Test - Prototype : Manhattan im Ausnahmezustand
- X360
Zum Glück ist die Steuerung recht einfach ausgefallen: Ihr schlagt auf Knopfdruck zu oder setzt Spezialattacken ein. Andere Buttons sind für die gewaltigen Sprünge sowie für eine Lock-on-Funktion zuständig. Per Schultertaste rennt Alex los, wobei er mühelos Wände hocheilt oder gar durch die Luft segelt. Insgesamt machen diese Supersprints enorm Spaß. Die Steuerung ist super eingängig und vermittelt euch ein gelungenes Gefühl der Freiheit. Hier ist Prototypes Alex noch überzeugender als etwa seine ähnlich ausgerüsteten Kollegen Spider-Man, der Super-Cop aus Crackdown oder Cole in Sonys inFamous.
Motivierende Shopping-Tour
Der größte Reiz des Spiels liegt aber im Upgrade-System. Nach und nach könnt ihr über das Konsumieren von spezifischen Gegnern sowie über die Upgrades neue Fähigkeiten, aber auch Spezialangriffe erwerben - dank der Formveränderungskräfte wird Alex zur menschlichen Kanonenkugel, zu einem Schutzschild auf zwei Beinen, zur Stachelfurie oder zum Tentakelmonster. Oder er übernimmt einfach einen Armeehelikopter. Für die Upgrades setzt ihr Punkte ein, die ihr wiederum für das Lösen der Haupt- und Nebenmissionen erhaltet. Jederzeit dürft ihr euch im Pausenmenü die Extras kaufen. Dadurch bestimmt ihr recht stark den Spielverlauf: Je nach schon freigeschalteten Fähigkeiten geht ihr logischerweise anders in den Kämpfen und Missionen vor.
Leider ist das Missionsdesign nicht sonderlich spannend ausgefallen. Standardaufgaben, wie das Besiegen bestimmter Einheiten, das Erreichen eines gut bewachten Gebietes oder das Finden eines speziellen Gegenstandes, kennt man zur Genüge aus anderen Open-World-Titeln. Am interessantesten sind noch die Missionen, in denen Alex die Gestalt eines Feindes annehmen muss, um so vorerst unbemerkt in eine gegnerische Basis einzudringen.
Entsprechend besteht in den Missionen der Hauptreiz darin, mit Alex' Superkräften zu experimentieren und durch Erfolge an neue Moves ranzukommen. Das gilt ebenso für die recht unmotiviert gestalteten Nebenaufgaben - in bester Assassin's-Creed-Manier nehmt ihr an Rennen gegen die Zeit teil oder geht wie in Crackdown auf Orb-Suche.
Öde Stadt, effektvolle Action
Auf einen Mehrspielermodus müsst ihr verzichten, die Solo-Kampagne mit ihrer Stück für Stück interessanter werdenden Hintergrundgeschichte beschäftigt euch etwa zehn bis fünfzehn Stunden - je nachdem, wie intensiv ihr euch mit der frei erkundbaren Umgebung sowie den Nebenmissionen beschäftigt.
Leider ist das Protoype-Manhatten recht öde ausgefallen. Vor allem visuell reißt die große Stadtinsel keine Bäume aus - es fehlt an markanten Schauplätzen und der Liebe zum Detail. Immerhin ist auf den Straßen viel los und ihr könnt einiges an Schaden anrichten. Auch de Spezialeffekte in den Kämpfen gehen mehr als in Ordnung. Dafür hätten die Entwickler ruhig noch am Kantenflimmern und an den störend spät auftauchenden Details arbeiten können. Des Weiteren ist manchmal fast schon zu viel los auf dem Bildschirm: Vor lauter Passanten, Autos, Explosionen, zerberstendem Beton, durch die Luft schwirrenden Geschossen und Feinden verliert ihr manchmal den Überblick. Die heftigen Splatter-Effekte wirken außerdem etwas übertrieben.
Nichts zu bemäkeln gibt es dagegen bei den Animationen des Helden, den ordentlichen Zwischensequenzen und dem kernigen Sound. Uns stand eine englische Testversion zur Verfügung. Diese punktet mit einer überaus gelungenen englischen Sprachausgabe, über die Sprecher der deutschen Fassung konnten wir uns leider kein Urteil bilden.
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