Test - Red Dead Redemption : Test: Kein Remake, kein Remaster, nur ein Port für Switch und PS4
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Fazit
Die Fakten liegen ziemlich offen auf dem Tisch: Bei der Umsetzung von Red Dead Redemption für Switch und PS4 handelt es sich um einen 1:1-Port des 13 Jahre alten Originals (inklusive der Erweiterung Undead Nightmare). Es ist kein Remake, nicht einmal ein Remaster, sondern exakt dasselbe Spiel, ohne jegliche Verbesserungen oder Anpassungen an moderne Hardware. (Für unseren Test lag uns nur die Switch-Fassung vor.) Speziell mit Blick auf die PS4-Fassung mag dieser Umstand zweifellos bedauerlich sein, für Viele zu Recht enttäuschend und für einen Preis von 50 Euro möglicherweise auch etwas unverschämt. Zumindest was den Preis angeht, gebe ich zu bedenken: Wer 13 Jahre darauf gewartet hat, der kann auch noch ein paar Monate mehr warten, bis das Spiel im Sale deutlich günstiger zu haben ist. Abgesehen davon sehe ich für die PS4-Fassung allenfalls folgende Kaufgründe: aus spielehistorischem Interesse, bedingungsloser Liebe zum Original oder schlicht „fürs Archiv“, weil es halt vorher keine Version für diese Plattform gab. Wem nicht gerade ein weiterer Grund einfällt, der nimmt von einem Kauf eben Abstand. Mehr Aufregung hat diese Debatte nicht verdient, allenfalls ein enttäuschtes Seufzen.
Anders sieht die Sache bei der Switch-Version aus, für die weitere Faktoren hinzukommen: zum einen die betagte Hardware, auf der selbst ein derart antiquiertes Spiel noch aktuell wirkt, zum anderen die allgemeine Switchigkeit, allem voran ihr oft zitiertes Unterwegs-Argument. Auch der Preis relativiert sich auf dieser Plattform angesichts ähnlich etikettierter Konkurrenztitel wie den Assassin’s-Creed-Spielen oder The Witcher 3. Technisch lief die Switch-Fassung in unserem Test einwandfrei, gleichwohl mit 30 FPS, flimmernden Kanten und erkennbar nicht mehr zeitgemäßen Animationen und Texturen. Angesichts der nach wie vor beeindruckenden Inszenierung seiner Spielwelt und den atemberaubenden Panoramen kann sich das Gebotene durchaus sehen lassen, zumal sich Red Dead Redemption die Imposanz und Weite seiner offenen Spielwelt nicht durch Zeichentricklook wie Zelda oder unscharfe Auflösung wie The Witcher erkauft.
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Bleibt letztlich vor allem die Frage zu klären, wie ein 13 Jahre altes Spiel im Umfeld eines Genres abschneidet, das eben diese 13 Jahre wie kaum ein anderes Genre in der Spielelandschaft beherrscht hat. Und die Antwort darauf lautet: erstaunlich gut. Gerade wenn man es mit den Vertretern der Assassin’s-Creed-Reihe der damaligen Zeit (im selben Jahr wie Red Dead erschien Brotherhood) vergleicht, zeigt sich in der Rückschau, welch bis heute nachwirkenden Paradigmenwechsel dieser damals vereinzelt als „Cowboy-GTA“ geschmähte Open-World-Meilenstein für das Genre bedeutete. Red Dead Redemption jedenfalls gilt mit seiner Inszenierung von Landschaft und Weite sämtlichen aktuellen Genre-Blockbustern von Valhalla bis Horizon, von Far Cry bis Ghost of Tsushima als maßgebliche Blaupause. Zweifellos wirkt es in vielen Bestandteilen mittlerweile überholt, doch gerade weil es sich noch nicht mit kleinteiligen Nebenbetätigungen über Gebühr aufblähte und stattdessen seiner Geschichte und dem Erlebnis von Natur und Grenzenlosigkeit vertraut, machte es mir beim erneuten Spielen erfrischend viel Spaß.
Ob ihr das braucht oder nicht, will ich euch weder ein- noch ausreden. Entscheidet selbst.
Überblick
Pro
- spielerisch erstaunlich gut gealterte Open-World-Erfahrung
- nach wie vor eine der besten Videospiel-Storys aller Zeiten
- beeindruckende Panoramen und Landschaftseindrücke
- saubere technische Umsetzung (Switch)
- DLC Undead Nightmare enthalten
Contra
- 13 Jahre hinterlassen nunmal ihre Verschleißspuren
- Daseinsberechtigung für PS4-Port nur bedingt vorhanden
Awards
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