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Test - UEFA Manager 2000 : UEFA Manager 2000

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Mit "UEFA Manager 2000" versucht Infogrames nach ihrer überaus erfolgreichen Veröffentlichung von "Anstoss 3" erneut im hart umkämpften Bereich der Fussballtrainer- bzw. Manager-Simulationen Fuss zu fassen.

Nun, was macht einen guten Fussballmanager aus? Meiner Meinung nach sind dies insbesondere drei Kriterien, nämlich Realitätsnähe, Übersichtlichkeit bzw. Bedienbarkeit und Nachvollziehbarkeit der simulierten Spiele. Die anschliessende Präsentation der Spiele selbst ist für mich eher zweitrangiger Natur, so lange sie den Spielverlauf einigermassen wirklichkeitsnah abbilden.

Gleich beim ersten Kriterium heimst der UEFA Manager mächtig Pluspunkte ein, denn wie es der Name schon vermuten lässt, hat sich Infogrames um eine offizielle Lizenz der UEFA bemüht. Das heisst nichts anderes, als dass im Spiel die richtigen Namen der Fussballvereine, Ligen und Cups verwendet werden. Auf die realen Namen der Spieler muss man allerdings leider verzichten, da es für ein Computerspiel unverhältnismäßig grossen Aufwand bedeuten würde, von jedem einzelnen Fußballspieler die erforderliche Erlaubnis einzuholen. Hier ist Infogrames auf die tatkräftige Unterstützung der Fans angewiesen, welche mit Sicherheit wie schon bei "Anstoss 3" zum einfach zu bedienenden Editor greifen werden, um dem Spiel die richtigen Namen der Spieler beizubringen. Bei meiner Review-Version handelte es sich noch um die englische Presseversion des Spiels, bei der nur die Namen der englischen Clubs stimmten, die deutsche Version soll dann aber die realen Namen der Vereine aller dargestellten Ligen beinhalten. Und das sind nicht gerade wenige, denn 900 Mannschaften aus 19 Ländern mit jeweils bis zu sechs Ligen wurden von den Programmierern bei Bubball in das Spiel integriert.

Das Spiel selbst startet nach einem etwas kurz geratenen Intro im Auswahlbildschirm, in welchem ihr euch für das Starten einer eigenständigen Karriere, einer freien Clubwahl aus allen angebotenen Ligen oder für das Durchspielen vorgefertigter Szenarien entscheiden müsst.

Der "Karriere"-Modus bietet natürlich den grössten Anreiz, denn hier gilt es einen Verein unterer Klasse mittels Manager- und Trainergeschick in die oberste Liga zu führen. Nach entsprechender Auswahl befindet ihr euch im Hauptmenü des Spiels, welches sehr übersichtlich dargestellt wird. Gut gefallen hat mir hier die tägliche Aufgabenaufstellung, welche euch daran erinnert, was noch zu tun ist. Auch das simulierte Mailsystem, durch das ihr E-Mails anderer Manager, Präsidenten etc. erhält, trägt zum Aufbau der recht dichten Atmosphäre bei.

Als erster Punkt steht natürlich die Jobsuche auf der Tagesordnung, welche durch Anklicken des entsprechenden Buttons schnell und unkompliziert vonstatten geht. So mancher Arbeitsuchender würde sich ein solches System sicher bei seinem Arbeitsamt wünschen. Nachdem ihr eure Bewerbung bei einem der Regionalligisten abgegeben habt, heisst es warten. Nach einigen Tagen werdet ihr über die Annahme der Bewerbung informiert und seid somit engagiert. Bewerbt ihr euch sofort bei einem der höherklassigen Vereine, erwartet euch in der Regel eine Absage. Schummeln ist also nicht und ihr müsst den steinigen Weg durch die Regionalligen nehmen, bevor euch höhere Aufgaben zuteil werden.

Die tägliche Arbeit artet aufgrund der guten Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit des Menüsystems aber nicht in Frust aus, sondern es macht Spass, für "seinen" Verein alles in die Wege zu leiten um der Mannschaft zum Erfolg zu verhelfen. Und mit "alles" ist auch "alles" gemeint, denn in Infogrames neuestem Sprössling wird wirklich alles simuliert, was es zu simulieren gibt. Das fängt bei den Eintrittspreisen an, geht weiter über die richtige Vermarktungsstrategie der Fanartikel und macht auch bei Catering (Würstchenverkauf im Stadion), Sponsorenverhandlungen, Werbeeinnahmen und Stadionausbau nicht halt. Kurz und knapp: Das was drin sein soll, ist auch in "UEFA Manager 2000" enthalten. Wem das alles zuviel ist und wer sich lieber auf das Training konzentrieren möchte, kann sich diese Arbeit auch von dementsprechend gut bezahlten Assistenten abnehmen lassen. Mein Tipp lautet hier aber: Selbst ist der Mann, denn die Helfer schiessen ab und zu schon einen mehr oder weniger grossen Bock. Und bevor man sich ärgert, dass man den Bock zum Gärtner gemacht hat, sollte man die Sache doch lieber selber in die Hand nehmen.

Sind die finanziellen und organisatorischen Dinge geregelt, widmet man ihr euch als nächstes natürlich der Mannschaft zu. Für diese gilt es, einen detaillierten Trainingsplan zu erstellen, Taktiken festzulegen und auch die psychische Verfassung der einzelnen Spieler zu berücksichtigen. Schliesslich geht der "UEFA Manager" so weit, auch die Interaktion innerhalb der Mannschaft bei seiner Simulation der Stärke eines Spielers zu berücksichtigen. Zum Beispiel wird sich ein alternder Spieler schon seine Gedanken machen, wenn sie auf seiner Position einen Jungspund einkaufen, und sei es nur um dem Greis einmal ein paar freie Tage zu gönnen. Hier gilt es dann, die Besorgnisse des älteren Spielers in entsprechenden Einzelgesprächen zu zerstreuen, so dass dieser wieder zu seiner normalen Form zurückfindet. Alles in allem erinnert das doch stark an "Anstoss 3", welches die Bubball-Programmierer wohl fleissig gespielt haben dürften.

Wie auch im Referenzprodukt aus gleichem Hause, darf die Aufmerksamkeit des Trainers nicht nur der Seniorenmannschaft gelten, auch die Jugendabteilung will entsprechend gehegt und gepflegt werden. Eine Delegation dieser Aufgabe an entsprechende Assistenten ist aber ratsam, denn sonst wird der Arbeitstag doch recht lang.

Sind auch diese Aufgaben erledigt bzw. delegiert, widmet sich der zukünftige Supertrainer natürlich noch seinen Statistiken, und auch hier wird das Herz eines jeden Chefmathematikers höher schlagen, denn so ziemlich jede Information über Spieler, Verein und sich selbst ist enthalten und wird zudem anschaulich wie auch systematisch präsentiert.

Bei der Aufstellung und Aufgabenverteilung innerhalb der Mannschaft kommt das bewährte "Drag "n" Drop"-Verfahren zum Einsatz (Icons ziehen und loslassen). Somit lassen sich die Geschicke der Mannschaft gut einstellen und die Laufwege und Räume der Spieler einwandfrei definieren. Ob sich diese dann an die Anweisungen halten, steht auf einem anderen Blatt.

Nach entsprechend vergangener Zeit, welche man mit Freundschaftsspielen oder Trainingslagern füllen kann, kommt es schliesslich zum ersten Pflichtspiel.
Hier zeigt sich dann, was der heimische Rechner drauf hat, denn die 3D- beschleunigte Grafik verlangt der Maschine einiges ab. Dafür stehen einem aber auch frei wählbare Kamerapositionen, Zoomfunktionen und viele anderer solcher Spielereien zur Verfügung. Zudem kann das Spielfeld freit rotiert und der Winkel der Kamera verändert werden.

Dank "Motion Capturing" erweisen sich die Bewegungen der Spieler wie schon in "Anstoss 3" als sehr wirklichkeitsnah und flüssig. Leider werden vom Spiel nur Höhepunkte gezeigt, im Hintergrund wird aber das gesamte Spiel live berechnet und die Statistiken werden dementsprechend aktualisiert. Einem rechtzeitigen Eingreifen in das Spielgeschehen steht also nichts im Wege.

Die Spieler selber halten sich in der Simulation schliesslich mehr oder weniger an die Vorgaben. Wie im richtigen Fußballeralltag geht auch so mancher Schuss daneben, und man verliert trotz weitaus besserer Mannschaft.

Auf technischer Seite erweist sich das Spiel leider als recht fehlerhaft, so kommt es z. B. während der sehr langen Ladezeiten oft zu unerklärlichen Aussetzern beim Sound. Zudem kann es passieren, dass die Spieler in der 3D-Ansicht plötzlich verschwinden. Dies kann aber auch an meiner doch etwas altersschwachen VoodooRush-Grafikkarte liegen. Nichtsdestotrotz ein Kritikpunkt, denn wenn schon 3D-Karten unterstützt werden, sollten alle Chipsätze entsprechend davon profitieren. Der "Software"-Modus ist nämlich quälend langsam und man wird schnell zum unspektakulären, allerdings recht übersichtlichen 2D-Modus umschalten.

Fazit

von Vitus Hoffmann
Alles in allem ist "UEFA Manager 2000" ein gut gelungenes Spiel aus dem Hause Infogrames. Allerdings stellt sich die Frage ob der Titel einem Spieler, der bereits "Anstoss 3" und/oder den "Kicker Fussballmanager" (welcher meiner Meinung nach das derzeit beste Produkt dieses Genres darstellt) besitzt, noch etwas Neues bietet. Zu viele Gemeinsamkeiten sind auch zwischen den beiden Produkten von Infogrames zu entdecken. Wer sich allerdings mit dem Kauf eines Fussballmanagers auf Neuland begibt, ist mit "UEFA Manager 2000" aufgrund der exzellenten Bedienbarkeit und Hilfefunktionen gut beraten.
Wegen der technischen Mängel und der geringen Innovationsdichte gibt es daher von mir trotz allem "nur" 7 1/2 Sterne.

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