkt Karriere?
Der größte Kritikpunkt bei FIFA 20 ist für viele allerdings der Karrieremodus. Spieler klagen über komplett absurde Aufstellungen der KI-Teams, aufgrund derer Topmannschaften wie Manchester City dauernd auf den Abstiegsrängen herumkrebsen. Dadurch verkommt die Saison zur Farce, weil ausgemachte Absteiger um den Einzug in die Champions League kämpfen.
Im Test traten diese Probleme jedoch nicht auf. Ich habe sowohl eine Saison in der Serie A als auch in der Premier League mit einer Mischung aus Simulation und selbst gespielten Begegnungen erlebt. Dabei fielen die Platzierungen in der Ligatabelle durchaus glaubwürdig aus und auch die Aufstellungen der Teams waren realitätsnah. Einzig der konstante Mittelfeldplatz des FC Liverpool fiel dabei etwas aus dem Rahmen. Dennoch ist das Problem real, darum hat EA bereits angekündigt, an einem Patch zu arbeiten, der besagte Fehler beheben soll.
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