Test - Wolfenstein : Erfrischend altbacken
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- One
Ungeschliffen
Wolfenstein: The New Order ist kurzweilig. Es gibt keinen Abschnitt, der zu lange ausfällt. Glücklicherweise sind die Ortschaften abwechslungsreich genug, um einige Design-Schwächen auszumerzen. Ein Beispiel: Ihr seid häufig in feindlichen Basen oder Stützpunkten unterwegs und stoßt auf Überwachungskameras. Gerade wenn man schleichend unterwegs ist, sollte man davon ausgehen, dass diese Geräte gemieden werden sollten, wie das etwa bei Dishonored: Die Maske des Zorns oder Splinter Cell der Fall ist. Hier sind die Kameras aber nur Dekoration. Bis auf bestimmte Stellen, zum Beispiel wenn ihr ein Gefängnis infiltriert, verraten euch die Sicherheitskameras nicht. Das raubt der lautlosen Vorgehensweise etwas Flair.
Auch die KI ist nicht ohne Makel. Während sie hin und wieder komplett aussetzt und sich weigert, euch zu attackieren, entdeckt sie euch in manchen Momenten nicht, selbst wenn ihr nur einige Meter entfernt steht. In anderen Situationen haben die Gegner praktisch Röntgenaugen und enttarnen euren Aufenthaltsort in Sekundenschnelle. Leichen ihrer Kameraden lassen sie ebenfalls komplett kalt. Diese Ärgernisse sind aber nicht so schlimm, da Wolfenstein: The New Order gar nicht den Anspruch hat, ein Stealth-Shooter zu sein. So funktionieren die Schleichpassagen trotzdem und machen Spaß.
Eigentlich hat das neue Wolfenstein einen coolen Stil. Die Zwischensequenzen sind schick, die Musik fetzt. Leider gibt es einige Momente, die zu abrupt ablaufen und unzureichend erklären, was eigentlich geschieht. Ihr seid zum Beispiel mit Anya Oliwa und ihren Großeltern auf dem Weg zum Bahnhof. Unterwegs durchquert ihr einen deutschen Stützpunkt. Doch anstatt anschließend zu zeigen, wie ihr den Zug erwischt, fängt das nächste Level direkt mitten während der Zugfahrt an. Zumindest der Kontinuität hätte es nicht geschadet, kurz zu zeigen, wie Blazkowicz und Anya den Bahnhof erreichen und in den Zug steigen.
Während sich Wolfenstein: The New Order gerade bei der Akustik von der besten Seite zeigt, schwächelt es sowohl auf der PlayStation 4 als auch auf der Xbox One bei der Grafik. Matschige Texturen gibt es in beiden Versionen zu finden. Und es fehlt stellenweise dieses letzte bisschen Bombast, um den Shooter in gleiche Sphären wie Call of Duty oder Battlefield zu katapultieren. Denn auch wenn viele Plätze detailreich gestaltet wurden, fehlt ein Quäntchen Leben. Große grafische Unterschiede zwischen den Konsolenversionen sind kaum zu erkennen.
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