Test - Dark : Der deutsche Sam Fisher ist ein Vampir
- PC
Mit Dark möchten die Realmforge Studios auch international Erfolge feiern. Das Stealth-Abenteuer erscheint fast zur selben Zeit komplett lokalisiert in Europa und in Amerika und ist das erste Spiel des Münchner Entwicklers, das auch für Konsole erscheint. Wenig deutet darauf hin, dass hinter Dark lediglich ein 19 Mann kleines Team steht - bis man es startet.
Eric Bane wurde in einen Vampir verwandelt und ist nicht gerade glücklich darüber. Denn damit er seine neu erlangten Kräfte behalten kann und sich nicht in einen willenlosen Ghul verwandelt, muss er das Blut von mächtigen Vampiren trinken, die von dieser Idee aber wenig halten. Mit Eric versucht ihr herauszufinden, was und wer hinter seiner Verwandlung steckt.
Dann doch lieber "Twilight"
Dies herauszufinden wäre die eine Möglichkeit. Die andere wäre, sämtliche Gespräche und Zwischensequenzen zu überspringen, um den unglaublich schlecht geschriebenen Dialogen zu entkommen. Jedes Wort, das über die Lippen der ebenso steif animierten wie charakterisierten Figuren kommt, hört sich an, als stamme es aus der Feder eines rebellischen 15-Jährigen, der eine richtig böse Vampirgeschichte schreiben will, während er im Hintergrund mit Linkin Parks »Crawling» der Welt seinen Seelenschmerz mitteilt.
Zu allem Überfluss sieht sich Eric auch noch genötigt, wirklich alles gedanklich zu kommentieren. Mit bedeutungsschwangerer Stimme erklärt er, während er in einem Aufzug steht, dass er gerade in einem Aufzug steht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit findet er gleichzeitig einen Weg, die nicht ausgeleuchteten Stellen metaphorisch mit seinen ebenso dunklen Gedanken in Verbindung zu bringen. Am Anfang kann man darüber noch grinsen, nach der zweiten Stunde werden die redundanten Monologe mit ihrer Pseudo-Coolness jedoch nur noch nervig.
Fehlende Mobilität
Dark ist ein Schleichspiel, das ganz ohne Action auskommen muss. Es gibt kein richtiges Kampfsystem, keinen optionalen Weg, sich durch die Gegnerhorden zu ballern. Alle Fähigkeiten Erics dienen einzig und allein dazu, nicht entdeckt zu werden und die Feinde leise auszuschalten. Die frühen Splinter-Cell-Spiele haben sehr erfolgreich gezeigt, dass das funktioniert. Dark zeigt nun, wie es nicht geht.
Obwohl Eric ein mächtiger Vampir sein soll, fühlt man sich im gesamten Spiel wegen der vielen spielerischen Einschränkungen und trotz zahlreicher Spezialfertigkeiten völlig machtlos. So gibt es etwa keine Sprungtaste, wodurch bereits hüfthohe Mauern zum unüberwindbaren Hindernis werden. Hinter diesen könnt ihr zwar Schutz suchen, aus der Deckung heraus zielen funktioniert jedoch nicht. Eric verfügt von Anfang an über die Schattensprungfähigkeit, mit der er sich über größere Distanz teleportieren kann. Wie sehr ein Spiel davon profitiert, bewies vor nicht allzu langer Zeit Dishonored. Dark macht es jedoch fast unmöglich, den Schattensprung sinnvoll einzusetzen.
Er folgt nicht genau eurem Mauszeiger, sondern visiert stattdessen automatisch die nächstgelegene Deckung an. Während ihr hinter der Deckung kniet, ist es fast unmöglich, akkurat ein Ziel zu bestimmen. Zwar ist es theoretisch möglich, mit dem Schattensprung auch höher gelegene Ebenen zu erreichen, es erscheint aber völlig willkürlich, auf welche Ebene man gelangt und auf welche nicht. Da euch oft nur wenige Sekunden bleiben, bis ihr entdeckt werdet, führt das regelmäßig zum Neuladen des letzten Kontrollpunkts.
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