Test - Battle Isle 4: Der Andosia-Konflikt : Battle Isle 4: Der Andosia-Konflikt
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'Battle Isle', das versprach immer lange Nächte, viel Strategie und rauchende Köpfe. Allerdings keine rauchende Maus, denn statt flinker Finger war ein wacher Verstand und strategisches Verständnis vonnöten, liefen die Kämpfe doch nicht in Echtzeit, sondern rundenbasiert ab. Daran hat sich auch im neuesten Spross aus Mülheim nichts geändert, doch um die Wartezeit auf die Züge des Gegner zu verkürzen, erfand Blue Byte kurzerhand ein neues Genre und mischte den rundenbasierten Kampfteil mit einem ständig in Echtzeit zu bedienenden Wirtschaftsteil und nennt das ganze 'Konfliktsimulation'.
Gleich zu Beginn des Spiels ereilt den geneigten Strategen eine herbe Enttäuschung. Brillierten die früheren 'Battle Isle'-Teile noch durch sensationelle Render-Intros und Zwischensequenzen, erwartet euch nun das schlichte Logo des Mülheimer Publishers und dessen Entwickler Cauldron. Danach geht es ohne Umschweife in das Hauptmenü, in dem ihr entweder eine der beiden 22 Missionen umspannenden Kampagnen wählen, oder euch in Scharmützel-Schlachten auf Chromos stürzen könnt.
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Erst nach Anwahl einer der Kampagnen erklären im Zeichentrickstil gehaltene Zwischensequenzen die Hintergrundgeschichte. Auf den Punkt gebracht, gilt es eine kriegerische Sekte im Kampf um das neuartige und unerforschte 'Andosia' in ihre Schranken zu weisen. Und so beginnt sie, die 'Konfliktsimulation'. Nach der gut gemachten Einführung in die Missionsziele, welche von der deutschen Synchronstimme von Bruce Willis gesprochen und mit der Ingame-Engine dargestellt wird, läuft zunächst alles nach Echtzeitstrategie-Manier ab. Ihr wählt euer Hauptquartier, baut Fabriken zum Abbau von Wasser, Erz und Aldinium (letzteres dient als Energielieferant und hat die altbekannten Kristalle abgelöst), errichtet entsprechende Kraftwerke und Maschinenhallen und werdet nur durch eine weibliche Stimme immer darauf aufmerksam gemacht, dass euer taktischer Zug geendet, beziehungsweise gestartet hat. Mit der Bemerkung 'was will die von mir' drückt ihr also die im vorzüglich gestalteten Handbuch erläuterte Leer-Taste und gelangt so direkt auf die sogenannte 'Kampfinsel'. Dort befinden sich bereits einige Einheiten, die der echtzeitgestählte Stratege gleich einmal ziehen möchte, doch weit gefehlt, nichts rührt sich, denn die Uhr zeigt Rot und Rot heißt 'Stop'.
Nun denn, zurück zur Wirtschaftsinsel und noch einige Einheiten, Fabriken und Werften gebastelt, denn man weiß ja nie was kommt. Endlich verkündet die holde Stimme, dass der taktische Zug nun begonnen habe. Flugs umgeschaltet und siehe da, die Einheiten folgen gehorsam den Befehlen des Meisters.
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Wer sich übrigens diese Überraschungen ersparen möchte, sollte vorher das ausführliche Tutorial durchspielen, welches Schritt für Schritt in die völlig neue Benutzerführung von 'BI: DAK' einführt. Leider nicht wie versprochen mit Sprachausgabe, sondern nur mit schnöden Textfenstern. Nichtsdestotrotz ist die Einführung gut gemacht, die doch sehr komplexe und manchmal auch recht umständliche Bedienung des Spiels wird um einiges leichter nach Abschluss des Lehrgangs.
Um nicht völlig aus den Socken zu fahren, wenn ihr euch das erste Mal der vollkommen frei beweglichen Kameraführung hingebt, solltet ihr den voreingestellten Kameramodus und die bereits belegte Steuerung keinesfalls ändern, denn sonst erwartet euch ein äußerst unerfreuliches und zappeliges Spielergebnis. Im Modus 2 mit taktischer Kamera auf der Y-Taste ist das Spiel aber halbwegs gut beherrschbar. Auf selbst belegbare Tasten haben die Entwickler gleich ganz verzichtet, offensichtlich braucht ein Hardcore-Stratege diesen Komfort nicht. Auch vorgefertigte Systemeinstellungen passend zu Standardsystemen werdet ihr vergeblich suchen, vielmehr werden viele unbedarfte Spieler erst mal durch Begriffe wie 'Z-Buffer', 'Render-Depth' und 'EMBM-Detail Textures' in den rauen Alltag ihres doch sehr tiefgründigen und komplizierten Spielgerätes zurückgerissen. Ein Glück, dass die aus unerfindlichen Gründen in englischer Sprache dargestellten Setup-Einstellmöglichkeiten im bereits erwähnten Handbuch ausführlich erklärt werden.
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An dieser Stelle sei der sehr hohe Hardware-Hunger des Titels erwähnt. Ohne ein gut gewartetes Pentium III oder Athlon-System mit dazugehöriger 3D-Karte der zweiten, besser aber der dritten Generation a la GeForce, dürfte der Spieler selbst bei niedrigster Auflösung wenig Spielspass erleben. Wenigstens der in letzter Sekunde auf Anweisung von Blue Byte CEO Thomas Hertzler höchstpersönlich eingebaute Hardware-Cursor bewahrt das Spiel vor dem Super-Gau der Unspielbarkeit auf 'normalen' PC-Systemen.
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