Preview - Tekken 6 : Es kracht und scheppert wie gewohnt
- PS3
- X360
Alles neu macht Teil sechs? Nö, nö. In Tekken 6 kracht und scheppert es so, wie man es seit Jahren von der Reihe gewohnt ist. Hier donnert es dermaßen, dass die Kulisse zu Bruch und es auf mehreren Ebenen zur Sache geht. Alles in Butter also? Nach einer Stunde fliegenderweise verteilter Fäuste und Tritte lässt sich so viel sagen: Tekken ist Tekken ist Tekken ist ...
Unerhört. Grausam. Ein Affront gegen die immer stärker ausdünnende Welt der zum Knuddeln freigegebenen Tierarten. Tekken 6 ist die Bit und Byte gewordene Nemesis eines jeden Greenpeace-Aktivisten: Ihr verdrescht putzige Kängurus so heftig, dass ihnen der Nachwuchs aus dem Beutel plumpst. Oder zersiebt mit der Gatling-Gun drollige Pandabären, diese phlegmatischen und aus friedlichen Kulleraugen blickenden Dickerchen, als wären es zähnefletschende Bestien, die sich knurrend an eurer Halsschlagader laben wollen.
Ganz nett, aber ...
Und merkwürdig verschroben ist es: Ihr sammelt Hühner und Eier, verteilt mit Hand und Fuß zackige Stromstöße auf dem Weg durch die von kriminellem Abschaum besetzten Straßen. Klingt nicht gerade wie Tekken, oder? Ist zum Glück auch nicht die Quintessenz des sechsten Teils, denn all das gibt's nur im Scenario-Campaign-Modus, einer netten Dreingabe im Brawler-Gewand, die sich im Hauptmenü zwischen das übliche Tekken-Programm drängt, aber neben den traditionellen Beat´em-up-Modi so altbacken wirkt, wie Über-Krachpeng-Shooter 2009 auf dem GameCube aussehen würde.
Die städtische Kulisse verkommt zu einer farblosen Pampe voller Ecken und Kanten und bewegt sich weit abgeschlagen hinter den detaillierten Arenen, die euch beispielsweise im Versus- oder Arcade-Modus begrüßen. Die Kamera klebt in starren Winkeln fest, lässt sich nicht ausrichten und verdeckt öfter die Sicht aufs Spielgeschehen, als man sich über die nichtige KI ärgern kann: Zum Beispiel über drei vor einem Hafenbecken stehende Buuuh-Männer, die sich ohne ein Wimpernzucken ins kühle Nass kicken lassen.
Richtig skurril wird's, wenn man hölzerne Kisten zertritt und plötzlich drei Gegner rauspreschen. Wer dabei Lust auf flüssig animierte Angriffsketten bekommt, muss gleich den nächsten Dämpfer verdauen: Da man hier keine Kombos lancieren kann, bleibt nichts weiter übrig, als Faustschlag an Fußtritt zu reihen und sich vorzustellen, dass da der luftig leichte Tekken-Tanz das Parkett wienert. Einzig die Möglichkeit, das Ganze im Koop-Modus anzugehen, verpasst dem nach zähem Steak schmeckenden Geschehen eine würzige Note. Dass daraus am Ende noch ein Novelle-Cuisine-Menü wird, ist ähnlich unwahrscheinlich wie die Vorstellung, dass sich die Entwickler für diesen sechsten Teil eine „Innovation" brüllende Anstecknadel an die Brust tackern dürfen.
Alte und neue Gesichter
Ist aber eigentlich auch egal, schließlich folgen sie dem Motto: mehr, mehr, mehr. Mehr Modi, mehr Arenen und mehr Kämpfer warten auf euch. Der Scenario-Campaign-Abstecher ist lediglich ein kleines Anhängsel, ein Fingerzeig auf die wahren Stärken, die die Japaner ausspielen. Was schon anhand der ausufernden Kämpferriege deutlich wird, die sage und schreibe 40 Charaktere in den Auswahlbildschirm quetscht, von denen man übrigens keinen mit fliegenden Fäusten freispielen muss.
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