Test - ATI Radeon HD4770 : Wunderwaffe gegen GeForce
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Beim Speicherinterface zieht die HD4770 dagegen den Kürzeren, was erst einmal nichts heißt. ATIs HD4830 und HD4850 setzen zwar auf eine 256 Bit statt 128 Bit schnelle Datenautobahn, dafür gehören die schwächeren GDDR3- statt GDDR5-Speicher zu ihrer Kampfmontur. Ihre Geschwindigkeit könnte die HD4770 also über diese Schiene holen. Genau das untermauert der Speichertakt von 1.600 MHz, der im Vergleich zu den 900 MHz einer HD4830 und HD4850 deutlich erhöht wurde.
Gegenüberstellung
- Radeon HD4770: RV740 (40nm)
- Radeon HD4830: RV770 (55nm)
- Radeon HD4850: RV770 (55nm)
- Radeon HD4870: RV770 (55nm)
- GeForce 9800GT: GT92b (65nm)
Der Mix aus Fort- und scheinbarem Rückschritt lässt sich schwer einordnen. Zumindest auf dem Papier wirken ein paar technische Details angetrocknet, sodass hier böse Überraschungen lauern könnten. ATI wäre aber nicht ATI, wenn sie nicht ganz genau kalkulieren würden. Somit wird die HD4770 sicherlich eine GeForce 9800GT und vielleicht sogar HD4850 hinter sich lassen, und das sogar bei einem etwas günstigeren Preis – den Einstieg wählt ATI mit 85 bis 95 Euro, für die 9800GT müsst ihr hingegen knapp 95 bis 100 Euro hinblättern.
Den Kürzeren gezogen
Die rote Standheizung verlässt das Fließband mit einer vergleichbar kurzen Platine. Nur 21 cm müsst ihr in euren Rechner klopfen, jedoch nach oben hin genug Luft haben. ATI setzt nämlich auf ein recht klobiges Dual-Slot-Design und belegt damit gleich zwei Slots eures Gehäuses,was für diese Preisklasse durchaus unüblich ist. Im Referenzdesign ist das vielleicht auch gar nicht anders möglich, da die Hitzeentwicklung durch das Weglassen teurer Kupferkühlkörper hoch sein dürfte. Somit gebt ihr euch wohl oder übel mit Aluminium zufrieden, wobei die Sparversion bei einer Leistungsaufnahme von lediglich 80 Watt ganz gut gerüstet scheint – den zusätzlichen 6-pin-Stromanschluss müsst ihr trotzdem zur Grafikkarte verlegen.
Wie üblich rotiert ein 70 mm großer Lüfter am Ende des bulligen Kühlsystems, der über eine integrierte Lüftersteuerung die Geschwindigkeit dirigiert. Zumindest im normalen Desktop-Betrieb stellt sich der Luftschubser dabei als angenehmen leise heraus. Noch bessere Ergebnisse könnte er jedoch herausfahren, wenn der Stromsparmodus nicht nur den Grafikchip auf 250 MHz heruntertakten würde, sondern auch die 512 MB GDDR5-Speicher. Sie donnern durchweg 1.600 MHz ins Feuer.
Eigenkreation: Sapphire Radeon HD4770
Selbst bei dem vergleichbar günstigen Preis gehören zwei Dual-Link-DVI-Ausgänge sowie ein S-Video-Hafen auf das Slot-Blech der HD4770. Einen Adapter, wie DVI-zu-HDMI, bleibt euch ATI schuldig. Übrigens: Sapphire spendiert dem roten GeForce-Konter ein eigenes Design. Zwar bleibt das Dual-Slot-Design vorhanden, trotzdem könnte die luftigere Version interessant für euch sein. In unseren Praxistests verwenden wir allerdings das Referenz-Design von ATI. >>
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