Test - Anstoss 2007 : Anstoss 2007
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Armin Veh in Stuttgart, Thomas von Heesen in Bielefeld, Klaus Augenthaler in Wolfsburg oder vielleicht doch der lustige Peter aus Hannover? Die Liste der potentiellen Kandidaten für die erste Trainerentlassung der aktuellen Saison ist lang. Ein neuer Rekord? Wohl kaum! Trainerentlassungen gehören seit jeher selbstverständlich zum Geschäft der Bundesliga. So auch bei 'Anstoss 2007', dem neuen Fußballmanager aus dem Hause Ascaron Entertainment! Wir konnten das Programm nun einem harten Konditionscheck unterziehen. Wie sich das Spiel dabei geschlagen hat, lest ihr in unserem Review!
Klar ist: 'Anstoss 2007' geht mit viel Selbstvertrauen in den Kampf um die Tabellenspitze. Gestählt durch die ungebrochene Beliebtheit der Serie schreckt das Entwickler-Team erneut nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück. Eigentlich essentielle Features wurden gestrichen, einige abermals nicht eingebaut und wieder andere kompromisslos beibehalten, obwohl ihr spielerischer Wert seit jeher umstritten ist. Trotzdem ist es Ascaron gelungen, einen an sich runden Fußballmanager auf die Beine zu stellen, dem aber auf dem Weg zur absoluten Dominanz leider viel zu früh die Puste ausgeht. Aber eins nach dem anderen: Kenner der Reihe werden sofort in eine gewohnte Umgebung versetzt. Alle Einstellungsmöglichkeiten befinden sich dort, wo man sie bei einem Spiel der 'Anstoss'-Serie erwartet. Als Schnittstelle, an der alle relevanten Informationen zusammenlaufen, fungiert dabei wieder das Managerbüro. Hier überprüft ihr die aktuelle Mannschaftsaufstellung, ordnet eure Termine für die kommende Woche und beantwortet die unzähligen Anfragen, die per E-Mail eintrudeln. An Stelle kryptischer Icons gibt's am unteren Bildschirmrand erneut eine schicke Navigationsleiste, die euch blitzschnell zu den einzelnen Bereichen des Spiels führt, die ihrerseits wiederum in ihre spezifischen Untermenüs verzweigen. Das Spielinterface wirkt klar strukturiert und aufgeräumt. Freundliche Blau- und Weißtöne sorgen für gehobene Übersicht. Einzig der mit Informationen voll gestopfte Aufstellungsbildschirm ist überladen, unübersichtlich und damit einfach unpraktisch. Verletzte Spieler werden beispielsweise nur durch ein wenige Pixel großes Icon gekennzeichnet und wer sich einen Überblick über seinen aktuellen Kader verschaffen will, muss umständlich die endlos scheinende Spielerliste nach unten scrollen.
Elf Freunde müsst ihr seinDie eigentliche Arbeit geht ansonsten leicht von der Hand. Ihr legt aus unzähligen Einstellungsmöglichkeiten die taktische Marschroute für das nächste Spiel fest, arbeitet mit eurem Mitarbeiterstab die Trainingsgestaltung aus und greift auf die neuesten Errungenschaften der Klinsmann-Ära zurück. Euer Mittelfeldmotor kommt mit dem Druck, der auf ihm lastet, nicht zurecht? Kein Problem, ab mit ihm zum Vereinspsychologen! Das Team zeigt gegen die vermeintlich "Kleinen" ungewohnte Schwächen? Ein Motivationsseminar wirkt Wunder! Die tatsächliche Stärke der Mannschaft ist außerdem nicht einzig und allein vom Talent ihrer elf Feldspieler abhängig, sondern zudem von dem so genannten Teamwert. Dabei handelt es sich um einen Indikator, der angibt, wie gut eure Schützlinge auf und außerhalb des Platzes miteinander harmonieren. Eine konzentrierte Vorbereitung auf das kommende Spiel fördert die Leistungsbereitschaft der Mannschaft ebenso wie eine lockere Stimmung. Stimmt's nämlich innerhalb der Truppe nicht, lassen die Jungs nach einem unglücklichen Rückstand schon mal demotiviert die Köpfe hängen und nehmen die drohende Niederlage in Kauf. Mit Ansprachen vor, während und nach dem Spiel gilt es daher, das brennende Kämpferherz eurer Spieler regelmäßig zu entflammen und sie zu neuen Höchstleistungen anzuspornen. Aber Vorsicht, nur die richtigen Worte fruchten. Wer sein Team vor der Furcht einflößenden Stärke des drittklassigen Pokalgegners warnt, erntet höchstens fragendes Unverständnis.
Keine ExperimenteBei den Einzelspielerstärken lässt sich das Programm derweil auf keine Experimente ein. Anders als Gerald Köhlers 'Fussball Manager'-Serie, die ihren Fokus zunehmend auf die individuellen Spielerwerte legt, propagiert Ascaron weiterhin das veraltete Durchschnittsstärkensystem. Zwar werden die Spieler auch durch individuelle Werte, wie etwa Spielaufbau und Kreativität, definiert, der wichtigste Gradmesser für das tatsächliche Können bleibt aber weiterhin der Durchschnittswert, der – in bewährter 'Anstoss'-Tradition – halbjährlich von einem dreiköpfigen Expertengremium auf- oder abgewertet wird. Das mag zwar spannend mit anzusehen sein, ist aber in etwa so realistisch wie Schalkes Anspruch auf die deutsche Meisterschaft. Erstmals spielt übrigens auch die psychische Verfassung der Spieler eine wichtige Rolle. Ist unser millionenschwerer Sturmtank seelisch angeknackst, sind von ihm auch keine Glanzleistungen auf dem Platz zu erwarten. Damit ihr wisst, wo der Fußballschuh bei eurem sensiblen Star drückt, steht euch von jedem Spieler eine Akte zur Verfügung, in der dessen individuellen Eigenheiten verzeichnet sind.
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