Preview - Dragon Quest XI: Echoes of an Elusive Age : Ein Rollenspiel wie anno dazumal
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Vor fast einem Jahr kam Japan bereits in den Genuss des elften Teils der Rollenspielreihe von Square Enix. Genug Zeit, um für den West-Release einiges an Feintuning zu betreiben. Dazu gehört nicht nur eine komplette englische Synchronisation samt deutschen Untertiteln und Textboxen, sondern auch ein paar Anpassungen beim eigentlichen Spielablauf.
Die größte Veränderung ist die Möglichkeit, während der Kämpfe sowohl Charakter als auch Kamera frei zu bewegen. Das erinnert etwa an Ni No Kuni 2, dennoch läuft alles weiterhin rundenbasiert ab. Außerdem kommt eine Dash-Funktion hinzu, mit der ihr euren Helden durch die Spielwelt rennen lasst. Nicht neu, aber erneut willkommen ist die 4K-Auflösung auf der Playstation 4 Pro. Damit erst einmal genug der Technik, widmen wir uns dem eigentlichen Spiel.
Dragon Quest XI steckt euch in die Haut eines jungen Mannes, der als wiedergeborener alter Held die Welt vor dem Chaos bewahren soll. Also verlässt er schweren Herzens das heimatliche Dorf und macht sich auf den Weg, sein Schicksal zu erfüllen. Unterwegs trifft er Verbündete, die aus ganz eigenen Gründen Teil des Abenteuers werden. Es liegt im Auge des Betrachters, ob sich das wie die Story-Blaupause für ein x-beliebiges Spiel liest oder einfach nur den richtigen Rahmen für ein klassisches RPG-Erlebnis liefert. Denn das ist Dragon Quest XI ganz und gar!
RPG-Zeitreise
Aus der dritten Person steuert ihr euren Helden, dessen Namen ihr selbst festlegt. Befindet ihr euch im offenen Gelände, tummeln sich überall Gegner. Wollt ihr kämpfen, langt ihr einfach zu oder lauft in Schleim, Saure Gurke, Drako und Co. hinein. Dann geht’s rund: Im Kampf wählt ihr via Menü zwischen Angriff, Magie, Item oder Flucht. Habt ihr zugeschlagen oder einen Zauber gewirkt, ist der Gegner dran. Kurze Kamerafahrten verpassen den statischen Gefechten eine Prise Dynamik. Geht eure Party siegreich daraus hervor, gibt es zur Belohnung Erfahrungspunkte für jedes Mitglied und etwas Gold. Das ist extrem oldschool, funktioniert jedoch wunderbar.
Auch sonst fackelt Dragon Quest XI kein Innovationsfeuerwerk ab, sondern setzt voll auf Tradition. Zwischen dem fleißigen Verkloppen von serienbekannten Monstern in Wald, Wüste und anderen Umgebungen macht ihr an Lagerfeuern Rast, schnackt mit eurer Party oder plündert herumstehende Schatztruhen. Wollt ihr große Entfernungen flotter überbrücken, dann läutet eine der regelmäßig auftauchenden Glocken und schwingt euch auf den Rücken des Pferdes.
In Dörfern und Städten angekommen, besucht ihr diverse Händler, um neue Waffen, Rüstungsteile und Items zu kaufen. Dort ergattert ihr außerdem jede Menge Quests und Nebenaufgaben – sprecht die markierten Personen an und schon habt ihr etwas zu tun. Alle Aufträge werden im Questlog verwaltet, das schön übersichtlich gehalten ist. Zugänglichkeit wird großgeschrieben, das bestätigen auch die Entwickler: Vom Einsteiger bis zum langjährigen Fan soll jeder Dragon Quest XI problemlos spielen können. Dieses Vorhaben ist geglückt – so viel können wir nach rund drei Stunden Spielzeit sagen.
Eine Prise Party
Zunächst schnuppern wir in den Beginn der Reise hinein. Nach gebührender Verabschiedung aus dem hübschen kleinen Heimatdorf lässt uns Dragon Quest XI auf die Spielwelt Erdrea los. Die ersten Minuten dienen als kleines Tutorial, das die wichtigsten Spielmechaniken umreißt. Erste Kämpfe gehen flott von der Hand, danach machen wir uns auf den Weg in die Stadt Heliodor. Nach einer kurzen Shoppingtour folgen wir der Hauptquest zum Palast, wo eine Audienz mit dem König ansteht. Zunächst verläuft die Unterredung positiv, doch plötzlich ordnet der Monarch unsere Verhaftung an! Damit endet der erste Teil der Demo – Fortsetzung folgt …
Der zweite Abschnitt versetzt uns rund 10 Stunden später ins Spiel hinein. Die Party besteht inzwischen aus Dieb Erik sowie den beiden Magierinnen Serena und Veronica. Gemeinsam bereisen wir die Wüstenregion rund um das Königreich Gallopolis. Hier lauern bereits etwas zähere Gegner, die für die ordentlich gelevelte Party jedoch kein größeres Problem darstellen. Eine gute Idee ist die Möglichkeit, jeder Figur eine von mehreren Verhaltensweisen zuzuordnen: So gibt etwa die auf Heilzauber spezialisierte Serena automatisch darauf Acht, dass alle in der Gruppe bei Kräften bleiben.
Nach einigen Auseinandersetzungen und etwas Erkundung des zwar weitläufigen, aber trotzdem überschaubaren Gebietes führt unser Weg nach Gallopolis. Zwischen schwerem Tor und Stadt liegt nur eine kurze Ladezeit, schon dürfen wir uns in der Wüstenmetropole umsehen. Die Straßen sind belebt, überall schlendern Einwohner herum, die für einen kleinen Plausch offen sind. Viele Geschäfte und Gebäude laden zum Gucken und Kaufen ein. Wir lassen uns aber nicht ablenken, sondern laufen schnurstracks zur Questmarkierung mitten im üppigen Palast.
Diesmal werden wir zwar nicht verhaftet, dennoch läuft die Audienz beim Herrscher anders als erwartet. Dafür sorgt dessen Sohn, Prinz Faris – er braucht nämlich Hilfe. Der eigentlich selbstbewusst wirkende Thronfolger soll am bevorstehenden alljährlichen Pferderennen teilnehmen, kann aber leider nicht reiten. So bittet er den Helden, in Verkleidung am Spektakel teilzunehmen und so die Ehre des Prinzen zu retten. Im Gegenzug verspricht dieser, die Truppe mit einem besonders wertvollen königlichen Schatz zu belohnen.
Also willigen wir ein und scheuchen kurz darauf den Gaul über die Strecke. Anschließend möchte der Prinz sein Versprechen in die Tat umsetzen, doch dazu kommt es nicht mehr. Ein Monster greift die Stadt an und der König beauftragt seinen Sohn, in den Kampf zu ziehen. Ratet mal, wer stattdessen zum Schwert greift … Mit diesem Bossfight schließt der zweite Teil der Demo.
Wir sind wirklich zufrieden, wie sich Dragon Quest XI präsentiert. Die trotz neuem Kamera-Modus sehr klassische Ausrichtung steht dem Spiel ebenso gut wie der noch immer einzigartige Grafikstil von Akira „Dragon Ball“ Toriyama. Nur dürfte alles etwas flüssiger über den Bildschirm flimmern: Auf das ständige Ruckeln bei Kameraschwenks und die teils harschen Pop-ups von Feinden und Texturen würden wir gerne verzichten. Möglicherweise läuft es auf der PS4 Pro besser – unsere Anspielsitzung fand noch auf einer Standardkonsole statt.
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