Special - Oldies but Goldies : Die Wiener Retrobörse
Space Invaders, Zork und Super Mario sind Legenden aus den Anfängen der Computer- und Videospiele. Gut, Mario hat den Sprung auf die neueren Konsolengenerationen geschafft und steht mit etlichen aktuellen Titeln auch jetzt noch in den Verkaufsregalen der Elektronikmärkte. Alle anderen Klassiker finden sich nur mehr in gut versteckten Geschäften, in Internet-Auktionshäusern oder bei der Retrobörse. Gameswelt wühlte sich durch Game-Boy-, Nintendo-64- und Tricotronic-Legenden und sprach mit Mark Guttenbrunner, dem Mann, der die Retroböse nach Wien holte.
In Deutschland gibt es Veranstaltungen um Spiele aus der Computer-Steinzeit bereits seit mehreren Jahren. In Österreich war es für Retrospieler lange Zeit schwierig, an neue alte Sachen ranzukommen. Vor zwei Jahren entschieden sich dann ein paar Wiener Jungs, eine Retrobörse aus der Taufe zu heben. „Anfangs waren wir uns nicht sicher, ob es in Österreich Bedarf für eine derartige Veranstaltung gibt“, sagt Veranstalter Mark Guttenbrunner. „Und wir konnten im ersten Jahr nicht abschätzen, ob wir den ganzen Tag nur mit den Verkäufern im Raum stehen würden – zum Glück wurden wir aber gleich, als wir die Türen öffneten, von Besuchern überrannt“. Jetzt fand die Börse bereits zum dritten Mal statt. Höchste Zeit, um sich das einmal anzuschauen.
Zurück zu den Anfängen
Ort der Veranstaltung war und ist ein großer Raum im Freihaus der Technischen Universität Wien. Das Gebäude heißt übrigens so, weil mit dem Besitz des im 17. Jahrhundert errichteten ursprünglichen Baus Privilegien wie Steuerfreiheit verbunden waren. Das neue Freihaus, mit vielen Fenstern und sicherlich architektonisch interessanter grüner Fassade dazwischen, glänzt nicht mehr mit solchen Vorrechten. Aber damit wollen wir uns jetzt nicht länger aufhalten.
Kleine Poster leiten den Weg in den ersten Stock. Dort ist ein großer Raum für die Spielnostalgie reserviert. Auf langen Tischen stehen Schachteln, Koffer und Körbe mit unzähligen bunten Spielverpackungen, dazwischen etliche Computer und Spielkonsolen aus längst vergessenen Tagen. Da ist beispielsweise ein alter TI-99 von Texas Instrumens, eine der ersten 16-Bit-CPUs überhaupt. Der funktioniert noch immer. Heutige Geräte sind zwar ein bisschen schneller, aber der TI-99 hatte damals schon eine Sprachsynchronisation. Das probieren wir gleich aus: Eine metallische Stimme knarzt meinen Vornamen. Na ja, das klingt bei Siri auf dem iPhone irgendwie sympathischer, aber der TI-99 hat einen eigenen Club in Wien.
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