Test - S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat : Pripyat sehen und sterben
- PC
Dass es auf dem größtenteils verseuchten Boden rund um Tschernobyl alles andere als ungefährlich ist, dürfte Fans der Spielreihe S.T.A.L.K.E.R. bekannt sein. Doch selbst in der Luft ist man nicht mehr sicher und so kommt es, wie es kommen muss. Wir wagen uns zum dritten Mal in die Zone.
In der Rolle des ukrainischen Agenten Alexander Degtyarev schlüpft der Spieler in den Strahlenanzug, mit dem Auftrag, fünf urplötzlich verschwundene Militärhubschrauber aufzufinden. Diese, so viel sei bereits vorweggenommen, lassen sich in zwei der drei großen Gebiete finden. Des Rätsels Lösung führt euch allerdings nach Pripyat selbst.
Zugegeben, die Geschichte von S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat gewinnt keinen Innovationspreis, ist aber über alle Maßen mysteriös präsentiert, was für Motivation bis zum offenen Spielende sorgt. Dafür sind keinerlei Kenntnisse bezüglich der beiden Vorgänger notwendig, denn die Kerngeschehnisse werden im Intro zusammengefasst. Kenner ebendieser werden aber die eine oder andere Anspielung finden, sei es in Form hinterlassener Nachrichten oder bekannter Charaktere. Wer sich beispielsweise noch der ersten Mission in S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl entsinnt, wird den Charakter namens Nimble wieder treffen, der von nun an für Bestellungen jeglicher Art zur Verfügung steht.
Die Jagd nach den Artefakten
Im Kern folgt auch der neue Ableger dem Spielprinzip der Serie. In gewohnter Ego-Shooter-Manier wollen große, von der Katastrophe gezeichnete Gebiete durchforstet werden. Dabei trefft ihr nicht nur auf Feinde und Auftraggeber, sondern auch auf allerlei gruselige Mutationen auf zwei oder vier Beinen und auf Anomalien. Diese fallen größtenteils sofort ins Auge, besonders große sind sogar in der Weltkarte verzeichnet und sollten genauer durchsucht werden - ein kräftiger Schluck aus der Wodkaflasche oder Strahlenschutz per Detektoren, wovon es wiederum mehrere Arten gibt, vorausgesetzt.
Dort finden sich oftmals wertvolle Artefakte, die eine Prise Rollenspiel hinzugeben, da sie über spezielle Eigenschaften verfügen, beispielsweise erhöhte Lebensenergie oder Resistenz gegen Schäden. Die Artefakte bringen aber auch eine ganze Menge Geld ein, was wiederum zum Handeln, Reparieren und Aufrüsten (in drei Stufen) von Waffen und Ausrüstungsgegenständen genutzt werden kann und auch sollte, da sich bei diesen während des Spielverlaufs Abnutzungserscheinungen offenbaren. Für unseren Geschmack haben es die Entwickler hier aber ein wenig übertrieben, da ständig für viel Geld repariert und nachgerüstet werden muss, egal auf welchem der vier wählbaren Schwierigkeitsgrade.
Atmosphärisch gut
Atmosphärisch gehört auch S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat zum Allerbesten: Neben dem geschickten Einsatz von unaufdringlicher Musik gibt es keinen verlassen wirkenden Gebäudekomplex, den man nicht durchforsten will. Auch Höhlen, zerstörte Brücken, kaputte Autos und auf Grund gelaufene Schiffswracks erregen die Neugierde. Zusätzlich sorgen der fließende Tag- und Nachtwechsel, das dynamische Wettersystem sowie gefährliche Emissionen, bei deren Ankündigung umgehend ein nahe gelegener Unterschlupf aufgesucht werden sollte, für eine lebendig wirkende Spielwelt. Die Nächte sind im Übrigen noch mal eine Spur dunkler als in den Vorgängern, daher lohnt sich ein Nachtsichtgerät auf alle Fälle.
Ein Gütesiegel verdienen ohne Zweifel die Missionen. Statt wie früher auf größtenteils generierte Nebenaufgaben von der Stange zu setzen, haben sich die Entwickler richtig was einfallen lassen. Viele Nebenaufträge greifen ineinander und erzählen ihre eigenen, spannenden Geschichten. Das funktioniert sogar so gut, dass diese die Haupthandlung klar in den Schatten stellen, die erst im letzten Drittel an Fahrt gewinnt. Ein hervorragendes Beispiel haben wir bereits in der Preview-Version beschrieben, das ganze Ausmaß des Auftrages ließ sich aber erst in der Verkaufsversion erkennen.
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