Preview - V-Rally 3 : V-Rally 3
- Xbox
Bereits im letzten Jahr konnte 'V-Rally 3' bei den seinerzeit in Sachen Rallye-Spiele nicht gerade verwöhnten PS2-Besitzern für Freude sorgen und gute Wertungen einsacken. Nun sollen auch endlich die Xbox-Besitzer zu ihrem Recht kommen, deren Wahl bisher auch nur auf Microsofts 'RalliSport Challenge' und dem allseits bekannten 'Colin McRae Rally 3' von Codemasters begrenzt war. Ob 'V-Rally 3' sich nach so langer Zeit noch zu einer ernsthaften Konkurrenz der beiden Platzhirsche mausern kann?
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Beginnen wir erst mal mit den Spiel-Modi. Hier können die Spieler zum einen in Quickraces mit ein bis vier Mitspielern ohne große Umschweife nach Wahl von Fahrzeug und Strecke gegeneinander oder gegen die Uhr antreten, wobei leider keine Möglichkeit zu erkennen war, gemeinsam eine komplette Meisterschaft zu bestreiten. Einzelspieler wiederum können sich nach Anlegen eines Profils, sowie der Wahl einer Nation und eines Fahrer-Models in den Karriere-Modus stürzen. Hier gilt es zunächst, Testfahrten zu bestreiten, um sich für eines der Angebote, die per Mail hereinflattern, zu qualifizieren.
Karriere auf den Strecken Europas
Habt ihr das erst mal hinter euch gebracht, könnt ihr für einen der Rennställe unterschreiben und bekommt prompt eine Zielvorgabe, die es im Rahmen eines Wettbewerbes, der über mehrere Etappen läuft, zu bewältigen gilt. Bei Erfolg winken euch nicht nur nach und nach bessere Angebote mit größeren Boliden, sondern auch das Freischalten von Strecken für den 'Quick Race’-Modus. Dort stehen euch grundsätzlich maximal je vier Strecken in sechs Ländern zur Verfügung, nämlich Finnland, Frankreich, England, Schweden, Deutschland und Afrika. In den Fahrzeug-Kategorien 1.6 und 2.0 Liter warten jeweils acht Fahrzeuge auf euch, allesamt bekannte Rallye-Maschinen wie Subaru Imprezza, Citroen Xsara oder Mitsubishi Lancer.
Geht es in den Wettkampf, stehen euch mehrere Strecken in einem Land bevor, unterbrochen von Pitstopps, in denen ihr euer Fahrzeug reparieren und neu einstellen könnt. Die Tuning-Optionen können sich vom Umfang her sehen lassen und bieten alles, was das Fahrerherz so braucht, von Reifen über Federung bis zum Bodenabstand, jeweils mit kurzem Erklärungstext für Genre-Neulinge. Die Einstellungen machen sich auf der Piste später recht deutlich bemerkbar, so dass eine kluge Wahl den Verlauf des Rennens durchaus beeinflussen kann. Reparaturen hingegen laufen unter Zeitdruck, ihr habt eine halbe Stunde Zeit, die gnadenlos heruntertickert, wenn ihr euch nicht entscheiden könnt. Jede Reparatur selbst dauert auch ein paar Minuten, so dass das Kontingent schnell erschöpft ist.
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Verschlimmbesserungen der Fahrphysik
Kommen wir zur eigentlichen Heizerei. Was sofort ins Auge fällt, sind die grafisch akkurat dargestellten Fahrzeuge und die zum Teil bildschönen Strecken. Vor allem bei den Afrika-Pisten muss 'V-Rally 3' den Vergleich zu 'RalliSport Challenge' nicht scheuen, was die Ausleuchtung und die Detailverliebtheit der Strecken angeht. Hier wurden gegenüber der PS2-Version deutliche Schritte nach vorn gemacht, zumal auch wesentlich mehr animierte Elemente am Streckenrand zu entdecken sind. Optisch kann auch das Schadensmodell punkten, nahezu jede Beschädigung ist am Fahrzeug gut erkennbar und Einzelteile verabschieden sich bei harten Crashs in Richtung Fahrbahn. Überzeugen können auch Effekte wie aufspritzender Schlamm, Staub, dazu garniert mit der passenden Verschmutzung des Wagens.
Flugstunde für Rallye-Piloten
Das eigentliche Renngeschehen selber hingegen hinterlässt eher gemischte Gefühle, auch wenn die Entwickler beteuern, das Fahrzeug-Handling deutlich verbessert zu haben. Verbessert heißt in dem Falle wohl eher vereinfacht, denn es ist wirklich nicht schwer, die Fahrzeuge selbst durch enge Kurven ohne große Bremsmanöver oder den Einsatz der Handbremse zu scheuchen. Die Wagen verhalten sich auf Schotter oder Sand extrem gutmütig, auf Asphalt hingegen kommt einem das ganze etwas seifig vor. Gnadenlos bestraft werden dagegen Kollisionen. Bäumchen, die sogar Oma mit ihrem Einkaufswagen locker ummähen könnte, halten die Boliden brachial auf. Was aber am meisten ärgert, ist das Fahrzeugverhalten bei Unebenheiten. Hier neigen die Wagen dazu, selbst bei kleinsten Huckeln völlig unrealistisch abzuheben, so dass schnell ein ärgerlicher Dreher oder sogar Überschlag hingelegt wird, was immer wieder wertvolle Sekunden kostet.
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Von wegen unkaputtbar
Gelungener stellt sich da schon das Schadensmodell dar, auch wenn selbiges etwas zu sensibel erscheint. Kollisionen, harte Landungen bei Sprüngen und alle möglichen anderen Fahrfehler und Kalamitäten sorgen sehr schnell für spürbare Schäden am Fahrzeug, die es oftmals schwer machen, das Ziel überhaupt noch zu erreichen. Besonders bitter sind Schäden am Fahrwerk, die das Lenken extrem erschweren. Hier wurde die Schraube allerdings etwas zu fest angezogen, ein früher Fahrfehler sorgt zu leicht dafür, dass zwei komplette Etappen nicht vollendet werden können. Ein anspruchsvolleres Kurvenverhalten bei gesenkter Schadensempfindlichkeit und weniger Flugneigung der Wagen könnte aus 'V-Rally 3' ein echtes Spitzenspiel machen. So ergibt sich eine nicht recht gelungene Mischung aus Arcade und Simulation, in der die Schwerpunkte zu ungleich verteilt sind. Das Ganze macht zwar Spaß, sorgt aber unnötig oft für Frustmomente.
Ansonsten bietet das Spiel keine großen Überraschungen: Die Sound-Kulisse weiß rundherum zu gefallen, sowohl Motor- als auch Fahrgeräusche wirken realistisch. Vier Kamera-Perspektiven sind vorhanden, wiederum mit allen normalen Standards von Motorhaube bis Cockpit und Draufsicht. Replays dürft ihr natürlich auch bewundern, mit der Besonderheit, dass sowohl Leistungskurven als auch die Ideallinie angezeigt werden können, was zur Verbesserung eures Fahrstils dienen soll.
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