Test - WarioWare: D.I.Y. : Werdet Warios Spielentwickler!
- DS(i)
Der Teufel liegt im Detail
Die Versandzentrale ist ein besonders cooler Ort ... solange ihr mit eurem DS online gehen könnt. Dort ladet ihr nämlich eure eigenen Kreationen ins Netz hoch oder saugt euch die Mikrospiele anderer User. Außerdem gibt es themenspezifische Wettbewerbe, ein (fiktives) User-Forum und sogar die Option, eure Mikrospiele auf die Wii zu übertragen, um so am großen Bildschirm zu zocken. Ihr ahnt es aber schon, der Teufel liegt im Detail. Das merkt ihr bald, wenn ihr euch in die WarioWare-Zentrale bewegt. Dort müsst ihr die harte Schule der Videospielprogrammierung durchstehen. Und spätestens bei euren eigenen Gehversuchen werdet ihr schnell feststellen, dass selbst die simpelsten Spielchen alles andere als im Handumdrehen auf die Beine zu stellen sind.
Die Tutorial-Kapitel dauern recht lange. Obwohl Nintendo sein Bestes getan hat, die Lektionen dank Warios dusseliger Sprüche und der Ratschläge der sympathischen Penny halbwegs unterhaltsam zu gestalten, braucht ihr viel Geduld. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Entwickler versucht haben, abstrakte Videospielfachelemente selbst Kindern halbwegs anschaulich zu vermitteln. Dazu gehören Kulisse, Bühne, Objekte, KI, Animationsphasen, Ziele, Aktionen, Wenn-dann-Bedingungen, Sieg-Niederlage-Listen und Ähnliches. Das Vermitteln der Elemente gelingt jedoch nur bedingt. Obwohl der Editor sehr eingeschränkt ist, fällt er in der Handhabung nicht einfach aus, zumal Grafikeditor, Musikeditor und KI-Editor ineinander verschachtelt wurden.
Mikrospiele von der Stange
Die „Kehrseite" der Medaille: Habt ihr euch mal eingearbeitet, könnt ihr tatsächlich ganz passable Mikrospiele selbst gestalten. WarioWare: D.I.Y. schafft es, gewissermaßen nebenbei zu demonstrieren, wie schwierig das Entwerfen und vor allem das Umsetzen eines Videospiels ist. Wer hingegen nicht basteln will, für den bietet das Modul keine sonderlich aufregenden Inhalte: Ihr schaltet nach und nach insgesamt 90 Mikrospiele frei, die keinen Deut von der WarioWare-Formel abweichen. Allerdings wirken viele der Herausforderungen etwas ideenlos - ganz so kultig wie in früheren Versionen sind die Spielchen nicht. Überdies sind neunzig Spiele etwas mager, zum Glück könnt ihr euch jedoch weitere Mikrospiele herunterladen. Hier werden sogar berühmte Spielentwickler tätig und beglücken euch mit ihren Ideen.
Falls ihr euch ein Mittelding aus kreativer Tätigkeit und bloßem Spielen wünscht, solltet ihr euch als freischaffender Spielprogrammierer betätigen: Wario will, dass ihr eine Reihe halb fertiger Spiele vollendet. Dabei könnt ihr entweder den Vorgaben des strengen Chefs folgen oder etwas freier die Objekte und Kulissen „verschönern". Schön ist die Grafik von WarioWare: D.I.Y. allerdings nicht, zweckmäßig trifft es schon eher, was ebenfalls für den Sound gilt. Diese dürftige Präsentation stört jedoch nicht, zumal die deutsche Lokalisation mal wieder vorbildlich ausfällt.
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