Test - World Snooker Championship 2008 : Taugt der virtuelle Billard-Salon?

Mit Pool-Spielen haben die Entwickler von Blade Interactive ja schon ihre Erfahrungen sammeln können, da ein Großteil ihrer Spiele aus diesem Genre besteht. Pünktlich zum Jahreswechsel erscheint der neueste Ableger der Reihe, mit dem kurz gehaltenen Titel WSC Real 08 - World Snooker Championship.

Real vs. Real

Das Rückencover verspricht viel: einen Real-Modus, ein neuartiges Steuerungssystem, ein leistungsabhängiges Spielsystem sowie ausführliche Statistiken, die zu einem noch realistischeren Spielgefühl beitragen sollen. Die Realität sah dann etwas anders aus und versprach, sehr amüsant zu werden. Es beginnt bereits mit dem Design der Disc-Box. Was macht bitte die Hand von dem Herrn mit dem verstohlenen, wissenden Blick? Nachdem das Spiel eingelegt und die üblichen Warnungen beiseite geklickt wurden, werdet ihr auch schon mit dem Hauptmenü konfrontiert. Dieses ist, ebenso wie der Rest des Spiels, komplett auf Englisch gehalten. Lediglich drei Seiten des Handbuchs wurden lokalisiert und erklären die Steuerung des Spiels.

Die Spielmodi

Ihr habt die Wahl zwischen erst vier, später fünf Spielmodi. Snooker Season und 8 Ball Season enthalten vollständige Meisterschaften, deren Spiele ausnahmslos gewonnen werden müssen. Falls ihr ausnahmsweise gegen einen eurer Gegner verliert, müsst ihr diese Meisterschaft komplett von vorn anfangen. Je nach persönlicher Vorliebe könnt ihr euch hier zwischen der britischen Variante, Snooker, und dem in Kontinentaleuropa bevorzugten 8-Ball entscheiden. Ihr spielt dann hintereinanderweg durch eine Reihe von Turnieren, die ihr, wie bereits erwähnt, alle gewinnen müsst. Während ihr eine laufende Saison unterbrechen und später wieder fortsetzen könnt, ist es nicht möglich, zwei Meisterschaften gleichzeitig laufen zu lassen.

Sobald ihr eine 8-Ball-Meisterschaft beendet habt, könnt ihr den Golden-Cue-Modus freischalten, eine Eigenkreation des Entwicklerteams. Insgesamt 16 Spieler treten gegeneinander in allen Pool-Varianten an. Der Spieler mit den meisten Siegen gewinnt die gesamte Meisterschaft.

Für Fortgeschrittene

Weiterhin könnt ihr in den freigespielten Räumlichkeiten auch eure eigenen Matches veranstalten. Dieser Modus nennt sich Versus und bietet auch die Möglichkeit, ein echtes Mehrspieler-Spiel zu starten. Ihr spielt dann jeweils im Wechsel, wie auch beim richtigen Pool. Zu guter Letzt sind da noch die Modi Quick Play und Practice, also das schnelle Spiel und der Übungsmodus. Spieltechnisch ist WSC 08 gewohnt ausgefeilt, was Anfänger vor große Schwierigkeiten stellen dürfte. Einfach nur draufhalten reicht nicht, um zu gewinnen. Die Gegner sind nicht zu unterschätzen.

Altbacken

Technisch ist das Spiel allerdings auf dem Stand von 1998. Die Figuren sind alle ganz nett animiert und halten euch regelmäßig den Hintern ins Gesicht. Demgegenüber sind die Räume sehr karg eingerichtet und die Schatten auf den Tischen besitzen ganze vier Instanzen der jeweiligen Farbe - einen weichen Schatten oder gar Farbverläufe sucht ihr vergeblich. Musik existiert nur im Menü und will so schnell wie möglich übersprungen werden, glänzt im Spiel dann aber mit Abwesenheit. Dort bekommt ihr lediglich den einen oder anderen Kommentar entgegengeworfen, der recht häufig Fehl am Platze wirkt.

Bedenkt man, dass die gleichen Entwickler auch an Hydrophobia saßen, zweifelt man immer mehr an dem angepriesenen realen Spielgefühl.

Einzig das Gameplay ist gelungen, die sprichwörtliche Verpackung ist leider viel zu schlecht. Wer für sein Leben gern Billard spielt, soll ruhig zugreifen, aber für alle anderen gibt es sicher bessere Spiele auf dem Markt.