Special - PlayStation 4 : Teile und schaue

Nebensache Spielen

Ab und an hatte ich den Eindruck, als ob das eigentliche Spielen auf der neuen Konsole unwichtig wäre. Der Spieler soll vor allem fleißig teilen, kommentieren und sich Live-Streams seiner Freunde im Netz anschauen. Hier schielt Sony offensichtlich auf die YouTube-Generation. Statt Katzenvideos oder neuer Harlem-Shake-Varianten glotzen wir alle demnächst, wie ein Freund bei Killzone: Shadow Fall den feindlichen Raumgleiter mit nur einem Schuss vom Himmel holt.

Womit wir bei den gezeigten Spieltiteln wären. Natürlich sieht das neue Killzone optisch beeindruckend aus. Jetzt brennt, qualmt und explodiert es an mehreren Stellen gleichzeitig, und trotzdem läuft alles butterweich. Flammen sehen noch realistischer aus, Gebäude zerbersten wunderschön in noch mehr Einzelteile. Ebenso verhält es sich mit dem Rennspiel Driveclub. Dank des enorm hohen Detailgrads wird auch der letzte Knopf am Armaturenbrett bis auf den Millimeter genau dargestellt. Alles schön und gut. Ist das aber der Eintritt in eine neue Ära? Nein. Sind das die neuen bahnbrechenden Konzepte, die nur mit und auf Next Gen möglich sind? Nein. Inhaltlich bleiben diese Spiele genauso gehaltvoll oder -los wie früher. Mit einigen Ausnahmen.

Minecraft auf Speed

Am meisten hat mich eine Demo zu einem Projekt von Media Molecule beeindruckt. In dieser Art aufgebohrtem Minecraft auf Drogen schnitzt ihr euch anhand einer virtuellen Skulptur eine 3-D-Figur, die ihr dann auch interagieren lassen könnt. Eine vollkommen neue Art von Spiel, wenn man hier überhaupt von Spiel sprechen kann. Ein weiterer vielversprechender Titel ist The Witness von den Braid-Machern. Und dann gibt es da ja auch immer noch unseren Freund David Cage. Der zeigte eine beeindruckende Mimikdemo eines alten Mannes und betonte dabei, dass erst die PS4 ihm, Cage, die Chance gibt, echte Emotionen durch Charaktere zu transportieren.

Auch die gezeigten Szenen von Watch Dogs haben die Neugier und die Vorfreude auf den Titel bei mir noch mal erheblich gesteigert. Hier wird die Power der PS4 dazu genutzt, eine Metropole so realistisch wie möglich darzustellen und ein authentisches Stadtbild zu inszenieren. Beim Auftritt von Blizzard, das vollmundig seine Rückkehr auf Konsolen bekannt gab, wich bei mir schnell die Verzückung der Ernüchterung. Diablo III erhält lediglich eine dezent mit neuen Spielelementen versehene Umsetzung.

Hardware: Fehlanzeige

Und sonst? Keine Hardware. Kein Preis. Kein neues Move. Keine Details zum Online-Konzept. All das hebt sich Sony wohl jetzt für die E3 auf. Es bleibt die Vorahnung, dass die PS4 in Sachen Spiele viel vom Selben in hübscherer Verpackung bietet. Und die Hoffnung, dass mehr neue Ideen und Konzepte umgesetzt werden. Falls alle Stricke reißen, kann ich dank Gaikai ja immer noch persönliche Klassiker der  PS1, PS2 oder PS3 auf meine PS4 herunterladen.