Test - Wargame: Red Dragon : Kriegsspiele in Fernost
- PC
Fiktive Kriegsszenarien sind immer ein lohnender Quell, wenn es um die Inspiration für Videospiele geht. Die Entwickler von Eugen Systems zehren von ebenjener Quelle und lassen in Wargame: Red Dragon ein wenig die Fantasie spielen. So kommt es, dass ihr Nationen, die nie gegeneinander angetreten sind, auf den Schlachtfeldern Asiens gegenüberstellt. "Was wäre, wenn ...?", ist die Frage, die euch in diesem Echtzeitstrategiespiel beantwortet wird.
Wargame: Red Dragon ist komplex und ziemlich taktisch. Das stellt ihr schnell fest, wenn ihr das sehr umfangreiche Tutorial lest. Ein Einführungsvideo oder einen interaktiven Einstieg gibt es leider nicht. Es beginnt also mit einem gehörig großen Stolperstein in Form eines halben Lexikons an Regeln und Erklärungen. Einsteigerfreundlich ist anders.
Historisch gewollt inkorrekt
Im Einzelspielermodus könnt ihr vier Kampagnen spielen, deren Startsequenzen gelungen ausgearbeitet sind. Mit original Videomaterial werden euch alternative Geschichtsszenarien erzählt, die Konflikte in Asien in den 80er- und 90er-Jahren thematisieren. Was wäre gewesen, wenn Nordkorea den Süden angegriffen hätte? Wie würde ein Konflikt zwischen China und Großbritannien enden?
Spannende Fragen, die nicht nur Historiker interessant finden, sondern auch Taktiker beschäftigen. Um den Ausgang zu bestimmen, befehligt ihr 17 Nationen der NATO und des Warschauer Paktes. Ihr greift dabei auf ganze 1.450 verschiedenen Einheiten zurück. Zeitlich gesehen stammen diese aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren und sind mit großer Liebe zum Detail den Originalen nachempfunden.
Mut zum Risiko?
Wie im Brettspiel Risiko habt ihr eine Karte mit Territorien, auf der ihr schrittweise eure Einheiten verlegt. Treffen Einheiten auf einem Gebiet aufeinander, so kommt es zur Schlacht. Diese wird in Echtzeit abgehalten und der Modus wechselt. Zuvor ist jedoch noch die sogenannte Aufstellungsphase. In dieser setzt ihr eure Einheiten an taktisch vorteilhaften Punkten auf der Karte ab. Jede Einheit kostet eine gewisse Anzahl an Aufstellungspunkten und ihr könnt sie nur in Kommandozonen, also Bereichen, die ihr kontrolliert, aufstellen. Die Einheiten unterscheiden sich in ihrer Wertigkeit durch die Aufstellungspunkte. Ein Panzer ist deutlich teurer als beispielsweise eine Infanterieeinheit.
Neu in diesem Ableger sind Marineeinheiten wie Kreuzer und Kriegsschiffe, was bedeutet, dass das Geschehen auch auf die See verlegt wurde. Ein kleiner und sinnvoller Zusatz, der euch eine Palette von neuem Kriegsgerät und einige zusätzliche Möglichkeiten der Kriegsführung einbringt. Schwach, gerade für ein Strategiespiel, ist jedoch, dass ihr eure Einheiten nicht in Formationen anordnen könnt und dass sie an manchen Stellen den Befehl verweigern. So kommt es vor, dass Panzerkolonnen vor Brücken einfach stehen bleiben.
Auf alles müsst ihr achtgeben, etwa auf örtliche Gegebenheiten wie den Untergrund. Manche Kettenfahrzeuge bleiben nämlich im Schlamm stecken. Auch die Stärken und Schwächen der Einheiten müssen euch geläufig sein. Raketengeschütze haben zum Beispiel Reichweitenvorteile, brauchen jedoch Schutz durch andere Einheiten, etwa durch Infanteristen oder Panzer. Es wird euch somit nicht nur während, sondern auch vor der Schlacht Kalkül abverlangt.
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