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Test - The Witcher 2 : Die Konkurrenz darf zittern

  • PC
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Betäubt ihr einen Gegner und schlagt erneut zu, gibt es kurze Sequenzen, in denen der Gegner einen rabiaten Todesstoß erhält. Die Betäubung-Finisher-Taktik ist ein durchaus lohnendes Unterfangen. Die Kämpfe sind generell sehr schick und dynamisch in Szene gesetzt, lediglich die leider etwas zu häufig notwendige Abrollerei trübt etwas den Eindruck. Das verzeiht man, wenn man ein wenig gutes Timing an den Tag legt und Geralt wuchtige und immens flüssig animierte Attackenfolgen heraushaut. Eine negative Auffälligkeit gibt es allerdings bei den Kämpfen: Speziell Gegner aus der Welt der Monster haben eine gewisse Neigung zu KI-Aussetzern und vergessen dann und wann gern mal, sich zu wehren, und bei Massenkämpfen stehen etwaige Begleiter schon mal vehement im Weg.

Das Kampfsystem wird massiv durch den Fertigkeitenbaum unterstützt. Dabei handelt es sich nicht um aktivierbare Fähigkeiten, sondern um Modifikationen der Kampffähigkeiten und der sechs Zauber. Letztere werden so nach und nach immer mächtiger und wirksamer, Erstere erlauben komplexere Manöver wie Konter oder Paraden in alle Richtungen. In der Hauptsache wird aber Geralts Widerstand gestärkt und der ausgeteilte Schaden in verschiedenen Formen verstärkt. Zusätzliche könnt ihr bestimmte Eigenschaften im Fertigkeitenbaum auch noch mit Mutagenen verstärken, die ihr von Monstern erbeutet und die verschiedene Boni beinhalten.

Eine Prise Sonstiges

Die Steuerung des Spiels geht gut von der Hand, wird allerdings bei der Interaktion mit Objekten manchmal etwas hakelig, da man sich hier und da recht genau postieren muss, um die passende Option zu ermöglichen. Das Interface wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert, wirkt aber zuweilen immer noch etwas umständlich dank ausgiebiger Nutzung von Leer- und Entertaste. Das Inventar bietet überschaubare Reiter, füllt sich aber dennoch sehr schnell mit Unmengen von Gegenständen, sodass auch diesmal die Übersicht etwas leidet.

Bleibt zum Abschluss noch die Sound-Kulisse. Wie schon erwähnt, bietet The Witcher 2 insgesamt eine sehr gute Sprachausgabe. Der Soundtrack passt zwar nicht immer ganz zum Geschehen und ist manchmal etwas zu laut abgemischt, ist aber dafür musikalisch von höchster Qualität. Jede Menge Geräusche von NPCs und Umgebungsklänge sorgen für Atmosphäre, allerdings gibt es auch hier teilweise etwas unpassende Laute. Nicht zuletzt konnten wir sporadisch komplette Tonausfälle verzeichnen, aber nicht übermäßig.

Rein technisch konnten wir zudem nur wenige Fehler und Bugs feststellen. Hier und da ein Clipping-Fehler, ab und an falsch gesetzte Questmarkierungen, dann und wann massive bis leichte KI-Aussetzer und einmal Dialogoptionen, die eigentlich dank bereits gelöster Quest gar nicht mehr hätten kommen dürfen. Aber bei einem Spiel von dieser Komplexität ist das immer noch in verträglichem Rahmen. Etwas ärgerlicher sind da schon die sporadischen Abstürze zum Desktop. Da das Spiel aber regelmäßig automatisch speichert und ihr zudem manuell speichern könnt, sorgt das für nicht allzu viel Verdruss.

Die Performance der Grafikpracht zeigte sich übrigens als sehr stabil. Auf hohen Einstellungen konnten wir mit unserem i7 mit GTX 580 ohne Einbrüche auf 48 bis 60 Frames pro Sekunde spielen. Mit maximalen Einstellungen ging unser Rechner allerdings in die Knie und tuckerte bei 15 bis 20 Frames herum. Erfreulicherweise kommen auch Besitzer älterer Modelle noch in den Genuss des Spiels. Auf einem Core 2 Duo mit GeForce 9600 war The Witcher 2 immer noch gut spielbar und sah trotz niedriger Einstellungen noch richtig hübsch aus.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Die Vorschaustrecke zu The Witcher 2 war schon ein Wechselbad der Gefühle, nach guter Präsentation, schwachem Hands-on-Event und Hoffnung machender Vorschauversion. Das fertige Spiel allerdings zerstreut alle Bedenken, denn bis auf wenige kleine Patzer hat CD Projekt RED exzellente Arbeit geleistet. Vor allem begeistern mich die hervorragend erzählte Geschichte mit ihren ungemein vielschichtigen und glaubwürdigen Charakteren und die immens glaubwürdige Spielwelt, die sich allesamt weit weg von Genreklischees bewegen. Statt Baumkuschler-Fantasy wird hier brutales und finsteres Mittelalter geboten, in dem keiner der Beteiligten eine weiße Weste hat. Und wenn man dann noch feststellt, dass jede Entscheidung immense Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte hat, sodass ein zweites Durchspielen absolute Pflicht ist, dann verzeiht man dem Spiel gern die kleinen Macken. The Witcher 2 ist schöner als Two Worlds II, rauer als jedes Gothic, epischer und verzweigter als jedes Dragon Age und legt die Messlatte für Skyrim verdammt hoch. Hexer Geralt jagt nicht nur Dämonen Angst und Schrecken ein, sondern auch der gesamten Rollenspielkonkurrenz. Wann, bitte, kommt der dritte Teil?

Überblick

Pro

  • hervorragend ausgearbeitete Charaktere
  • Entscheidungen mit krassen Konsequenzen
  • hohe Wiederspielbarkeit
  • gute Nebenaufgaben
  • ausgefeilte Geschichte mit vielen Handlungssträngen
  • gut geschriebene Dialoge
  • gute (Deutsch) bis sehr gute (Englisch) Sprachausgabe
  • toller Soundtrack
  • glaubwürdige und organisch wirkende Spielwelt
  • schöne Texturen und Effekte
  • lohnendes Handwerkssystem
  • dynamisches Kampfsystem

Contra

  • sporadische Abstürze
  • gelegentliche KI-Aussetzer
  • Übersetzung nicht immer korrekt
  • etwas zu hölzerne Mimik
  • sporadische Sound-Fehler
  • Questmarkierungen auf der Karte nicht immer korrekt
  • Bewegungsmöglichkeit etwas zu eingeschränkt
  • gelegentlich verzögert ladende Texturen beim Bildwechsel

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