Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - „Shit, I did Videogames ... again.“ – Kolumne : Rockstah goes Gaming #4: Halo, der heilige Xbox-Gral

  • Multi
Von  |  |  | Kommentieren

Gleich zu Beginn dieser Ausgabe ein Geständnis, bei welchem dem einen oder anderen Leser die Hutschnur ordentlich reißen wird: Ich zähle die Halo-Reihe zu den überhyptesten Spielserien der letzten 15 Jahre. „Hybris!“, schreit ihr entsetzt vor euren Monitoren? Dann hier noch direkt der zweite wahnwitzige Fakt: Müsste ich meinen Lieblings-Halo-Teil der Serie bestimmen, wäre das wohl eindeutig Halo 3: ODST. Wer jetzt noch nicht mit der geballten Faust seinen eigenen Herzinfarkt mit einem Schlag auf den Brustkorb kuriert hat, bekommt hier von mir auch die passende Begründung.

Als man mir vor elf oder zwölf Jahren das erste Mal Halo auf der Xbox eines Freundes zeigte, waren alle völlig aus dem Häuschen. Sie saßen da, kifften, aßen Chips und redeten von einer „total krassen Revolution“. Ich setzte mich stillschweigend daneben, kiffte nicht und begutachtete das bunte Treiben auf dem geteilten Bildschirm, auf dem sich die beiden von Level zu Level im Koop schossen. Nach drei Stunden musste ich eine Frage stellen, die für nicht wenig Verwirrung sorgte: „Sagt mal, Jungs, lauft ihr seit zwei Stunden im Kreis? Das sieht ja alles gleich aus! Alles!“ Man drückte Pause, zog an einem kümmerlichen Joint-Rest, atmete schwer aus und starrte mich mit großen roten Augen an. Dann spuckte man mir die entsetzte Antwort ins Gesicht. „Nein, Mann! Das ist Halo! Das ist total krass!“ Ach so. Das Argument musste ich dann wohl gelten lassen.

Die beiden klatschten ab, was wohl so viel bedeuten sollte wie: „Du hast die Situation sehr gut verargumentiert und gelöst, Kumpel.“ Ich schaute weiter zu. Sie schossen sich durch Gänge, die aussahen wie die Gänge davor. Danach erreichten sie die gleichen Gänge noch mal. Neue Gegnerhorden und Zielpunkte auf dem Radar vermittelten mir, dass das wohl wirklich alles seine Richtigkeit hatte und niemand im Kreis lief. Es war wie der sich ständig wiederholende Hintergrund in einer billigen Zeichentrickserie. Ich startete noch mehrere Versuche, die beiden darauf hinzuweisen, aber leider ohne Erfolg.

Bevor Halo auf den Markt kam, war Jahre davor schon die Rede vom großen Wandel und „besten Spiel aller Zeiten.“ In meinen Augen war das erste Halo aber nicht mehr als ein künstlich in die Länge gezogener Ego-Shooter, in dem man auch manchmal Auto fahren oder ein Raumschiff fliegen konnte. Die Atmosphäre war okay, der Master Chief ein dummer Idiot und die Geschichte egal. Halo war der Wunsch eingefleischter Sci-Fi-Jünger, dass endlich mal wieder was passiert in der tristen Raumschiff-und-Galaxienwelt. Mehr nicht.

So wirkten die etlichen Halo-Nachfolger über das letzte Jahrzehnt weniger wie der große Knall als wie der ständige Versuch, die Fehler des Teiles davor endlich auszumerzen. Versteht mich nicht falsch: Ich mag Halo. Ich saß sogar mal in dem Halo-Riesenrad auf der Games Convention. Das war ein wirklich tolles Riesenrad. Aber auch wenn ich jedes Mal am Tag der Veröffentlichung wieder in den Laden renne, um mir in großer Hoffnung selbst einzureden „Das ist es aber jetzt endlich!“, werde ich doch nur wieder ein bisschen enttäuscht. Und ich glaube inzwischen leider auch, dass der Tag nicht mehr kommen wird. Vielleicht habe ich einfach die falschen Erwartungen an die Halo-Reihe. Vielleicht ist es falsch zu hoffen, dass die Geschichte doch noch mal irgendwann spannend wird und dass der Master Chief nicht mehr der langweiligste Videospielheld aller Zeiten bleiben möchte.

Halo History - Alles zur Sci-Fi Saga
Halo gehört zu den wichtigsten und beliebtesten Spiele-Serien der letzen 10 Jahre. Wir werfen einen Blick zurück.

Vielleicht sollte man nicht auf die großen epischen Action-Momente warten, wie sie zum Beispiel die CoD-Reihe groß gemacht haben. Vielleicht ist Halo so, wie es ist, schon gut genug und ich habe es einfach nie wirklich verstanden. Nun lag seit einiger Zeit Halo: Spartan Assault auf meinem Schreibtisch. Und auch wenn es mich stark interessiert hat, wie die erste Handheld-Umsetzung eines solchen Monstertitels im Taschenformat aussieht, kostete es mich einige Tage Überwindung, das Teil überhaupt einzuschalten. Denn, seien wir ehrlich, was will man von einem Halo für ein Smartphone schon erwarten außer das, was man sowieso schon kennt? Nichts natürlich.

Kommentarezum Artikel