Test - Pro Evolution Soccer 2013 : Heißer Herbst
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Die Erde dreht sich um die Sonne. Das Leben ist endlich. Die Dummheit des Menschen dagegen unendlich. Österreich gewinnt beim Fußball nicht gegen Deutschland. Es gibt feste Naturgesetze auf dieser Welt, die sind gottgegeben. Unverrückbar. Dazu gehört auch das jedes Jahr aufs Neue auflodernde Duell zwischen FIFA und PES. Dieses Jahr geht Konami früh in die Offensive und bringt PES 2013 bereits am 20. September. FIFA 13 folgt prompt eine Woche später. In welches Spiel solltet ihr eure Kröten investieren?
Es ist schon irgendwie komisch: Während EA mit FIFA 13 beweisen will, dass Fußballer auch nur Menschen sind, werden bei PES 2013 die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Superstars noch mehr in den Mittelpunkt gestellt. Das lässt sich perfekt an einem Beispiel erkennen, dass wie eine Kleinigkeit wirkt, dabei aber große Auswirkungen auf die Spielmechanik hat: die Ballannahme.
Totale Kontrolle?
In einer der ersten Vorschauen zu FIFA 13 haben wir die First Touch Control beschrieben. Ein neues Element, bei dem der Ball bei einem Pass nicht mehr am Fuß klebt, sondern auch mal verspringt. Wie im echten Fußballleben halt. PES 2013 dagegen setzt auf die „Full Control“. Damit ist die Ballannahme sowie die Weiterverwertung der Kulle gemeint. Beide Entwickler-Teams wollen damit den Realismus im Spiel erhöhen. Bei PES 2013 ist die Neuerung ein zweischneidiges Schwert. Der Spieler freut sich, dass die Spielzüge nun sehr viel flüssiger und dynamischer ablaufen. Das erinnert zum Teil an das großartige Pro Evolution Soccer 6, von vielen Veteranen der Serie noch immer als bester Teil gefeiert.
Und was die Kicker da teilweise mit dem Ball zelebrieren, sieht wirklich fantastisch aus. Da wird das Leder sofort elegant mit der Hacke weitergeleitet oder per Fallrückzieher zum nächsten Mitspieler gebracht. Hier gibt es einige neue, sehenswerte Animationen zu bewundern. Gerade die Vertreter der Kategorie Starspieler verarbeiten Pässe extrem elegant und spektakulär. Dadurch wird das Tempo bei Ballbesitz stets hoch. Allerdings wirkt diese Kontrolle streckenweise einfach zu makellos, zu perfekt. So gut wie jede Aktion gelingt, der Ball verspringt so gut wie nie. Das erhöht nicht den Realismus, sondern wirkt schon fast wie ein Element aus einem Fußballspiel mit Arcade-Einschlag.
Have your ID ready
Weiterer wichtiger Bestandteil ist die sogenannte Player ID. Damit will Konami Persönlichkeit und Charakter der bekanntesten Ballkünstler ins Spiel integrieren. Jeder soll Christiano Ronaldo an seinen Stakkato-Sprints erkennen, und ein Neymar soll nicht nur an seiner grenzwertigen Frisur, sondern auch an seinen arroganten Tricksereien zu identifizieren sein. Auf den ersten Blick eine coole Geschichte, die den Realismus erhöhen soll. Allerdings sind diese Aktionen nicht nur Süßigkeiten fürs Auge, sie beeinflussen auch das Spielerlebnis. Und das nicht nur positiv. Zum Teil haben wir beim Test den Eindruck gehabt, als seien diese Spieler durch diese besonderen Eigenschaften noch stärker als ohnehin schon. Es ist jedenfalls auch mit guten Verteidigern sehr schwer, einen Messi oder einen Özil mit fairen Mitteln zu stoppen. Ist das nun realistisch, weil diese Ausnahmespieler auch in einem realen Match das Spiel im Alleingang entscheiden können? Das liegt im Auge des Betrachters.
Unglücklich ist aus unserer Sicht, dass mit PES 2013 nicht alle dieser besonderen Spieler ihre Player ID erhalten. Erst mit dem nächsten Pro Evolution Soccer werden wirklich alle Kicker, bei denen diese Neuerung geplant ist, auch mit ihren individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften auflaufen. Hier wäre Konami besser beraten gewesen, hätten sie dieses Element solange zurückgehalten, bis alle Profis ausgestattet gewesen wären. So hatten wir immer zumindest unterschwellig das Gefühl, dass das Balancing nicht optimal ist. Wer wird dieses Mal nicht mit Barcelona oder Madrid antreten wollen, wenn dort Kicker sind, die sich noch deutlicher vom Rest abheben als in den letzten Versionen von PES?
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