Special - Videospiel-Prequels : Fortschritt durch Rückschritt
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Fortschritt durch Rückschritt: Spätestens seit den umstrittenen „Star-Wars“-Episoden I bis III sind Prequels als Erzählform etabliert. Zeitlich vor bereits geschehenen Ereignissen angesiedelt, bieten sie sich an, um schon bekannte Charaktere mit neuen Facetten zu versehen oder um eine an sich abgeschlossene Handlung nachträglich zu erweitern. Der Begriff "Prequel" ist dabei ein Portmanteau (Kofferwort), das sich aus "pre"- ("vor") und "Sequel" ("Fortsetzung") zusammensetzt. Im Grunde kann man sich merken: Führt ein Videospiel die Wörter "Chronicles", "Zero" oder "Origins" im Namen, handelt es sich so gut wie sicher um ein Prequel. Mit Wolfenstein: The Old Blood steht uns dieser Tage ein weiteres Exemplar der Gattung Prequel ins Haus. Das nehmen wir zum Anlass, um uns diese Form der Narration etwa genauer anzuschauen.
Zwar werden in jüngerer Zeit immer mehr Prequels auf den Videospielmarkt gespült, neu ist diese Form der Geschichtenkonstruktion aber keineswegs. Im Filmbereich gilt „Der Pate - Teil II“ aus dem Jahr 1974 als eines der bekanntesten und besten Prequels und auch in der Welt der Videospiele wird bereits seit den 80ern an der Uhr gedreht. Das Adventure Dun Darach von 1985 gilt als eines der ersten Videospiel-Prequels. Die Handlung ist zeitlich vor der des Vorgängers Tir Na Nog angesiedelt und dreht sich erneut um irische Folklore. The Quest of Ki, das drei Jahre später veröffentlicht wurde, ist hingegen ein Prequel zu The Tower of Druaga und bildet zusammen mit diesem zwei Viertel der sogenannten Babylonian Castle Saga von Namco.
Chronische Leiden
Wie oben schon kurz angerissen: Ein "Chronicles" im Namen ist oft ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich bei einem Spiel um ein Prequel handelt. Tomb Raider Chronicles war im Jahr 2000 das fünfte Spiel um Schatzjägerin Lara Croft. Auf einer Trauerfeier für die vermeintlich verstorbene Protagonistin erzählen sich ihre Freunde alte Geschichten über die adelige Archäologin, die ihr – logisch – nachspielen müsst. In einer der Episoden ist Lara erst 16 Jahre alt und hat den Umgang mit Waffen noch nicht erlernt. An dieser Stelle sollten wir betonen, dass ein Spiel wie Tomb Raider von 2013 ausdrücklich kein Prequel ist. Zwar spielt auch dieser Teil zeitlich vor dem Original aus dem Jahr 1996, ist jedoch ein kompletter Reboot der Reihe, der die vorige Kontinuität außer Acht lässt. Auch andere Reboots werden in diesem Artikel keine Erwähnung finden.
Assassin's Creed: Altair's Chronicles und Resident Evil: The Umbrella Chronicles sind hingegen echte Prequels. Ersteres erschien ausschließlich für iOS und den Nintendo DS, spielt zeitlich ein Jahr vor der Handlung des Hauptspiels und konzentriert sich komplett auf die Abenteuer des aufstrebenden Assassinen Altair. Die Rahmenhandlung um Desmond Miles und den Animus fehlt. Beim Resident-Evil-Ableger handelt es sich um einen Rail-Shooter, der euch Ereignisse von Resident Evil 1-3 aus neuen Perspektiven nachspielen lässt, aber auch Geschehnisse behandelt, die vor der Ankunft der S.T.A.R.S.-Spezialeinheit im Herrenhaus eintraten.
Mit klassischem Resi-Gameplay wurde dieser Strang zum Teil bereits in Resident Evil Zero von 2002 aufgegriffen, das damit ebenfalls als waschechtes Prequel durchgeht. Im Mittelpunkt steht hier Rebecca Chambers, die nach kurzer Zeit auf den Sträfling Billy Coen trifft und mit ihm zusammen den Ausbruch des T-Virus untersucht. Eine Besonderheit ist die hier erstmalig auftretende Mechanik, jederzeit zwischen beiden Figuren wechseln zu können.
Zeitenwende
Während im Fernsehen die Serie "Gotham" ganz weit zurückgeht und einen noch kindlichen Bruce Wayne zeigt, ist der dunkle Ritter in Batman: Arkham Origins zumindest schon in sein Latexkostüm geschlüpft. Das Prequel zu Arkham Asylum und Arkham City entstand nicht bei Rocksteady Games, sondern wurde von Warner Bros. Games in Montreal entwickelt. Vielleicht ein Grund, warum das Spiel nicht mehr die Klasse seiner Vorgänger hat und im Grunde nur alte Spielelemente aufwärmt. Als noch etwas ungestümer Batman bekommt ihr es hier mit dem Oberschurken Black Mask zu tun, der ein Kopfgeld auf die Fledermaus ausgesetzt hat und damit zahlreiche Psychopathen – darunter den Joker – nach Gotham lockt.
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