Test - Dragon Age II : Blut, Schweiß und Tränen
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Die Kämpfe wirken vor allem deswegen dynamischer und wuchtiger, weil die Fähigkeiten nun sofort ohne Verzögerung ausgeführt werden und generell auf Cool-downs gesetzt wird. Beginnt ihr einen Kampf, latschen die Charaktere auch nicht mehr im Schneckentempo auf den Gegner zu, sondern springen in den Nahkampf oder lassen sofort die erste Salve los. Die Aktionen wirken dadurch viel direkter und besser kontrollierbar. Das mag vielleicht nicht jedem passen, aber wir finden, dass das Kampfgeschehen dadurch an Farbe gewinnt. Überhaupt wirken die Fähigkeiten mächtiger als im Vorgänger, zumindest visuell. Da fühlt man sich schon ein bisschen mehr als Held, wenn man mit dem Zweihänder in die Gegner rast und gleich mal zwei oder drei davon zu Boden schickt. Und gerade als Magier, der leider in vielen Rollenspielen weitaus weniger mächtig rüberkommt, könnt ihr es richtig krachen lassen.
Doch auch den indirekteren Fähigkeiten kommt mehr Bedeutung zu, denn ihr müsst leichtere Gegner unter Kontrolle halten, während ihr zuerst die wichtigen Feinde ausschaltet. Wer Kommandeure oder Heiler stehen lässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er den Kleinkram nicht abarbeiten kann. Und die Bosskämpfe erinnern zuweilen eher an Gruppenbosse in einem MMORPG mit unterschiedlichen Phasen, „Add-Wellen" und speziellen Eigenschaften. Sehr gut. Sehr spannend. Sehr fesselnd. Und wenn man dann einen älteren Drachen nach fast zehnminütigem Kampf endlich am Boden hat, auch noch sehr episch.
Kämpfen bringt Silber, Reden ist Gold
Neben den Kämpfen, die reichlich Beute bringen, darunter auch richtige Sets, spielen Dialoge eine immense Rolle. Es wird ein ähnliches Dialograd wie in Mass Effect 2 eingesetzt, das euch mehrere Antworten mit unterschiedlichem Tenor bietet. Das wird auch durch Symbole verdeutlicht. So könnt ihr friedliche Antworten geben, eher offene oder gar aggressive. Auf der linken Seite des Rades kommen optionale und vertiefende Themen zum Einsatz, auf der rechten die weiterführenden Antworten. Abhängig davon, wer mit euch in der Gruppe ist, habt ihr nicht selten sogar zusätzliche Antwortmöglichkeiten oder ihr überlasst einem Begleiter die Entscheidung.
Die Dialoge bewegen sich auf sehr gutem Niveau und werden den jeweiligen Charakteren gerecht. Die deutsche Vertonung ist dabei gelungen, nur selten trifft man auf Sprecher, die nicht ganz optimal sind. Erfreulich ist zudem, dass unser Held nun endlich auch über eine Stimme verfügt. Weniger erfreulich ist, dass in der Testversion ab und zu mal ein Übersetzungsfehler auftaucht oder ein Satz in der Dialogsequenz abgeschnitten wird. Insgesamt hat Bioware aber sehr gute Arbeit geleistet. Das wird spätestens dann klar, wenn man den Gesprächen der Begleiter lauscht. Dort erlebt man Feindschaft, Rivalität, Freundschaft, aber auch eine dicke Prise Humor. Wer einmal gehört hat, wie sich das Luder Isabela mit der unschuldigen und naiven Merrill über Männer unterhält, kommt aus dem Grinsen nicht mehr heraus.
Visueller Schritt nach vorn
Auch auf der visuellen Seite hat sich Bioware einen guten Schritt nach vorn bewegt. Die Grafik bietet mehr Details als der Vorgänger, dafür weniger Pop-ups. Schwerpunkt sind auch hier die Charaktere, die mit viel Liebe zum Detail dargestellt werden und über recht ordentliche Gesichtsanimationen verfügen. Weniger schön ist, dass die Außenareale sehr karg und steril wirken, was den ohnehin schlauchigen Zuschnitt noch verstärkt. Ebenfalls missfällt uns, wie bereits erwähnt, dass sich Aufbau und Grafiksets der Dungeons immer wieder wiederholen. In Kirkwall sieht das etwas besser aus, da die Stadt viele NPCs und gute Umgebungsgeräusche bietet. Allerdings fehlt es hier deutlich an Leben, meist wirkt das Drumherum nur wie eine sterile Kulisse, zumal es an Interaktionsmöglichkeiten fehlt.
Die guten Sprecher haben wir bereits erwähnt, der Rest der akustischen Umsetzung weiß ebenfalls zu gefallen. Die Musik passt prima zum Geschehen, ist allerdings nicht immer ganz sauber abgemischt und geschnitten. Umgebungsgeräusche, wie plaudernde NPCs oder surrende Fliegen, sorgen für eine lebendige Umwelt. Die Kampfgeräusche sind satt und wuchtig.
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