Test - Sony Inzone M3 : Sorry Sony, das ist einfach viel zu teuer
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Sony mischt mit der Inzone-Reihe wieder bei Gaming-Headsets und -Monitoren mit. Der Auftakt mit dem 4K144-Monitor Inzone M9 war auch gar nicht so schlecht, wenn auch ziemlich teuer. Mit dem Inzone M3 wird nun die Full-HD-Auflösung mit 240 Hz abgedeckt – und das für knapp 700 Euro. Sony will den Preis mit einigen Zusatzfeatures rechtfertigen, aber am Ende weiß man nicht so recht, wen Sony eigentlich mit dem M3 ansprechen will.
Nach dem ziemlich gelungenen Inzone M9 waren wir sehr gespannt, ob der M3 ebenfalls überzeugen kann. Der M3 zielt mit Full-HD-Auflösung und 240 vor allem auf kompetitive PC-Spieler ab, will mit HDMI 2.1, VRR und einigen Playstation-5-relevanten Features auch als Alternative für die Konsolen überzeugen. Das hat seinen Preis, denn mit satten 699 Euro UVP bewegt sich der Inzone M3 in Bereichen, die für die wenigsten Spieler wirklich interessant sind.
Das Konzept der eierlegenden Wollmilchsau stößt uns dann auch direkt bitter auf. Für PC-Spieler, die einen schnellen Full-HD-Monitor haben wollen, erscheint der M3 deutlich zu teuer. Brauchbare 240-Hz-Monitore gibt es mittlerweile bereits ab 200 Euro, wer etwas edler ausgestattete Modelle sucht, finden zwischen 300 und 400 Euro gute Alternativen. Für Konsoleros ist der M3 ebenfalls eher uninteressant. Zwar verfügt er über einige spannende Features wie VRR, HDMI 2.1 oder PS5-Autoerkennung für HDR, Tone Mapping und Bildmodus, aber möchte man wirklich mit einer PS5 in Full HD zocken? Erst recht, wenn ihr 4K-Monitore mit 144 Hz mehr oder minder zum selben Preis bekommt?
Auch wer beides, sowohl PC als auch Konsole, am Monitor nutzen will, findet einiges an interessanteren Optionen, die mit ähnlicher Ausstattung, aber höherer Auflösung punkten können, erst recht, nachdem 240 Hz mittlerweile auch für QHD-Auflösungen kein Problem mehr ist. Der Inzone M3 erscheint uns konzeptionell nicht wirklich durchdacht auf eine Zielgruppe zugeschnitten zu sein, sondern bewegt sich irgendwie zwischen allen Stühlen und ist preislich nicht sonderlich attraktiv.
Damit könnte man leben, wenn alle Features des M3 perfekt umgesetzt wären. Sind sie nicht. Der M3 ist ähnlich designed wie der M9 und setzt auf einen dreibeinigen Fuß, der zunächst zusammengeschraubt werden muss. Geht schnell und problemlos. Dann noch das Display einhängen und schon könnt ihr loslegen. Das Gebilde hat den großen Vorteil, dass der Monitor nur wenig Stelltiefe in Anspruch nimmt – gerade mal etwa 19 Zentimeter.
Die Konstruktion hat allerdings auch ihre Nachteile, was die Ergonomiefunktionen angeht. Die Höhenverstellung ist mit maximal 70 mm ziemlich mager geraten, die Neigung von 0 bis 20 Grad geht in Ordnung. Wer sein Display nach links oder rechts schwenken oder gar um 90 Grad drehen will, schaut komplett in die Röhre. Manch einer mag damit leben können, schade ist es trotzdem.
Die Anschlüsse befinden sich wie gewohnt an der Rückseite, die Beschriftungen sind tatsächlich mal gut lesbar – nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Gespart hat Sony dabei nicht. Neben einem DisplayPort 1.4 sind gleich zwei HDMI-2.1-Anschlüsse vorhanden, theoretisch könnt ihr also problemlos zwei Konsolen und einen PC anschließen. Auch ein DisplayPort-tauglicher USB-C-Anschluss ist vorhanden. Neben einem USB-Uplink sind auch noch drei USB-A-Ports vorhanden, erfreulicherweise auch noch mit KVM-Switch-Funktion.
Etwas knickrig zeigt sich Sony beim Zubehör – lediglich ein DisplayPort-Kabel liegt bei, von HDMI, USB-Uplink oder ähnlichem gibt es weit und breit keine Spur. Dafür ist der Monitor mit zwei 2W-Lautsprechern ausgestattet, sodass ihr nicht zwingend Boxen oder ein Headset benötigt. Obwohl, eigentlich doch, denn die verbauten Lautsprecher klingen grauenhaft. Hätte sich Sony auch direkt komplett sparen können – derartige Speaker bei einem 700-Euro-Monitor sind eine Frechheit.
Punkten kann der Inzone M3 bei der Bedienbarkeit. Neben einem 5-Wege-Ministick an der Rückseite zur Bedienung des übersichtlichen On-Screen-Displays könnt ihr auch mit dem Inzone Hub eine kostenlose Software herunterladen, die ohne USB-Verbindung mit dem Monitor betrieben werden kann und euch im Grunde all erdenklichen Einstellmöglichkeiten bietet. Die Software ist gelungen, praktischerweise taugt sie auch für die Inzone-Headsets, falls ihr solch eins in Besitz habt oder haben wollt.
Der M3 hat eine ganze Reihe an Zusatzfunktionen zu bieten. Darunter fallen Fadenkreuze, Timer und Framerate-Anzeige, aber auch Blaulichtfilter und Black Equalizer. Fünf vordefinierte Presets sind vorhanden für Standard, Ego-Shooter, Cinema, Game 1 und Game 2. Das alles zusammen ist mittlerweile nichts Besonderes mehr, aber eine wünschenswerte Ausstattung.
Kommen wir zum eigentlichen Display. Sony setzt beim M3 auf ein IPS-Panel mit 1.920 x 1.080 Auflösung und einer Bildwiederholrate von 240 Hz. Achtung: Im Anlieferzustand ist bei dem Monitor der Energiesparmodus aktiv, der die Bildrate auf 60 Hz limitiert. Also flugs im OSD oder der Software deaktivieren, damit ihr die vollen 240 Hz nutzen könnt.
Mit G-Sync, Adaptive-Sync-Kompatibilität und VRR wird so ziemlich alles unterstützt, was für ruckelfreie Bildwiedergabe vorhanden ist. Die Reaktionszeit wird mit 1 ms (gtg) angegeben. Des weiteren unterstützt das Panel DisplayHDR 400 bei 400 cd/m² und 1.000:1 Kontrast. Das Full Array Local Dimming des großen Bruder M9 sucht ihr bei diesem Display allerdings vergebens – ein weiterer Grund, warum der Preis des M3 überzogen wirkt.
Schließt ihr eine Playstation 5 an, greift das Tone-Mapping mit HDR-Automatik und stimmt PS5 und Monitor nahezu perfekt aufeinander ab. Selbst der automatische Wechsel zwischen Game- und Filmmodus klappt wunderbar mit der Konsole. Die Darstellung entspricht am Ende aber ebenfalls nicht dem hohen Preis. Die Farbraumabdeckung ist eher mau und vor allem auf sRGB getrimmt, die Farbdarstellung ist nur mittelmäßig und kann auch im HDR nicht überzeugen.
All das zusammen lässt den Inzone M3 nicht gerade als leuchtenden Vertreter seiner Art erstrahlen. War der M9 noch ein überaus kompetenter 4K-Monitor mit starken Features und tollem Bild dank Full Array Local Dimming, bewegt sich der M3 zwar preislich auf rechnerisch ähnlichem Niveau, enttäuscht aber in vielen Bereichen – insbesondere in Anbetracht des hohen Preises.
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