Special - FIFA : Österreichs bester Kicker

GW: Mit welcher Aufstellung spielst du? Hängt sie eventuell auch vom Gegner ab?

MJ: Normalerweise mit 4-2-3-1. Für die Drei-Länder-Ausscheidung im vergangenen März habe ich mir aber die 5-2-3-Aufstellung zurechtgelegt. Zerstöre das Spiel des Gegners, spiele über die Flanken und pass auf Ronaldo in den 16er. Und damit bin ich bis ins Finale gekommen. Für die Weltmeisterschaft hat es aber leider wieder nicht gereicht.

GW: Mit welchem Verein spielst du am Liebsten?

MJ: Bayern. Ich bin Bayern-Fan seit meiner Kindheit. Bei den Turnieren spiele ich aber mit Real. Denn die besten Spieler spielen alle nur mit Real.

GW: Wie oft spielst du jetzt bei Turnieren?

MJ: Bei drei bis vier großen Offline-Turnieren im Jahr.

GW: Was muss man können, um gegen dich zu gewinnen?

MJ: Auf jeden Fall halbwegs gut spielen können und eine gute Verteidigung haben. Ich lasse den Gegner nicht kommen. Ich halte den Ball und mache meine Tore. Bin aber nicht unbesiegbar. Seit drei Jahren bin ich in Österreich bei Turnieren ungeschlagen. Dabei wird in Österreich Best-of-three gespielt. Das ist ein spiellastiger Modus. In Deutschland gibt’s nur ein Match. Da kann man auch Pech haben. Aber in Österreich, wenn man da einmal verliert, kann man trotzdem noch gewinnen.

GW: Kannst du davon leben?

MJ: Als österreichischer Meister kriegt man einen Pokal und ein T-Shirt. Das ist alles. Der deutsche Meister hat im vergangenen Jahr immerhin eine Reise zur WM nach Brasilien bekommen. Leben kann ich davon noch nicht. Ist eher eine Teilzeitbeschäftigung. Aber der Fußballverein Wolfsburg hat jetzt zwei FIFA-Spieler verpflichtet. Und jetzt hoffen wir natürlich, dass auch die anderen Vereine nachziehen.

GW: Womit verdienst du dann deine Brötchen?

MJ: Ich bin Wing-Tsun-Trainer. Das ist ein Kampfsport zur Selbstverteidigung. Und da habe ich mit einem Freund im Jänner die erste Schule aufgemacht. Das möchte ich gerne Vollzeit machen. Mit FIFA höre ich erst auf, wenn ich bei der Weltmeisterschaft war. Wenn ich das einmal geschafft habe, dann kann ich es mir ja überlegen.

GW: Was haben deine Eltern gesagt, als du ihnen mitgeteilt hast, dass du eine FIFA-Karriere anstrebst?

MJ: Die haben mich immer unterstützt. Das Ganze hat sich ja auch langsam ergeben. Und ich bin ja gleich mit einem Erfolg eingestiegen. Wenn ich ihnen irgendwann davor gesagt hätte: So, jetzt werde ich FIFA-PlayStation-Spieler, dann wären sie vielleicht nicht so begeistert gewesen.

GW: Und deine Freundin?

MJ: Sie hat mich am Sonntag zur Qualifikation für die Staatsmeisterschaft begleitet. Und immer, wenn sie mich begleitet hat, habe ich gewonnen.

GW: Wie viele Partien hast du bereits gespielt?

MJ: Puh, also insgesamt? Das sind sicher ein paar Tausend. Das könnten bis jetzt schon so an die 5.000 gewesen sein … (Anm. d. Red.: Bei zwölf Minuten pro Partie ergibt das 41,6 Tage.)