Test - Populous DS : Götter ohne Berührungsängste
- DS(i)
Zwanzig Jahre nach seinem Debüt kehrt der Urvater der Göttersimulationen auf den Bildschirm zurück ... oder besser gesagt auf zwei Bildschirme: Populous DS macht DS-Spieler zu Göttern im Kampf gegen Dämonen. Ob solche Allmachtsfantasien immer noch Spaß machen? Wir verraten es euch!
Vox dei
Am Anfang war Gott. Okay, das stimmt nicht ganz. Am Anfang war Molyneux. Der nach wie vor äußerst aktive (und umstrittene) Spieldesigner schuf 1989 mit Populous ein Computerspiel, das rasch Legendenstatus erreichte und ein ganzes Genre prägte - das Genre der Götter-Strategiespiele. In die Rolle eines Gottes zu schlüpfen, ist nämlich gar nicht so einfach, schließlich muss die Macht für Wunder und Katastrophen erst erlangt werden. Macht gibt es frei Haus durch all die kleinen Menschlein auf Erden, die in möglichst großer Zahl Anhänger des Gottes werden sollen. So simpel die Idee, so süchtig machend die Spiele. Auf Populous folgten unter anderem Mega-Lo-Mania, Powermonger, Populous II und Black & White, welche den Spieler ebenfalls in die Götterposition schubsten.
Duae fenestrae
Dass das Genre nach wie vor seine Faszination besitzt, will Electronic Arts mit der DS-Adaption des Ur-Vaters Populous beweisen. Die neue DS-Fassung ist allerdings keine direkte Portierung. Stattdessen wurde der Inhalt minimal aufgefrischt, die Steuerung auf den Touchscreen ausgelegt, die Darstellung auf zwei Bildschirme verteilt und überhaupt der Grafikstil merklich verändert. Während die Präsentation auf dem unteren Bildschirm eher abstrakt gehalten ist, seht ihr auf dem oberen eine etwas realistischere Welt. Beiden Darstellungen gemein ist allerdings, dass der Bildausschnitt sehr klein geraten ist - häufiges Rumscrollen und der Einsatz der Übersichtskarte sind also unvermeidlich.
Im Herausforderungsmodus tretet ihr nicht etwa gegen andere Götter, sondern gegen Dämonen an. Das ändert jedoch abseits der vergessenswerten Hintergrundgeschichte nichts am Spielkonzept. Ihr müsst möglichst viele Anhänger erzeugen, damit schlussendlich in einem Endkampf die "Fans" der Dämonen von eurem Gefolge kräftig verprügelt werden. Bis es so weit ist, müsst ihr per Stylus-Einsatz vor allem die Erde heben und senken, damit die Siedlungen eurer Anhänger ausgebaut werden und mehr Menschen sich dort niederlassen können. Außerdem könnt ihr einen Krieger erstellen, eure Anhänger vereinen, sie um einen Totempfahl versammeln und feindliche Gebiete erobern lassen.
Vis ingenii
Natürlich sind solche Taten nicht gratis, sondern benötigen Geist-Energie, die ihr wiederum von euren Anhängern erhaltet. Besonders viel dieses Mana ist vonnöten, wenn ihr Wunder vollbringen wollt: etwa einen Meteoriten auf die feindlichen Anhänger donnern, Erdbeben auslösen, einen Vulkan zum Ausbruch bringen, für einen luftigen Taifun sorgen oder das Land der Gegenseite überfluten. Neuerdings sind die Götter beziehungsweise Dämonen fünf Elementarkräften zugeteilt, was sich wiederum auf die Auswahl an Wunder auswirkt. Ebenfalls einen Einfluss auf das Spielgeschehen hat das gewählte Welt-Setting, etwa Persien, Märchen, altes Japan, Schnee, Zukunft, Western-Horror oder Nintendo-8Bit.
Richtig, einige Designs sind recht seltsam. Überhaupt ist die Grafik nicht gerade ein Hit. Die Sparoptik mit minimalen Animationen und detailarmen Landschaften ist zwar zweckmäßig, die hässlichen Zwischensequenzen, das öde Spielmenü und das miese Intro lassen sich jedoch nicht entschuldigen. Dasselbe gilt für den verrauschten Sound. Wesentlich besser sieht es beim Umfang aus, denn außer dem umfangreichen Herausforderungsmodus bekommt ihr einen launigen, wenn auch etwas zähflüssigen Vierspielermodus (leider nur lokal) und einen Freies-Spiel-Modus. Unnötig, aber nett gemeint ist die Kriegerjagd: In dem Minispiel müsst ihr im Wo-ist-Walter-Stil möglichst rasch markierte Anhänger finden.
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