Test - Wolfenstein : Einen Hauch besser als sein PC-Pendant
- PS3
- X360
Als wenig fordernd, aber eine willkommene Abwechslung stellen sich die Rätsel in Wolfenstein heraus. Etwa wenn ein Tor unmittelbar an einen Öffnungsmechanismus gekoppelt ist und dieses sofort schließt, wenn sich der Spieler von jener Apparatur entfernt. Des Rätsels simple Lösung: Schalter betätigen, Fähigkeit "Zeitdehnung" aktivieren und schnellen Schrittes durch das sich nun langsam schließende Tor bewegen.
Jäger und Sammler
Um es mit den Elitekämpfern und späteren Bossgegnern aufnehmen zu können, solltet ihr zwischen den Missionen dem Schwarzmarkt Isenstadts einen Besuch abstatten. Das freilich nicht ganz legale Geschäft wird von zwei Brüdern geleitet, die gegen Bares eure Bleispritzen mit nützlichen Upgrades versehen. Diese reichen von einem Trommelmagazin für die MP-4 über ein Zielfernrohr für die halbautomatische KAR-43 bis hin zum Schnellfeuerlader für die todbringende Panzerfaust.
Selbst die Kräfte des Artefakts vermag das Duo zu verstärken. Die hierfür benötigten Moneten erhaltet ihr nach erfolgreichem Abschluss einer Mission sowie durch die Suche von Goldsäcken. Diese sind überall in der Spielwelt verteilt, teilweise auch an versteckten und schwer erreichbaren Orten. Die Suche lohnt aber, da sich die Waffen- und Schleier-Upgrades spürbar auswirken.
Enttäuschender Mehrspielermodus
Nachdem nach etwa acht bis zehn Stunden der verdiente Abspann der Kampagne über den Bildschirm flimmert, ist es an der Zeit, den Mehrspielermodus anzuwerfen. Wenig überraschend orientiert sich dieser am erfolgreichen Konzept des Gratis-Shooters Wolfenstein: Enemy Territory. Im Spielmodus "Ziel" treten sich auf acht unterschiedlichen Karten zwei Fraktionen im klassischen Verteidigen-und-Zerstören-Stil gegenüber. Nach der Wahl einer der drei Klassen (Soldat, Sanitäter und Techniker) gilt es, innerhalb vorgegebener Zeit entweder ein bestimmtes Objekt zu sabotieren/stibitzen oder es mit seinem Pixelleben zu verteidigen.
Abschüsse und erfolgreich absolvierte Partien spülen Geld in die eigene Kriegskasse und erlauben den Einkauf von Waffen-Upgrades sowie Spezialtechniken. Der Sanitäter lässt sich beispielsweise mit einer temporären Heilaura ausrüsten und heilt fortan alle Mitspieler in seiner näheren Umgebung. Was soll bei so einem erfolgreichen Spielkonzept da schon noch schiefgehen? Einiges.
Von dem verbuggten Serverbrowser mal abgesehen, der ewige lange braucht, um die Serverliste zu laden, ärgert man sich zumindest in der PC-Version die meiste Zeit über heftige Latenzprobleme. Die Pings klettern ständig über die 100-Marke und machen flüssige Partien nahezu unmöglich. Darüber hinaus stechen diverse Sound- und Grafikfehler, etwa beim Ableben der Spielfigur, negativ ins Auge beziehungsweise Ohr. Das sind Probleme, die allerdings mit Patches schnell und effektiv behoben werden können. Zurzeit kann Wolfenstein jedoch nur Solisten uneingeschränkt empfohlen werden.
Hübsch anzusehen, toller Klang
Dass Wolfenstein keinesfalls die Grenzen des grafisch Machbaren sprengen wird, ist seit Veröffentlichung der ersten Trailer kein Geheimnis. Schließlich basiert der Ego-Shooter auf der angestaubten Engine id Tech 4, die zuletzt in Doom 3 (dt.) und Prey (dt.) zum Einsatz kam. Zu unserer Überraschung hat Raven Software jedoch Erstaunliches aus dem betagten Grafikgerüst zutage gefördert. Sowohl Texturen als auch Effekte sind auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Das abwechslungsreiche Leveldesign lässt sich ebenfalls auf der Haben-Seite verbuchen. Lediglich Figuren und Spielobjekte wirken ein wenig arg kantig. Gewohnt spitzenmäßig ist hingegen der Soundtrack. Auch die deutsche Synchronisation gibt wenig Anlass zur Kritik.
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