Preview - Pro Evolution Soccer 2009 : Der Rivale stellt sich zum Kampf

Die In-Game-Grafik ist ordentlich, auch hier gilt: Viel hat sich nicht getan. Spielermodelle wurden (unmerklich) überarbeitet, einige neue Animationen gibt es, die aber nach wie vor mitunter etwas zu hölzern wirken. Besonders die Laufanimationen sehen etwas eigenartig aus. Auffälligste Optikänderung sind die aufgebohrten Stadien. Hier hat man ganz offensichtlich viel Zeit investiert; und es hat sich auch gelohnt. Zudem gibt es neue Tiefenunschärfeeffekte, die - wie bei so ziemlich jedem aktuellen Spiel - einfach deutlich übertrieben wirken. Wirklich besser macht es das alles nicht.

Fehlende Atmosphäre müsste man abermals der mageren Soundkulisse zuschieben. Die Fans in den gefüllten Stadien versuchen zwar ihr Bestes, richtig real erscheint einem das aber leider nicht. Die Kommentatoren berichten auch wieder fleißig über das Spiel und lassen eine abgedroschene Floskel nach der anderen ab. Dass gerade an diesem Bereich so wenig geändert wurde, ist ärgerlich.

Werde zur Legende!

Kommen wir zu den erfreulicheren Punkten. Konami hat an dem von uns so kritisierten Umfang gearbeitet. Zu neuen lizenzierten Ligen wollte man sich nicht äußern, dafür aber zu den neuen Modi: „Become a Legend" und „Legends" sind zwei neue Bereiche, die aufeinander aufbauen und für eine Menge Spielspaß sorgen sollen. Beide sind erprobt: Im japanischen Pendant 'Winning Eleven' wurden sie bereits implementiert und für gut befunden. Jetzt kommt der Sprung in den Westen.

Doch was verbirgt sich dahinter? In „Become a Legend" steuert ihr nur einen der elf Akteure über den Platz. Ihr baut ihn vom Amateur zum Profi auf, müsst euch gegen eure Mitspieler behaupten und werdet so schließlich zu einem legendären Kicker. Wem der Offline-Spaß langweilig wird, der kann seinen aufgebauten Kicker dann im Legende-Modus online weiterspielen - hier aber mit Spielern aus der ganzen Welt. Auch da steuert man dann nur einen Kicker, den Rest übernehmen andere Spieler oder die KI.

Nur einer von elf. Moment! Das kommt euch alles erstaunlich bekannt vor? Verwundert nicht. Denn exakt dieses Feature hat EA Sports in 'FIFA 08' als Be-a-Pro-Modus, in 'UEFA Euro 08' als Kapitänsmodus vorgestellt. Und auch in 'FIFA 09' wird dieser Modus eine tragende Rolle spielen; offline, weil er weiter ausgebaut wird. Online, weil man dort endlich mit 19 anderen Spielern auflaufen kann. Wie viele Kicker in Konamis Adaption gegeneinander spielen, das konnte man bislang noch nicht verraten.

Sicher ist aber die Rückkehr des klassischen 2on2-Modus. Der wurde trotz Protestes vieler Spieler im letzten Jahr rausgekegelt und soll laut Producer Shingo "Seabass" Takatsuka sein Comeback feiern. Löblich. Wobei noch abzuwarten ist, wie gut der Online-Modus in diesem Jahr funktioniert. Zwar will man stark auf die Fans gehört und die mangelnde Performance beseitigt haben. Ob es aber wirklich reibungslos funktioniert, das merken wir erst im Herbst dieses Jahres, wenn der Kick dann endlich auf den Markt kommt.

Fazit

von Sören Lohse

Sehr gut, Konami schraubt bei 'Pro Evolution Soccer 2009' zuerst am Umfang – und fängt bei neuen Modi an. Die sind zwar nicht unbedingt innovativ, bieten aber mitunter neue Nuancen, auf die die Konkurrenz noch nicht gekommen ist. Der Rest bleibt nahezu unverändert: Die Grafik wurde dezent optimiert, am Netzwerkcode soll gearbeitet worden sein. Bauchschmerzen machen mir derzeit nur zwei Dinge: zum einen die nach wie vor nicht perfekte Torhüter-KI und zum anderen die recht hohe Geschwindigkeit des Spiels. Beides Punkte, mit denen Fans schon im letzten Jahr haderten. Hier gilt es, in den kommenden Monaten noch einmal Optimierungen anzusetzen. Ich bin aber guter Dinge, dass Konami diese Mängel noch ausmerzen wird.