Test - BioShock: Infinite : Absoluter Überflieger

Während ihr als Booker in der First-Person-Perspektive in Shooter-Manier unterwegs seid, steht euch Elizabeth hilfreich zur Seite. Man schließt die junge Dame ungemein schnell ins Herz und kann sich ihrer Faszination kaum erwehren. Sie ist quasi die emotionale Komponente zum kalten Booker. Und sie ist angenehm unaufdringlich, aber immer präsent, wenn man sie braucht. In den ruhigen Passagen lässt sie durch die Gespräche Booker zu einer Persönlichkeit wachsen, ohne dass man ihn je zu Gesicht bekommt. Ansonsten ist sie einfach nur unermesslich hilfreich. Sie öffnet Türen, sie versorgt uns im Kampf dezent mit Munition, Heilung oder „Salz“ - was das ist, dazu später mehr – und im Zweifelsfall dient sie als mobiler Checkpoint, indem sie uns bei unserem Ableben wieder ins Leben zurückholt.

Außerdem kann sie Risse zu Parallelwelten öffnen. Das ist zum einen ein Element im Rahmen der Handlung, über das wir aus Spoiler-Gründen nichts verraten wollen. Zum anderen bieten euch die Risse während der Kämpfe ungewöhnliche Möglichkeiten, euch Unterstützung zu holen. Nämlich indem die junge Dame auf Knopfdruck Geschütze, Wesen, Waffen, Munition, Deckung und vieles mehr manifestieren kann. Das ist nicht nur originell, sondern bei einigen Gefechten auch ein nicht zu verachtendes taktisches Element.

Sightseeing vom Allerfeinsten

Columbia ist glücklicherweise trotz linearen Handlungsverlaufes kein schlauchiges Terrain, sondern bietet immer wieder weitläufigere Umgebungen, in denen ihr quasi als Pause zwischen den zahlreichen Höhepunkten ein wenig auf Erkundungstour gehen könnt. Das lohnt sich, denn in der fantastisch gestalteten Stadt gibt es viel zu entdecken, zudem finden sich immer wieder mal Geheimverstecke, die nur mit Codebüchern zu öffnen sind, oder verschlossene Räume, die Elizabeth dank eingesammelter Dietriche für euch öffnet. Dort gibt es eine Menge Wertvolles einzuheimsen.

Und natürlich ist Columbia an sich schon eine Sehenswürdigkeit. Irrational Games hat es ähnlich wie im ersten Teil geschafft, eine ganz eigene Welt auf die Beine zu stellen, die technisch zwar mittlerweile ein wenig altbacken wirkt und nicht immer die besten Texturen aufweist, aber in Sachen Design und Gestaltung seinesgleichen sucht. Immer wieder entdeckt man atemberaubende Panoramen und wunderbare Details, die zeigen, dass sehr kreative Köpfe hinter dem Spiel stecken. Das Geschehen wird zudem von einer hervorragenden Geräuschkulisse untermalt, von plaudernden Passanten über die krachigen Kämpfe bis hin zum ohrenbetäubenden Kreischen des Songbird. Die Gestaltung sorgt insgesamt für eine fantastische Atmosphäre, die weit entfernt ist von der Klaustrophobie von Rapture, aber dafür ihren ganz eigenen Reiz hat, zumal Columbia sich mit der Zeit verändert und immer wieder neue, zuweilen ausgesprochen düstere oder bizarre Gesichter zeigt.

Rein technisch zeigt sich über alle Versionen ein solides Bild, wobei naturgemäß der PC die Nase vorn hat. Aber auch auf den Konsolen hinterlässt das Spiel einen guten Eindruck. Zwar fallen Texturen und Effekte hier um einiges schwächer aus, aber das Gesamtbild passt. Wenn richtig viel los ist auf dem Bildschirm, ruckelt das Spiel allerdings auf den Konsolen ein ums andere Mal. Hinzu kommt das für die Unreal-Engine typische verzögerte Nachladen von Texturen auf PS3 und etwas stärker auf Xbox 360.

Kugeln und Salz

Booker kann zwei verschiedene Waffen bei sich tragen. Von der Pistole über Gewehre bis zu schwerem Gerät ist alles vertreten. Jede Waffe kann mit verschiedenen Aufwertungen versehen werden, speziell hinsichtlich Schaden und Magazingröße. Munition gibt es von Gegnern, in Kisten und Truhen oder aus Automaten gegen Bares. Und wenn es im Kampf mal knapp wird, schnappt sich Elizabeth auch mal ein Magazin und wirft es euch zu. Die Shooter-Mechanik funktioniert einwandfrei. Booker kann zudem mit seinem Gleithaken in den Nahkampf gehen. Gesundheit und Schild, jeweils ebenso wie „Salz“ (quasi das Gegenstück zum Mana) könnt ihr nach und nach mit in der Spielwelt versteckten Flaschen verbessern.