Test - Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf : Ein Rätsel-Charmeur alter Schule
- DS(i)
In den USA und Japan entpuppte sich das DS-Knobelabenteuer Professor Layton als Überraschungshit, nun ist der Titel auch hier zu Lande erhältlich. Wir haben auch ohne Doktortitel die Kopfnüsse mit dem Stylus in der Hand in Angriff genommen. Lest im Review, ob uns der Ausflug in das geheimnisvolle Dorf gefallen hat.
Ein Dorf voller Rätsel
Wer nur einen flüchtigen Blick auf die Packung von Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf wirft, dürfte ein typisches Point&Click-Adventure vermuten, wie es sie auf dem DS mittlerweile zuhauf gibt. Tatsächlich trifft dies hier aber nicht zu. Ihr bekommt in klassischer Adventure-Manier 2D-Schauplätze vorgesetzt, die ihr per Stylus und Touchscreen-Berührung erkundet. So erfahrt ihr mehr zu verschiedenen Umgebungsdetails oder findet Münzen, die euch zum Rätsellösen nützlich sein werden. Außerdem trefft ihr auf zahlreiche Figuren, die sich gern auf einen Schwatz einlassen. Natürlich wird das ganze Geschehen in eine Story verpackt. Also doch ein Adventure? Nein, in Wahrheit ist der DS-Titel eine Rätselsammlung, die bloß äußerlich das Aussehen eines Point&Click-Abenteuers hat.
Ihr begleitet den genialen Archäologen Professor Layton und seinen jugendlichen Assistenten Luke in das abgelegene Dorf Saint-Mystère auf dem Lande. Alles dreht sich um eine verworrene Erbschaft und das große Geheimnis einer exzentrischen Gräfin. Mindestens so exzentrisch sind auch die Bewohner von Saint-Mystère. Die Bande ist geradezu verrückt nach Rätseln. Logisch, dass ihr also eine ganze Menge Knobeleien zu lösen habt, bis ihr den Abspann seht.
Insgesamt ist die Story ganz passabel und hält euch bei der Stange, auch wenn sie im Grunde keine große Bedeutung hat. Denn ihr erhaltet die Rätsel zwar von den verschiedenen Charakteren, der Inhalt der Kopfnüsse hat allerdings kaum etwas oder gar nichts mit der jeweiligen Situation, Umgebung, Figur oder Geschichte zu tun. Schade. Keinen Grund zum Jammern gibt der Umfang: Über 130 Rätsel warten auf euch, überdies gibt es jede Woche ein Extrarätsel via Wi-Fi-Download. Hat man eine Aufgabe gelöst, ist die Motivation aber sehr klein, das Rätsel noch mal in Angriff zu nehmen.
Von Küken und Wölfen
Zuständig für das Rätseldesign von Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf ist Akira Tago. Der 82-jährige Professor beeinflusste in Japan mit seinen Denksportbüchern eine ganze Generation von Knobelfans. Der gute Professor hat allerdings tief in der Wühlkiste gekramt und so manches Rätsel hervorgezaubert, das ihr sicher schon aus diversen Rätselheftchen, Kinderbüchern oder sonstigen Quellen kennt. Immerhin wird im Spiel auch mal erwähnt, dass es von der einen oder anderen Knobelei Varianten gibt, die sogar schon vor tausend Jahren in Büchern auftauchten.
Neu ist natürlich die Touchscreen-Steuerung, die sich wunderbar für die Rätsel eignet. Egal, ob ihr Streichhölzer dreht, Gegenstände verschiebt oder einfach eine Zahl hinschreibt, stets werden eure Eingaben sauber erkannt. Darüber hinaus nutzt der Titel ganz geschickt die beiden Bildschirme: Meist seht ihr auf dem unteren Screen das eigentliche Rätsel und auf dem oberen Bildschirm die Erklärung. Kommt ihr mal nicht weiter, könnt ihr Münzen einsetzen, um bis zu drei Tipps freizuschalten. Da der Spielstand manuell gespeichert wird, können betrügerische Naturen allerdings schummeln und Münzen sparen oder ihren Highscore künstlich hochtreiben.
Die Rätsel sind zwar nicht neu, aber abwechslungsreich. Mal handelt es sich um eine Rechenaufgabe, mal um ein Logikrätsel, eine Fangfrage oder ein Schiebepuzzle. Zum Beispiel sollt ihr in drei Zügen mithilfe einer Waage erkennen, welches von acht Gewichten am leichtesten ist. Oder ihr müsst herausfinden, welcher Zylinder der kleinste ist. Ein andermal verschiebt ihr Küken und Wölfe mittels Floß so über einen Fluss, dass die Wölfe das Federvieh nicht fressen.
Einen Großteil des Reizes macht aber die Inszenierung aus: Die Anime-Grafik mit Einflüssen aus dem viktorianischen Stil und dem französischen Zeichentrick sieht vor allem in den Videosequenzen klasse aus und strotzt geradezu vor Charme. Nichts zu meckern gibt es auch bei der englischen Sprachausgabe und den deutschen Bildschirmtexten. Die Musik wiederholt sich hingegen viel zu oft.
Kommentarezum Artikel