Test - WWE 2K19 : Das beste Wrestlingspiel seit Jahren
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Im vergangenen Jahr war die Wrestlingspielserie WWE 2K aus dem Hause 2K Sports etwas in Straucheln geraten. Kleinere Macken und vor allem die mittlerweile ziemlich angestaubte Engine waren den Fans ein Dorn im Auge. Mit dem neuesten Ableger soll das laut Aussage der Entwickler alles besser werden. Ob sie dieses vollmundige Versprechen gehalten haben?
Wrestling hat in den vergangenen Jahren nicht an Popularität verloren. Nach wie vor schauen Fans auf der ganzen Welt gespannt dabei zu, wenn sich Stars wie Roman Reigns, AJ Styles und Co. im Ring bekämpfen. Es ist daher wenig verwunderlich, dass 2K Sports an seiner ebenfalls recht erfolgreichen Marke WWE 2K festhält und sie weiter ausbauen möchte. Allerdings machten sich gerade in der jüngeren Vergangenheit einige Verschleißerscheinungen bemerkbar – sowohl hinsichtlich der Technik als auch des Gameplays. Entsprechend kritisch haben viele Fans die Ankündigung des neuesten Ablegers WWE 2K19 beäugt. Doch wie wir bereits eingangs dieses Testberichts sagen können: zu Unrecht – zumindest größtenteils.
Beantragt schon mal Urlaub
Bevor wir uns dem Gameplay zuwenden, werfen wir einen Blick auf den Inhalt, den euch WWE 2K19 bietet. Der ist nämlich enorm umfangreich. Was euch die Entwickler bieten, ist fast schon abnormal viel. Das reicht von kurzen Matches zwischendurch bis hin zum überarbeiteten Karrieremodus. Letzterer präsentiert sich wieder deutlich linearer und geradliniger als noch im Vorjahr. Im ersten Moment klingt das nach einer Verschlechterung, immerhin dürft ihr nicht mehr so viele Entscheidungen treffen. Doch letztendlich ist das Gegenteil der Fall. Die Story rund um einen aufstrebenden Wrestler, den ihr zuvor mithilfe eines Editors erstellt, ist gut erzählt und sehr viel spannender als zuvor. Vor allem das nervige Herumgeirre im Backstagebereich fällt endlich weg.
Ebenfalls erfreulich ist das Comeback des Showcase-Modus. Hierbei handelt es sich quasi um eine Art interaktive Dokumentation, bei der ihr Schlüsselereignisse eines bestimmten Wrestlers erlebt beziehungsweise nachspielt, in diesem Fall die Karriere von Daniel Bryan. Zwischen persönlichen Berichten in Form kurzer Videos müsst ihr spezielle Momente in seiner Karriere nachstellen und Herausforderungen meistern. Das geht in den meisten Fällen gut von der Hand und ist unterhaltsam inszeniert. Stellenweise droht euch die schiere Menge an Aufgaben jedoch zu erschlagen. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen.
Des Weiteren wollen wir den neuen Türmemodus von WWE 2K19 hervorheben. Hierbei handelt es sich prinzipiell um eine Abfolge mehrerer Matches, die allesamt unter einem gemeinsamen Thema oder Roster stehen. Je weiter ihr in einem solchen Turm „vordringt“, desto schwieriger wird die Herausforderung. So gibt es bei einem Turm beispielsweise die Besonderheit, dass ihr zuvor erlittenen Schaden in das nächste Match mitnehmt. Das macht die ganze Sache natürlich besonders interessant und reizvoll. Zusammenfassend lässt sich sagen: Bis ihr alle Inhalte von WWE 2K19 durchgespielt habt, ziehen sicherlich einige Wochen, wenn nicht sogar Monate ins Land. Schade nur, dass es keine Frauen im Storymodus gibt.
Nicht ganz ohne Alterserscheinungen
Der Inhalt von WWE 2K19 stimmt also schon mal, doch wie sieht es hinsichtlich des Gameplays aus? Prinzipiell hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht allzu viel getan, die grundlegende Steuerung bleibt weitgehend unverändert. Die Verbesserungen sind auf den ersten Blick eher unscheinbar, haben aber durchaus spürbare Auswirkungen.
So bewirkt beispielsweise das verbesserte Kollisionssystem, dass der Grapple zwischen zwei Wrestlern nicht mehr so oft ins Leere läuft. Außerdem haben die Entwickler etwas an der Gegner-KI geschraubt, sodass sie weitaus seltener zu Konteraktionen ansetzt. Das wiederum kommt dem allgemeinen Spielfluss sehr zugute. Ganz sauber ist das System jedoch noch immer nicht und gerade bei Pins kommt es dann doch immer wieder zu nervigen Situationen.
Ein deutlicher Schritt nach vorne ist hingegen das neue Payback-System. Wenn ihr während eines Matches Schaden erleidet, füllt sich eine entsprechende Leiste. Erreicht sie einen bestimmten Punkt, könnt ihr eine zuvor ausgewählte Payback-Aktion ausführen. Das reicht von der sofortigen Erholung nach einem Sturz bis hin zu automatischen Kontern kleinerer Angriffe.
Wenn ihr jedoch noch etwas wartet und mehr Schaden einsteckt, steht euch sogar eine Payback-Aktion der Stufe 2 zur Verfügung. Die sind deutlich durchschlagskräftiger: So erhaltet ihr beispielsweise einen weiteren Finisher, könnt einen Verbündeten zum Ring rufen oder holt zu einem Tiefschlag aus. Letzteres solltet ihr jedoch nur dann machen, wenn der Ringrichter abgelenkt ist – ansonsten setzt es eine Disqualifikation. Auf jeden Fall sorgt das Payback-System für etwas mehr taktischen Tiefgang bei den Matches und somit auch für mehr Abwechslung.
Ein Kritikpunkt bezüglich der jüngeren Auskopplungen war die mittlerweile arg angestaubte Grafik-Engine des Spiels. Die ist leider auch bei WWE 2K19 noch immer im Einsatz. Zwar haben die Entwickler sich viel Mühe gegeben und den meisten Wrestlern hübschere Modelle und Texturen spendiert. Außerdem gibt es zusätzliche Animationen, sodass die Aktionen im Ring nicht mehr ganz so kantig wirken.
Dennoch ist es endlich an der Zeit für eine neue Engine, denn das Spielgeschehen sieht weiterhin nicht immer sonderlich flüssig aus. Hier herrscht ebenso Nachholbedarf wie bei den Kommentaren. Es gibt zwar eine Vielzahl neuer Sprüche von Michael Cole & Co., doch es kommt öfter als nötig zu Wiederholungen oder sogar völlig deplatzierten Beschreibungen des aktuellen Geschehens.
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